Schulanlage Enge nimmt Betrieb als Volksschule wieder auf
Ab heute beginnt für 12’186 Kinder in Bern wieder die Schule. Pünktlich zum Schuljahresbeginn konnte die notwendige Gesamtsanierung der Volksschule Enge nach rund 21 Monaten Bauzeit abgeschlossen werden. Nachdem das Schulhaus jahrelang an eine private Schule vermietet war, wird es nun wieder als städtische Volksschule genutzt.
Insgesamt starten am Montag in der Stadt Bern 12’186 Schüler*innen ins neue Schuljahr 2024/25. Die Zahl der Schüler*innen in der ganzen Stadt Bern hat gegenüber August 2023 um 246 Schulkinder zugenommen. 113 Kinder besuchen neu die Volksschule Enge. «Ich freue mich, dass wir das frisch sanierte Schulhaus jetzt beziehen können. Es schafft den zusätzlich benötigten Schulraum im Schulkreis Länggasse-Felsenau», sagt Gemeinderätin Franziska Teuscher. Die Volksschule Enge bietet Platz für zehn Klassen aller Altersstufen und eine Tagesbetreuung für Schulkinder.
Die in zwei Etappen (Schulhaus 1910/11, Turnhalle 1930/31) erstellte, heute denkmalgeschützte Schulanlage wurde jahrelang fremdvermietet, unter anderem an eine private Schule. Weil die Anzahl der Kinder in den umliegenden Quartieren steigt, wird die Schulanlage nun wieder von der Stadt betrieben. Im Zuge der dafür notwendigen Gesamtsanierung wurden die Gebäude den heutigen pädagogischen Anforderungen angepasst und hindernisfrei erschlossen. Die Turnhalle wird für den Schulsport genutzt und an Vereine vermietet.
Neue Haustechnik und optimierte Wärmedämmung
Im Rahmen der Sanierung wurden die Elektroanlagen, Strom- und Wasserleitungen altersbedingt komplett ersetzt. Die WC-Anlagen wurden erneuert, zwei davon sind nun geschlechtsneutral. Die Aussen- und Innenwände erhielten einen neuen Anstrich. Das Schulhausdach, die Brüstungsbereiche bei den Fenstern und die Turnhalle wurden wärmegedämmt. In den Geschossen mit den Klassenzimmern wurde die Raumstruktur teilweise verändert, einige Räume erhielten zusätzliche Verbindungstüren oder wurden für Gruppenräume unterteilt. Um Barrierefreiheit zu erreichen und die Niveauunterschiede zwischen Schulhaus- und Turnhallentrakt zu überwinden, wurden zwei Lifte eingebaut. Die Korridore der Seitenflügel wurden gemäss den heutigen Anforderungen auf allen Geschossen mit Brandschutztüren ausgestattet.
Im Westflügel wurde aus der Wohnung des Hauswarts ein Musikraum. Im Dachgeschoss des Ostflügels sind Räume für die Lehrpersonen und die Schulleitung entstanden. Für die Tagesbetreuung der Schulkinder wurde im Schulhaus unter anderem eine Regenerationsküche eingebaut.
«Re-Use» von Bauteilen
Bei der Sanierung wurde grossen Wert daraufgelegt, Bauteile des Schulhauses wieder zu verwenden und die Teile zu belassen, die in gutem Zustand sind. Gut die Hälfte aller Bodenbeläge wurde lediglich aufgefrischt: So blieb der über 100 Jahre alte Gussasphaltboden mit Terrazzofriesen in den Korridoren erhalten und die bestehenden Parkettböden in mehr als der Hälfte der Schulzimmer wurden lediglich geschliffen und behandelt. Ebenso wurden die meisten Radiatoren wieder montiert und Teile der Sanitärapparate wiederverwendet. Die bestehenden Fenster wurden teilweise nur neuverglast, teilweise nach dem Vorbild der vorhandenen Fenster neu gebaut. Die Eindeckung des Daches besteht aus zu einem Drittel bestehender Ziegel, welche sorgfältig demontiert und gereinigt wurden. Der grosse Anteil wiederverwendeter Bauteile hat einen wesentlichen Anteil am begrenzten ökologischen Fussabdruck der Sanierung. «Durch die Wiederverwendung bestehender Bauteile werden Abfall vermieden, Energie eingespart und Ressourcen geschont und damit ein Beitrag zum Klimaschutz geleistet. Das ist bei diesem Projekt gut gelungen», sagt Stadtpräsident Alec von Graffenried.
Solarenergie und Pause im Grünen
Auf dem Dach der Turnhalle wurde eine Photovoltaikanlage eingebaut. Durch die Anlage kann der künftige Eigenstrombedarf der Schule zu vierzig Prozent gedeckt werden. Nach dem Ausbau des Fernwärmenetzes wird die Schulanlage Enge an dieses angeschlossen.
Im Grünraum hinter der Turnhalle wurden neue Wege erstellt. Wo sich früher das Dickicht ausgebreitet hat, können in Zukunft die Kinder ihre Pausen verbringen. Der Aussenraum wurde zudem mit neuen Spiel- und Sportgeräten ausgestattet. Ungenutzte Freiflächen wurden naturnah gestaltet. Asphaltierte Flächen wurden teilweise entsiegelt und zusätzlich wurden Bäume gepflanzt.
Der von den Stimmberechtigten im September 2022 genehmigte Baukredit von 22,7 Millionen Franken wird eingehalten.