Überbrückungshilfe zur Armutsbekämpfung wird verlängert
Die Überbrückungshilfe stösst in der Stadt Bern auf grosse Nachfrage. Sie schliesst eine Lücke im sozialen Netz und federt Notlagen aufgrund von Armut ab. Deshalb wird das Pilotprojekt, das seit Anfang 2023 läuft, bis Ende 2024 fortgesetzt. Auch der Leistungsvertrag mit der Fachstelle Sozialarbeit der römisch-katholischen Gesamtkirchgemeinde Bern und Umgebung (FASA) für die Durchführung des Pilotprojekts wird verlängert.
Während der Corona-Pandemie hat sich eine bis dahin nur wenig in Erscheinung getretene Armut unterhalb der Sozialhilfegrenze gezeigt. Betroffen sind vor allem Personen, die keinen Anspruch auf reguläre sozialstaatliche Leistungen haben oder aus Sorge vor negativen ausländerrechtlichen Konsequenzen darauf verzichten. Dadurch drohen sie durch die Maschen des sozialen Netzes zu fallen und nehmen eine existenzbedrohende Notlage in Kauf.
Die Überbrückungshilfe ist eine niederschwellige Hilfe und sichert diesen Personen ein menschenwürdiges Dasein. Sie dient der Sicherung des Lebensbedarfs für Wohnen, Essen, Kleidung und Gesundheit. Zudem wird bei Bedarf weiterführende Unterstützung vermittelt.
Im ersten Pilotjahr hat sich gezeigt, dass die Überbrückungshilfe auf eine sehr hohe Nachfrage stösst. Dies widerspiegelt sich einerseits in der Zahl der Gesuche und andererseits im Umfang der gesprochenen Mittel. Die zur Verfügung stehenden Mittel zur Entrichtung der Überbrückungshilfe in der Höhe von 150’000 Franken waren bereits Ende August 2023 ausgeschöpft. Über einen Zusatz zum Leistungsvertrag 2023 hat der Gemeinderat daher die Mittel für die erste Pilotphase bis Ende 2023 um 40'000 Franken erhöht.
Drängendste Notlagen werden abgefedert
Die Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW), welche das Pilotprojekt wissenschaftlich begleitet, beurteilt die erste Phase sehr positiv. Mit der Überbrückungshilfe könne eine gewichtige Lücke im System der sozialen Sicherheit geschlossen werden. Im Beobachtungszeitraum profitierten insgesamt 365 Personen, darunter 137 Kinder, von den Unterstützungsleistungen. Das Instrument sei hervorragend in der Lage, drängendste Notlagen abzufedern und weitere Unterstützung aufzugleisen, heisst es im Evaluationsbericht.
Aufgrund der steigenden Energiekosten für Strom, Gas, Heizöl und Holz sowie der höheren Wohnkosten ist mit einem höheren Unterstützungsbedarf zu rechnen. Für 2024 sind mit Gesamtkosten für das Pilotprojekt in der Höhe von insgesamt 265'000 Franken zu rechnen. Das sind 45’000 Franken mehr als ursprünglich für 2023 vorgesehen. Der Gemeinderat hat der Aufstockung der Mittel und der Verlängerung des Leistungsvertrags mit der FASA zugestimmt.
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Evaluation Pilotprojekt Überbrückungshilfe der Bern ZHAW (PDF, 374.2 KB) |