Schwammstadt-Modell zum Anschauen und Nachbauen
Die Stadt Bern und die Mobiliar wollen die Öffentlichkeit für Klimaanpassungsmassnahmen sensibilisieren. Hierfür wurde das Pocket-Schwammstadt-Modell der Ingenieurunternehmung Hunziker Betatech gemeinsam weiterentwickelt. Dieses erklärt das Prinzip der Schwammstadt anschaulich im Kleinformat. Das erste Modell wurde heute Montag, 6. Mai, in Bern vorgestellt.
Urbane Räume der Zukunft speichern Regenwasser wie ein Schwamm. Anstatt es direkt abzuleiten, wird es während Hitzeperioden von Pflanzen genutzt oder verdunstet. Das Resultat: Niederschläge können vom Untergrund aufgenommen werden; die langsame Verdunstung wirkt als natürliche Klimaanlage, die Lebens- und Aufenthaltsqualität wird erhöht. Ausserdem werden Überschwemmungsschäden durch Oberflächenabfluss verringert und die Kanalisation entlastet.
Um dieses Wirkungsgefüge von Regenwasserbewirtschaftung, Beschattung und Kühlung durch Pflanzen sowie Artenvielfalt anschaulich zu vermitteln, haben die Stadt Bern, die Mobiliar und Hunziker Betatech die sogenannte Pocket-Schwammstadt weiterentwickelt. Das erste Modell in der Grösse eines Tischtennistischs wurde heute Montag, 6. Mai 2024, vor dem Sitz der Mobiliar in Bern vorgestellt und kann den ganzen Sommer hindurch betrachtet werden.
«Die Pocket-Schwammstadt zeigt im Kleinen exemplarisch, was wir im Grossen umsetzen», sagt Gemeinderätin Marieke Kruit, Direktorin für Tiefbau, Verkehr und Stadtgrün der Stadt Bern. «Das Schwammstadt-Prinzip kommt aktuell etwa bei der Aufwertung der Optingenstrasse zum Zug, an der sich auch die Mobiliar finanziell beteiligt.» (vgl. Medienmitteilung vom 11. September 2023)
Für den Umgang mit Klimaveränderungen brauche es innovative und konkrete Lösungsansätze, insbesondere im städtischen Raum, ergänzt Benjamin Lüthi, Mitglied der HBT-Geschäftsführung. «Die Pocket-Schwammstadt leistet genau hierzu einen Beitrag. Auf der im Sommer heissen Asphaltfläche vor unserem Hauptsitz in Winterthur hat sich rund um die Pocket Schwammstadt ein gemütlicher und lehrreicher Treffpunkt entwickelt.»
Weitere Städte folgen
Die Partner stellen die Pläne für die Pocket-Schwammstadt allen Interessierten kostenlos zur Verfügung. «So können wir mithelfen, Verständnis für das Thema Schwammstadt zu schaffen und Ansporn zu geben zur Umsetzung des Schwammstadt-Prinzips bei der Planung von Städten, Gebäuden, Grünanlagen oder gar Privatgärten», sagt Belinda Walther Weger, Leiterin Public Affairs & Nachhaltigkeit bei der Mobiliar.
Gemeinden, Schulen und Institutionen können gemäss den Plänen das Modell selber bauen und dieses einem breiten Publikum zugänglich machen. Auch die Städte Basel, Bülach, Chur und Winterthur konnten bereits für diese Idee gewonnen werden.
So funktioniert die Pocket-Schwammstadt
In der Pocket-Schwammstadt gelangt Regenwasser einer nahen Dachfläche über das Fallrohr in den Speicher. Eine solarbetriebene Pumpe bewässert regelmässig Vertikalbeet und Pflanztröge. Dank der Wasserreserve ist ein üppiges Pflanzenwachstum möglich, was wiederum Schatten und Kühlung durch Verdunstung ermöglicht. Die bepflanzten Kisten, die Behälter für die Wasserspeicherung, der steckbare Rahmen und das Vertikalbeet sind in Modulbauweise zusammengefügt. Informationstafeln vermitteln alles Wissenswerte zum Prinzip der Schwammstadt.
Bilder
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Bild Pocket Schwammstadt_Mobiliar (JPG, 1.4 MB) |