UNICEF zeichnet Bern als «Kinderfreundliche Stadt» aus
Die Stadt Bern ist heute Montag von der UNICEF als «Kinderfreundliche Gemeinde» ausgezeichnet worden. Mit dem Bewerbungsverfahren hat sich die Stadt «freiwillig einem wertvollen Aussenblick von engagierten Fachpersonen in Kinder- und Jugendfragen unterzogen», sagte Bildungsdirektorin Franziska Teuscher.
Die Label-Übergabe nahm Elsbeth Müller, Geschäftsleiterin UNICEF Schweiz, im Schulhaus Schwabgut in Anwesenheit einer 8. und 9. Klasse vor. Die Jugendlichen markierten auf einer Stadtkarte mit farbigen Klebern, wo sie sich in der Stadt gerne aufhalten oder aufhalten möchten. Eine farbenfrohe Punktlandschaft machte die vielfältigen Nutzungswünsche der Stadt durch die Jugendlichen deutlich.
Kinder mit Beeinträchtigungen
In der Standortbestimmung der UNICEF vom Herbst 2015 wurde die Stadt Bern bereits als «überdurchschnittlich kinderfreundlich» bezeichnet. Mit der Befragung von Kindern und Jugendlichen und der Verabschiedung eines Aktionsplans für die nächsten vier Jahre erfüllt die Stadt Bern nun die Voraussetzungen für die Auszeichnung durch die UNICEF. Der Aktionsplan basiert auf einer Befragung von rund 500 in der Stadt lebenden Kindern und Jugendlichen.
97 Prozent der befragten Schülerinnen und Schüler leben gerne in Bern. Sie wünschen sich aber mehr öffentliche Räume für sportliche Aktivitäten und Orte, um sich im Winter zu treffen. Zudem wünschen sich viele Jugendliche ab 16 Jahren mehr Ausgehmöglichkeiten und ein erweitertes und günstigeres «Moonliner»-Angebot.
Bereits in der Standortbestimmung wurde besonders auf den Einbezug von Kindern mit Beeinträchtigungen hingewiesen. Für sie, wie auch für ihre Eltern, ist wichtig, dass Hindernisse in verschiedenen Bereichen des öffentlichen Lebens abgebaut werden. Dies beispielsweise in Bezug auf Informationen, Zugänglichkeit zu Freizeitangeboten oder zu Mitwirkungsangeboten.
Kinder als Expertinnen und Experten
Kinder und Jugendliche sollen noch konsequenter als Expertinnen und Experten für ihre Lebensräume in Planungsprozesse einbezogen werden, beispielsweise bei Freiraumthemen oder bei Schulhaussanierungen und -neubauten. Ausserdem werden niederschwellige Bewegungsangebote unter dem Stichwort «Offene Turnhallen» für Kinder und Jugendliche bis 18 Jahren ausgebaut. Auch als Verkehrsteilnehmende werden Kinder und Jugendliche ernst genommen. So sollen nicht nur die Verbindungswege innerhalb der Quartiere sicherer ausgestaltet werden, es sollen auch genügend und sichere Abstellplätze für Velos und Scooter zur Verfügung gestellt werden. Weiter sollen Baustellen auf Strassen und Trottoirs kindergerecht signalisiert und gefahrlos umgehbar sein.
Wachsende Stadt erfordert sorgfältige Planung
Gemeinderätin Franziska Teuscher, Direktorin für Bildung, Soziales und Sport, wies an der Medienkonferenz auf die aktuelle Dynamik in der Stadtentwicklung hin: «Eine Stadt, die wächst und sich verdichtet, verändert auch die Lebensräume der Kinder und der Jugendlichen.» Sie beauftragte das Jugendamt deshalb mit dem Entwurf neuer Konzepte, die aufzeigen, wie die Bedürfnisse von Jugendlichen und Kindern erfüllt und deren Lebensbedingungen verbessert werden können. Weitere Verwaltungsabteilungen unterstützen das Jugendamt dabei.