Tram Region Bern
Viktoria-Allee bleibt teilweise erhalten
Mit aktivem Baumschutz wird versucht, mehr als 40 Prozent der gesunden Bäume an der Viktoriastrasse beim Bau von Tram Region Bern zu erhalten. Dazu gehört auch die markante Sommerlinde beim Sportplatz Spitalacker. Dies ist das Ergebnis einer Überprüfung des Zustands aller Bäume und der Baumstandorte. Bereits zu einem früheren Zeitpunkt konnte mit Projektüberarbeitungen erreicht werden, dass die Baumreihe gegenüber dem Rosengarten und eine Alleereihe gegenüber der Siedlung Baumgarten erhalten bleiben. Dort wo die alten Baumbestände den Bauarbeiten trotzdem weichen müssen, werden diese durch neue Bäume ersetzt.
Grundsätze der Tramprojektierung
- Die Tramschienen werden in einem sogenannten Tramtrog verlegt, einem separaten, mit Beton und Dämmelementen vom übrigen Strassenuntergrund getrennten Bereich. Damit wird ein hoher Schutz vor Schwingungs- und Körperschallemissionen erreicht. Unter dem Tramtrog können keine Werkleitungen platziert werden, da sie sonst für Unterhalt, Reparatur usw. nicht mehr zugänglich sind.
- Die Projektierung von Haltestellen unterliegt insbesondere den gesetzlichen Anforderungen des eidgenössischen Behindertengleichstellungsgesetzes. Demnach muss an jeder Haltestellenkante auf der gesamten Länge eines Trams der niveaugleiche Einstieg möglich sein. Dadurch muss an allen Haltestellen das Bodenniveau um 15 bis 20 Zentimeter angehoben werden. Neuanlagen müssen die Vorgaben erfüllen, bestehende Anlagen müssen bis 2023 entsprechend umgebaut werden.
- Weitere wichtige Elemente der Tramprojektierung sind die Fahrleitungen samt den dazugehörigen Masten, welche gemäss den technisch-physikalischen Anforderungen im Strassenraum platziert werden müssen, sowie das für den Trambetrieb erforderliche Lichtraumprofil, d.h. der Strassenquerschnitt, welcher frei von jeglichen Hindernissen sein muss. Das Lichtraumprofil muss für das Tram im Bereich des Fahrdrahtes von 4.5 auf 6.5 Meter vergrössert werden.
In mehreren Einsprachen im Rahmen des Plangenehmigungsverfahrens für Tram Region Bern ist der umfassende Ersatz der Alleen an der Viktoriastrasse angefochten worden. Die Stadt Bern hat deshalb nochmals jeden einzelnen Baum in diesem Abschnitt überprüft. Bei 26 der 63 gesunden und unbeschädigten Alleebäume an der Viktoriastrasse sollen demnach vertretbare Massnahmen ergriffen werden, um sie zu erhalten. Zu diesen Bäumen gehört auch die markante Sommerlinde beim Sportplatz Spitalacker, deren Erhalt in mehreren Einsprachen, namentlich vom Dialog Nordquartier, gefordert wurde.
Ein Drittel der Bäume ist krank, geschädigt oder kleinwüchsig
Bei der Überprüfung wurde in einem ersten Schritt nochmals der Zustand aller Bäume untersucht. Bei rund einem Drittel der heute 94 Bäume an der Viktoriastrasse wurden Krankheit, Schäden oder unterdurchschnittliches Wachstum festgestellt, womit eine Fällung auch ohne Tram Region Bern in den nächsten Jahren unumgänglich wäre. Die Standorte der übrigen Bäume wurden nochmals im Detail analysiert (zu den Grundsätzen der Projektierung vgl. Kasten). Dabei zeigten sich namentlich folgende Konflikte:
- In den Haltestellenbereichen muss das Bodenniveau angehoben werden, um die Vorgaben des Gesetzes für die Behindertengleichstellung (BehiG) zum hindernisfreien Zugang im öffentlichen Verkehr zu erfüllen. Bei diesen Bäumen müssten Wurzeln gekappt werden. Zudem werden die Grünstreifen, in denen sie sich befinden, aufgehoben. Aus diesen Gründen muss ein Viertel der gesunden Bäume ersetzt werden.
- Weitere Projektelemente, die in ihrem Standort nicht verändert werden können, zwingen ebenfalls zum Baumersatz. Dabei handelt es sich etwa um Randsteine, die in der Höhe verändert und ersetzt werden müssen, Fahrleitungsmasten, Zugangs-/Wartebereiche zu Fussgängerstreifen oder Werkleitungen.
Mehr als 40 Prozent der gesunden Bäume sollen erhalten werden
Aus der detaillierten Überprüfung resultiert, dass 26 der insgesamt 63 gesunden Bäume mit aktiven Baumschutzmassnahmen erhalten werden sollen. Erst im Laufe der Bauarbeiten wird sich zeigen, ob dies tatsächlich bei jedem Baum möglich ist. Von Bedeutung wird dabei namentlich sein, wo bei diesen Bäumen konkret die Wurzeln verlaufen und wie sie auf die Veränderungen im Wasserhaushalt ihrer Bodenumgebung reagieren oder ob während der Bauarbeiten aussergewöhnliche Witterungsbedingungen herrschen.
Baumreihen bei Rosengarten und Baumgarten bleiben erhalten
Die Alleen sind ein wichtiges Element des Stadtbilds und sollen deshalb an der Viktoria-, der Laubegg- und der Ostermundigenstrasse auch mit dem Bau von Tram Region Bern bestehen bleiben. Bereits zu einem früheren Zeitpunkt ist das Teilprojekt 4 überarbeitet worden, um zwei Alleeabschnitte – jene für das Stadtbild wichtige Baumreihe an der Laubeggstrasse gegenüber dem Rosengarten sowie jene südliche Alleereihe gegenüber der Siedlung Baumgarten – erhalten zu können. An der Viktoriastrasse bestand für eine Projektüberarbeitung kein Spielraum, da hier der Strassenquerschnitt sehr eng ist und wegen der beidseitig nahe an die Strasse gebauten Häuser nicht verändert werden kann.
Mit den beiden Projektüberarbeitungen und den aktiven Baumschutzmassnahmen kann somit zwischen Viktoriaplatz und Waldeck insgesamt bis fast ein Drittel des Alleebestandes erhalten werden.