Umfrage zeigt: Corona verschlechtert Lage der Kulturschaffenden deutlich
Die finanzielle Lage von Berner Kulturschaffenden hat sich innerhalb eines Jahres enorm verschlechtert. Finanzielle Reserven nehmen kontinuierlich ab. Das zeigt eine von Kultur Stadt Bern durchgeführte Umfrage. Kultur Stadt Bern hat deshalb kurzfristig ihre Fördermassnahmen angepasst.
Das kulturelle Leben ist nach einem Jahr massiver Einschränkungen aufgrund der Corona-Pandemie stark beeinträchtigt. Um sich ein Bild der Situation zu machen, lancierte Kultur Stadt Bern die Umfrage «Wie geht es Ihnen? Kulturschaffende und Corona in Bern». Sie richtete sich an professionelle Kulturschaffende aus dem Raum Bern und konnte vom 29. Januar bis zum 7. Februar 2021 ausgefüllt werden. Insgesamt haben 411 Kulturschaffende aus zahlreichen verschiedenen kulturellen Berufsfeldern an der Umfrage teilgenommen. Gefragt wurde nach der allgemeinen beruflichen und finanziellen Situation und insbesondere danach, ob Abfederungsmassnahmen von Bund und Kanton in Anspruch genommen wurden und wie sie gewirkt haben. Zudem galt es zu ermitteln, ob die Förderung durch Kultur Stadt Bern angepasst werden müsste und welche kurzfristigen Massnahmen hilfreich wären.
Finanzielle Reserven aufgebraucht
Die Umfrage zeigt, dass sich die finanzielle Lage der Kulturschaffenden verschlechtert hat und die finanziellen Reserven kontinuierlich abnehmen oder bereits aufgebraucht sind. Je mehr Veranstaltungen wegen behördlicher Einschränkungen abgesagt oder nicht geplant werden, desto mehr sind neben den Kulturschaffenden auch Personen in der Kreativwirtschaft (Technik, Grafik, Fotografie u.a.) und Zulieferer (Catering, Eventagenturen, Unterkunft) betroffen. Dasselbe gilt bei Aufträgen, die annulliert oder gar nicht erst vergeben werden. Zudem greifen gemäss der Umfrage die Abfederungsmassnahmen von Bund und Kanton für die atypischen, projektbasierten Arbeitsrealitäten der Kultur nicht genügend. Insgesamt wird die finanzielle Lage der Selbständigerwerbenden in der Kultur- und Kreativszene und der freischaffenden Kulturschaffenden immer prekärer.
Kurzfristige Massnahmen
Zur Unterstützung der Kulturschaffenden passt Kultur Stadt Bern ihre Förderung innerhalb der bestehenden Mittel kurzfristig an die aktuelle Situation an: Für bereits geförderte, aber verschobene Projekte können Gesuche zur Deckung von Mehrkosten eingereicht werden. Dies schliesst eine spezifische Finanzierungslücke im Zusammenhang mit den Ausfallentschädigungen. Zudem werden Gesuche auch zwischen den regulären Kommissionssitzungen geprüft, sofern sie pandemiebedingt nur kurzfristig eingereicht werden können. Um dem Produktionsstau vorzubeugen, ist neu in allen Sparten eine fortlaufende Eingabe für Werk- und Recherchebeträge möglich.
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Auswertung Umfrage "Corona und Kulturschaffende in Bern" (PDF, 663.2 KB) |