Stadt Bern: Breite Akzeptanz für Hochwasserschutzprojekt
Grosses Interesse, rege Beteiligung, viel Zustimmung: Die Rückmeldungen aus Bevölkerung, Quartiervereinigungen und Parteien zu den geplanten Hochwasserschutzmassnahmen entlang der Aare fallen mehrheitlich positiv aus. Das zeigt der Mitwirkungsbericht zum Wasserbauplan «Gebiets-schutz Quartiere an der Aare», den der Gemeinderat genehmigt hat. Nun geht das Dossier zur Vorprüfung an Kanton und Bund.
Führt die Aare Hochwasser, sind die Quartiere am Fluss heute ungenügend geschützt. Allein zwischen 1999 und 2007 gab es in den betroffenen Gebieten hochwasserbedingte Schäden im Umfang von rund 90 Millionen Franken – trotz den kurzfristig ergriffenen Schutzmassnahmen. Im Frühling 2013 sprachen sich deshalb die Stimmberechtigten der Stadt Bern für einen umfassenderen Schutz aus und hiessen mit einer Mehrheit von gut 88 Prozent einen Projektierungskredit für die Ausarbeitung eines Wasserbauplans mit langfristigen Hochwasserschutzmassnahmen gut.
Das Projekt, das in der Folge vom Tiefbauamt der Stadt Bern ausgearbeitet wurde, trägt den Titel «Gebietsschutz Quartiere an der Aare». Es dient einerseits einem nachhaltigen Hochwasserschutz der Quartiere. Anderseits bringt es punktuelle Verbesserungen für Schwimmerinnen und «Böötler» sowie ökologische Aufwertungen mit sich.
Breite Mitwirkung
Das Projekt wurde zwischen Dezember 2014 und März 2015 zur öffentlichen Mitwirkung aufgelegt. Im Rahmen dieser Mitwirkung fand ein gut besuchter Informationsanlass für die Bevölkerung statt, in den betroffenen Quartieren wurden «Sprechstunden» eingerichtet, wo die Projektverantwortlichen dem interessierten Publikum Red und Antwort standen. Zudem wurden die Pläne den Leisten und Quartierorganisationen vorgestellt.
Gute Noten
Nach Abschluss des Mitwirkungsverfahrens steht fest: Grundsätzliche Projektanpassungen sind nicht erforderlich. Die insgesamt 46 Eingaben und fast 300 Anregungen von Parteien, Quartiervereinigungen, Interessengruppen, Einzelpersonen und Firmen zeigen, dass das Projekt breite Akzeptanz geniesst. Die grösste Anpassung, die aufgrund der Mitwirkungsergebnisse erfolgen wird, betrifft die Materialwahl für den Bau der Hochwasserschutzmauer: Statt wie ursprünglich geplant aus Beton mit Sandsteinverkleidung, sollen die Mauern neu aus geschichteten Sandsteinblöcken gebaut werden. Diese Variante vermochte sowohl in städtebaulicher als auch aus denkmalpflegerischer Hinsicht besser zu überzeugen, zudem ist sie kostengünstiger.
Tiefere Schutzmauer in der Matte
Fast einstimmig begrüsst werden von den Mitwirkenden die geplanten Massnahmen im Mattequartier: Die projektierte Schutzmauer ist aufgrund eines Stadtratbeschlusses einen halben Meter tiefer als ursprünglich geplant. Um trotzdem einen ausreichenden Schutz zu gewährleisten, sieht der Wasserbauplan zusätzlich mobile Massnahmen vor. Bei Hochwasser sollen auf der Mauerkrone Dammbalken angebracht werden. Die tiefere Mauer verringert die Auswirkungen auf das Stadtbild. Die Mitwirkung zeigt, dass die Bevölkerung dies zu schätzen weiss.
Bevölkerung kann weiter mitreden
Der Gemeinderat hat die Direktion für Tiefbau, Verkehr und Stadtgrün beauftragt, für den Wasserbauplan «Gebietsschutz Quartiere an der Aare die behördliche Vorprüfung einzuleiten. Diese Vorprüfung startet im März 2016 und dauert voraussichtlich acht Monate. Die Angaben der Fachstellen von Kanton und Bund werden in einem Vorprüfungsbericht zusammengetragen, anschliessend wird das Projekt öffentlich aufgelegt; voraussichtlich in der ersten Jahreshälfte 2017. Die Volksabstimmung über das Projekt und den Baukredit findet vermutlich 2018 statt, mit den Bauarbeiten kann frühestens 2019 begonnen werden.
Mitwirkungsbericht
Titel | Grösse |
---|---|
Hochwasserschutz Mitwirkungsbericht (PDF, 601.9 KB) | 601.9 KB |