Zukunft Bahnhof Bern: Verkehrsmassnahmen breit akzeptiert
Im Rahmen des Gesamtprojekts Zukunft Bahnhof Bern (ZBB) baut die SBB bis 2027 zwei neue Bahnhofzugänge: den Zugang Bubenberg und den Zugang Länggasse. Diese werden zu einer starken Zunahme der Passantenströme insbesondere im Bereich Bubenbergplatz führen. Als Folge davon muss die Stadt Bern den Verkehr im Bahnhofumfeld neu organisieren und eine unterirdische Personenpassage zum Hirschengraben realisieren. Die öffentliche Mitwirkung hat gezeigt, dass diese Massnahmen breit akzeptiert werden.
Die neuen Bahnhofzugänge beim Bubenbergzentrum und in Richtung Länggasse werden die Passantenströme im und um den Bahnhof Bern stark verändern. Der Zugang Bubenberg wird zum zweiten vollwertigen Hauptzugang, ab 2027 wird ihn rund die Hälfte der Nutzenden des Bahnhofs passieren. Die massiv steigenden Fahrgastzahlen bedingen, dass die Stadt Bern den Verkehr im Bahnhofumfeld neu organisiert. Die Eckpunkte der Massnahmen sind eine unterirdische Personenpassage vom Bubenbergzentrum zum Hirschengraben samt Neugestaltung des Hirschengrabens sowie Verkehrsmassnahmen, welche die Funktionsfähigkeit des Verkehrssystems – insbesondere des ÖV – im Bereich Bubenbergplatz und im weiteren Bahnhofumfeld sicherstellen (siehe auch Kasten). Als Option wird zudem eine neue Velostation unter dem Hirschengraben angestrebt.
Ergebnisse der öffentlichen Mitwirkung
Die Mitwirkung fand vom 19. Februar bis 5. April 2019 statt, insgesamt gingen 106 Eingaben ein. Die Mitwirkung hat gezeigt, dass die geplanten Verkehrsmassnahmen und die Schaffung zusätzlicher Veloabstellplätze im Raum Bahnhof in der Bevölkerung, bei den Parteien und Verbänden grundsätzlich auf breite Akzeptanz stossen. Die unterirdische Velostation im Hirschengraben, die in der Mitwirkung als Option präsentiert wurde, wird – sofern kein alternativer Standort gefunden wird und gute Lösungen hinsichtlich des Schutzes der archäologischen Überreste möglich sind – von der Mehrheit der Mitwirkenden begrüsst. Wer gegen die Velostation ist, verweist auf die hohen Kosten, das delikate archäologische Umfeld im Hirschengraben und/oder das bereits bestehende Veloangebot. Details sind dem Mitwirkungsbericht zu entnehmen, den der Gemeinderat gestern zur Kenntnis genommen hat.
Im Rahmen der Mitwirkung wurde auch die Haltung der Bevölkerung zu einem autofreien Bahnhofplatz erfragt. Das Vorhaben wird in der Mitwirkung kontrovers beurteilt. Die Befürworter sehen in dieser Massnahme einen wesentlichen Vorteil für die anderen Verkehrsteilnehmer (insbesondere für den Fuss- und Veloverkehr) und die Möglichkeit, den Raum auch als städtischen Aufenthaltsraum besser zu gestalten. Die Gegner kritisieren, dass diese Idee trotz der Ablehnung der Vorlage durch das Volk im Jahr 2009 weiterverfolgt wird und dadurch die Erreichbarkeit der Innenstadt nicht mehr gewährleistet wäre. Diese Prüfung eines autofreien Bahnhofplatzes ist ein separater Auftrag des Stadtrats und erfolgt in einem eigenständigen Projekt.
Baustart für die Verkehrsmassnahmen spätestens 2023
Mit dem Abschluss der Mitwirkung folgt nun die Vorprüfung durch den Kanton, anschliessend findet die öffentliche Auflage statt. Damit die Massnahmen vor der Inbetriebnahme/Teilinbetriebnahme von Anlageteilen der SBB und des RBS umgesetzt werden können, sollte der Baustart spätestens 2023 erfolgen. Dies erfordert einen Beschluss zum Ausführungskredit der Verkehrsmassnahmen (Volksabstimmung) im Jahr 2021.
Für den Ausbau des Veloabstellplatzangebots im Bahnhofumfeld liess der Gemeinderat eine Strategie erarbeiten. Gestützt darauf und in Kenntnis der Mitwirkungsergebnisse hat der Gemeinderat bereits im Dezember 2019 entschieden, das Projekt Velo-station Hirschengraben weiter zu bearbeiten und dem Stadtrat eine Erhöhung des Projektierungskredits zu beantragen. Aufgrund des Bearbeitungsstands (erst Vorprojekt vorliegend) und von noch nicht bereinigten Differenzen mit dem Bundesamt für Kultur bzw. der Eidgenössischen Kommission für Denkmalpflege ist vorgesehen, für die Velostation später ein separates Bewilligungsverfahren durchzuführen. Ziel ist, die Volksabstimmung zum Ausführungskredit der Velostation 2023 durchzuführen. Damit wäre die koordinierte Bauausführung mit den Verkehrsmassnahmen gewährleistet.
Die Verkehrsmassnahmen ZBB Stadt Bern im Überblick
Die von der Stadt geplanten Verkehrsmassnahmen umfassen folgende Eckpunkte:
- Personenpassage Hirschengraben: Die grossen Passantenströme beim Zugang Bubenberg sind mit den oberirdischen Übergängen allein nicht mehr zu bewältigen. Deshalb soll eine unterirdische Personenpassage realisiert werden, welche den Bahnhof und den Hirschengraben verbindet. Die neue Passage erfordert eine Neugestaltung des gesamten Hirschengrabens: Die Platzoberfläche soll neugestaltet, die Bäume sollen neu gepflanzt und leicht versetzt werden. Zudem bedingt der Aufgang der neuen Personenpassage eine Verschiebung des Denkmals Adrian von Bubenberg: Vorgesehen ist, das Denkmal vorübergehend in die Mitte des Hirschengrabenparks zu platzieren. Als Option wird zudem eine mit der Passage verbundene neue Velostation Hirschengraben projektiert.
- Massnahmen zum Verkehrssystem im Bahnhofumfeld: Damit das Verkehrssystem im Bereich Bubenbergplatz und im weiteren Bahnhofumfeld funktionsfähig bleibt, muss der private motorisierte Individualverkehr auf dem Bahnhof- und Bubenbergplatz mehr als halbiert werden. Der Verkehr im Bahnhofumfeld wird zudem teilweise neu gelenkt und dosiert, das Länggassquartier soll mit verschiedenen Massnahmen vor Mehrverkehr geschützt werden. Ziel ist es, den öffentlichen Verkehr auszubauen und für den Fuss- und Veloverkehr attraktive Bedingungen schaffen zu können. Schliesslich wird der gesamte öffentliche Raum im Bahnhofumfeld barrierefrei ausgestaltet.
Dokumente
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Mitwirkungsbericht (PDF, 5.4 MB) |