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12. Dezember 2024 | Gemeinderat, Direktionen

Wichtige Fortschritte in der Planung Viererfeld / Mittelfeld

Der Gemeinderat hat den Koordinationsplan Viererfeld/Mittelfeld als wichtige Planungsgrundlage für die Quartierentwicklung genehmigt, über die Strassennamen im neuen Stadtquartier entschieden und die Gründung einer Infrastrukturgenossenschaft beschlossen. Zudem steht ein Wechsel bei einer Bauträgerschaft der ersten Etappe an.

Auf dem Viererfeld und dem benachbarten Mittelfeld im Stadtteil Länggasse-Felsenau entsteht ein neues Quartier. Das Areal ist zentrumsnah und gut erschlossen. Geplant ist ein urbanes und ökologisches Quartier mit insgesamt rund 1140 Wohnungen für etwa 3000 Bewohner*innen, einem öffentlichen Stadtteilpark und Stadtgärten. Die Hälfte der Wohnfläche im Viererfeld und mindestens die Hälfte der Wohnfläche im Mittelfeld sind für den gemeinnützigen Wohnungsbau reserviert.

Koordinationsplan zum Viererfeld/Mittelfeld beschlossen

Der durch den Gemeinderat beschlossene Koordinationsplan baut auf dem Masterplan Viererfeld/Mittelfeld vom 20. Mai 2020 auf und stellt eine wichtige planerische Grundlage für die Entwicklung des neuen Stadtquartiers dar. Inhaltlich regelt er die Lage und Geschossigkeit der Hochbauten und macht gestalterische Vorgaben zu Bauten sowie zu öffentlichen und privaten Aussen- und Grünräumen. Weiter verortet er publikumsorientierte Erdgeschossnutzungen. Er enthält qualitative und quantitative Vorgaben zur Biodiversität, respektive zur naturnahen Gestaltung der Freiflächen. Zudem macht er Vorschriften für eine an der 2000-Watt-Gesellschaft orientierten Energieversorgung und verankert Schwammstadtprinzipien zur Anpassung an den Klimawandel. Schliesslich macht der Koordinationsplan Vorgaben zur Ver- und Entsorgung des neuen Quartiers. Integraler Bestandteil des Koordinationsplans ist ein Mobilitätskonzept, das unter anderem Massnahmen zur Entwicklung eines autoarmen Quartiers enthält. Als privatrechtliches Planungsinstrument, das inhaltlich mit einer Überbauungsordnung vergleichbar ist, ist der Koordinationsplan für die Baurechtsnehmenden sowie die Stadt Bern mit ihren involvierten Dienststellen verbindlich.

Gründung der Infrastrukturgenossenschaft Viererfeld/Mittelfeld

Ein zentrales Leitprinzip des Konzepts für das Viererfeld/Mittelfeld ist die Durchmischung der Nutzungen. Eine vielfältige Nutzung der Erdgeschosse sowie der gemeinschaftlichen Flächen und Anlagen, zusammen mit unterschiedlichen Dienstleistungsangeboten, bildet die Grundlage für ein lebendiges Quartierleben. Um sicherzustellen, dass die quartierbezogenen Angebote im Interesse des gesamten Quartiers erbracht werden können, wird die Infrastrukturgenossenschaft Viererfeld/Mittelfeld (IGeno VF/MF) gegründet. Diese bezweckt die Erstellung und die Finanzierung, den Betrieb, den Unterhalt und die Erneuerung von Gemeinschaftsanlagen sowie das Erbringen von quartierübergreifenden Dienstleistungen. Genossenschaftsmitglieder werden die privaten Bauträgerschaften und die Stadt als Grundeigentümerin sein. Die Gründung soll 2025 erfolgen. Der Beitritt der privaten Bauträgerschaften erfolgt spätestens nach Abschluss der Baurechtsverträge. Die IGeno VFMF wird durch Anteilsscheine und Genossenschaftsbeiträge finanziert. Damit diese Infrastrukturgenossenschaft Planungsarbeiten und Investitionen tätigen kann, wird ihr die Stadt ein rückzahlbares Darlehen in der Höhe von 8 Millionen Franken gewähren. Die entsprechenden Mittel wurden im Rahmen der Genehmigung des Verpflichtungskredits für den Fonds für Boden- und Wohnbaupolitik am 12. März 2023 durch die Stimmberechtigten der Stadt Bern bereits bewilligt.

