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2. November 2023 | Gemeinderat, Direktionen

Stadt Bern legt beim Anteil des Fuss- und Veloverkehrs zu

Die sechs grössten Deutschschweizer Städte Bern, Basel, Luzern, St. Gallen, Winterthur und Zürich haben zum dritten Mal einen gemeinsamen Bericht «Städtevergleich Mobilität» erarbeitet. Die Zahlen zum Jahr 2021 sind stark von den Auswirkungen der Pandemie geprägt: In allen beteiligten Städten ging die Mobilität trotz Zunahme der Bevölkerung gesamthaft zurück. Die Menschen waren weniger oft, weniger lang und weniger weit unterwegs – insbesondere mit dem Öffentlichen Verkehr. In Bern konnte der Veloverkehr erneut überdurchschnittlich zulegen.

Vor elf Jahren erarbeiteten die sechs grössten Deutschschweizer Städte Basel, Bern, Luzern, St. Gallen, Winterthur und Zürich erstmals einen gemeinsamen Bericht «Städtevergleich Mobilität». 2017 folgte die zweite Ausgabe. Nun legen die Städte den dritten Bericht vor, der auf Datenerhebungen aus dem Jahr 2021 basiert. Entsprechend zeigen sich die Folgen der Pandemie deutlich in den Ergebnissen. Obwohl die Anzahl der Einwohnerinnen und Einwohner in allen sechs beteiligten Städten zugenommen hat, ging die Mobilität insgesamt zurück. Die Bevölkerung legte weniger Wege zurück und war weniger lang und weniger weit unterwegs. Der öffentliche Verkehr war von diesem Rückgang in allen sechs Städten am stärksten betroffen.

Immer mehr autofreie Haushalte in allen sechs Städten

Die sechs Städte haben nach wie vor ähnliche Herausforderungen zu meistern: Sie wachsen auf begrenztem Raum, die Siedlungsdichte nimmt zu, die Zahl der Arbeitsplätze und damit auch die der Pendlerinnen und Pendler steigt in den meisten Städten genauso wie die Ansprüche an eine gute städtische Lebensqualität. Alle sechs Städte sind daher bestrebt, eine stadtgerechte Mobilitätsplanung zu betreiben. In Luzern, St. Gallen und Winterthur ist rund die Hälfte des städtischen Strassennetzes verkehrsberuhigt (Tempo-30-Zonen, Tempo-30-Strecken, Begegnungszonen und Fussgängerzonen), in Basel, Bern und Zürich sind es über 60 Prozent.

Im Modalsplit – das heisst in der prozentualen Aufteilung des Verkehrsaufkommens auf einzelne Verkehrsmittel – hat der Fussverkehr in allen Städten einen hohen Stellenwert. In Luzern sind im städtischen Vergleich am meisten Menschen zu Fuss unterwegs. In Basel, Bern und Winterthur fahren die Leute besonders häufig Velo, während in Zürich der ÖV überdurchschnittlich viel genutzt wird. In St. Gallen ist der Anteil der Velofahrten noch geringer, er nahm in den letzten Jahren aber deutlich zu. Werden die Fahrten des motorisierten Individualverkehrs (MIV) an den Zählstellen betrachtet, lässt sich bei allen Städten eine Abnahme gegenüber 2015 feststellen.

Beim Motorisierungsgrad (Anzahl Personenwagen pro 1000 Einwohnende) zeigen sich Unterschiede: In Basel, Bern und Zürich besitzt nur noch etwa jede dritte Person ein Auto, in St. Gallen knapp die Hälfte. Insgesamt liegt der Motorisierungsgrad in allen sechs Städten weit unter dem Schweizer Durchschnitt und ging über den Betrachtungszeitraum des Städtevergleichs tendenziell zurück. Entsprechend besass 2021 in St. Gallen und in Winterthur rund ein Drittel aller Haushalte kein eigenes Auto, in den anderen Städten war es circa die Hälfte. Im Schnitt stehen in allen teilnehmenden Städten pro immatrikuliertes Auto zwei Parkplätze zur Verfügung (öffentlich und privat).

Velofahren und zu Fuss gehen wird in Bern beliebter

Der Veloverkehr in der Stadt Bern nahm zwischen 2015 und 2021 von 15 auf 19 Prozent des Gesamtverkehrs zu und erreicht somit praktisch das vom Gemeinderat gesetzte Ziel einer Erhöhung des Veloanteils auf 20 Prozent im Jahr 2030. Der motorisierte Individualverkehr stagnierte mit 23 Prozent auf dem Niveau von 2010. Nachdem der Anteil des Fussverkehrs bei der Erhebung 2015 rückläufig war, hat dieser wieder zugenommen und befindet sich mit 35 Prozent in der Nähe des für 2030 vorgesehenen Zielwerts. Auch in der Stadt Bern beeinflusste die Coronapandemie zum Erhebungszeitpunkt die Benützung des öffentlichen Verkehrs ganz besonders. Dadurch ist auch der drastische Einbruch des ÖV von 32 Prozent im Jahr 2015 auf 22 Prozent im Jahr 2021 primär zu erklären. Die Fahrgastzahlen von Bernmobil zeigen für 2022 eine deutliche Erholung gegenüber 2021, jedoch erreichen sie noch nicht den Stand von vor der Pandemie.

Städtevergleich dient als Grundlage für Zusammenarbeit und Massnahmen

Im «Städtevergleich Mobilität» werden die teilnehmenden Städte kurz charakterisiert und Kennwerte zum Verkehrsverhalten der jeweiligen Stadtbevölkerung verglichen – beispielsweise der Modalsplit, der zeigt, welche Verkehrsmittel welchen Anteil an den zurückgelegten Wegen ausmachen. Der Bericht enthält weitere Kennwerte zu den Verkehrsinfrastrukturen sowie Daten aus Verkehrszählungen. Zusätzlich werden auch Kennwerte zu Verkehrssicherheit und Umweltauswirkungen verglichen. Bei einigen Indikatoren kann die zeitliche Entwicklung aufgezeigt werden – dies auf Basis der verfügbaren Zahlen aus dem ersten Bericht 2012 (Datenbestand 2010), dem zweiten Bericht 2017 (Datenbestand 2015) und dem nun vorgelegten dritten Bericht (Datenbestand 2021). Der «Städtevergleich Mobilität» dient als Basis für einen besseren Austausch und eine verstärkte Zusammenarbeit zwischen den Städten im Bereich Verkehr sowie als Grundlage für die Erarbeitung von Mobilitätsstrategien und Massnahmen. Die Erkenntnisse aus dem Städtevergleich Mobilität fliessen auch in Basel in die aktuelle Verkehrsplanung des Kantons ein.

Direktion für Tiefbau, Verkehr und Stadtgrün

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