Wechsel der Bauträgerschaft für den Baustein O51

Die Personalvorsorgekasse der Stadt Bern (PVK) hat im Austausch mit der Direktion für Finanzen, Personal und Informatik beschlossen, sich aus dem Entwicklungsprozess Viererfeld/Mittelfeld (Baustein O51) zurückzuziehen. Der Rückzug erfolgt nach eingehender Prüfung und basiert auf der Feststellung, dass die Realisierung eines Projekts auf dem Viererfeld nicht mehr im Einklang mit den Zielsetzungen der PVK steht. Insbesondere haben sich die wirtschaftlichen und finanziellen Rahmenbedingungen seit Projektbeginn geändert, wodurch die Prioritäten der PVK heute auf der Sanierung von Immobilien im bestehenden Portfolio liegen.

Ein Engagement auf dem Viererfeld/Mittelfeld ist für die Bauträgerschaften der ersten Bauetappe mit beträchtlichem zeitlichem und finanziellem Aufwand verbunden und setzt die nötige Erfahrung für komplexe Immobilienentwicklungen voraus. Der Gemeinderat hat den freiwerdenden Baustein O51 der Pensionskasse der Technischen Verbände (PTV) angeboten. Diese hat sich in einer öffentlichen Ausschreibung als Bauträgerin für den benachbarten Baustein O52 durchgesetzt. Die PTV hat sich in der Folge entschieden, auch den Baustein O51 zu übernehmen. Der Vergabeentscheid liegt in der Kompetenz des Stadtrats. Der Gemeinderat wird dem Stadtrat so schnell wie möglich eine entsprechende Vorlage unterbreiten. Ab der zweiten Bauetappe werden sämtliche Bausteine öffentlich ausgeschrieben.

Namen für neue Strassen im Viererfeld und Mittelfeld

Der Gemeinderat hat weiter entschieden, wie die neuen Strassen im Viererfeld und Mittelfeld heissen sollen. Dieser Strassenbenennung zu Grunde liegt das Konzept «Pionierinnen der SAFFA 1928». Im Jahr 1928 fand auf dem Gelände des Viererfeldes und Mittelfeldes die erste schweizerische Ausstellung für Frauenarbeit (SAFFA) statt. Das Konzept sieht vor, die Strassen nach Frauen zu benennen, die massgeblich an dieser Ausstellung beteiligt waren und mit ihrem Engagement einen wichtigen Teil zur Sichtbarmachung von Frauenarbeit und zum Voranschreiten der Gleichstellung von Frauen und Männern in der Schweiz beigetragen haben. Dabei werden Frauen geehrt, welche in ihrem Wirken einen engen Bezug zu Bern aufweisen.

Der Gemeinderat hat nachfolgende Strassen neu benannt:

Strassenname

Kommentarzeile

Binzstrasse

Elisabeth Binz-Winiger, 1890 – 1981, Kulturkritikerin und Kämpferin für die Rechte der Frauen

Debritstrasse

Agnes Debrit-Vogel, 1892 – 1974, Journalistin und Chronistin der schweizerischen Frauenbewegung

Dutoitstrasse

Eugénie Dutoit, 1867 – 1933, Philosophin, Lehrerin und Kämpferin für die Rechte der Frauen

Grütterstrasse

Anna Louise Grütter, 1879 – 1959, Lehrerin und Friedensaktivistin

Leuchstrasse

Annie Leuch-Reineck, 1880 – 1978, Mathematikerin und Leiterin der Petition für das Frauenstimmrecht 1929

Martinstrasse

Anna Martin, 1887 – 1975, Buchhalterin und Kämpferin für das Recht der Frauen auf Erwerbsarbeit

Merzstrasse

Julie Merz-Schmid, 1865 – 1934, Journalistin und Kämpferin für die Rechte der Frauen

Mürsetstrasse

Anna Mürset, 1887 – 1975, Förderin der weiblichen Berufsbildung und Kämpferin für die Gleichstellung im Erwerbsleben

Schmidtstrasse

Dora Schmidt, 1895 – 1985, Ökonomin und Kämpferin für die Stellung der Frauen in der Arbeitswelt

Stuckistrasse

Helene Stucki, 1889 – 1988, Lehrerin und Kämpferin für die politischen Rechte der Frauen

Der Platz im Zentrum des neuen Stadtquartiers wird SAFFA-Platz benannt. Die übrigen Plätze sollen vorläufig unbenannt bleiben. Sollten sich Platznamen zu einem späteren Zeitpunkt als notwendig oder hilfreich erweisen, ist eine nachträgliche Benennung – unter Einbezug der zukünftigen Bewohner*innen – möglich.

Gemeinderat der Stadt Bern

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