Schützenmatte: Multifunktionale Nutzung ohne Parkplätze
Die Parkplätze auf der Schützenmatte sollen dauerhaft aufgehoben und der Platz multifunktional genutzt werden: Dies sieht ein partizipativ erarbeitetes Nutzungs- und Entwicklungskonzept vor, das der Gemeinderat verabschiedet hat. Gestützt darauf beantragt er dem Stadtrat, den laufenden Planungskredit für die Schützenmatte um 400‘000 Franken aufzustocken. Damit will der Gemeinderat eine Vorstudie und Sofortmassnahmen zur Umgestaltung des Platzes finanzieren. Zudem beantragt er dem Stadtrat, den Einnahmeverzicht von jährlich 600‘000 Franken durch den Wegfall der Parkplätze gutzuheissen.
Hauptziel des vom Gemeinderat an seiner gestrigen Sitzung verabschiedeten Nutzungs- und Entwicklungskonzepts ist, die Schützenmatte zu einem Platz umzugestalten, der vielseitige öffentliche Nutzungen erlaubt. Das Gelände mitten in der Stadt soll zu einem attraktiven Begegnungsort aufgewertet werden, auf dem verschiedenste Veranstaltungen und Freizeitaktivitäten stattfinden können. Auch sollen die Aufenthaltsqualität verbessert und das Sicherheitsgefühl gestärkt werden.
Damit dies gelingt, braucht es allerdings nicht nur Massnahmen auf der Schützenmatte, sondern auch auf den angrenzenden Arealen. Daher wird im Nutzungs- und Entwicklungskonzept vorgeschlagen, die Strassenquerungen zu verbessern, die Hodlerstrasse zu einem Boulevard umzugestalten, eine Verbindung zum Aarehang zu schaffen und diesen aufzuwerten sowie das Potenzial an städtebaulicher Verdichtung beim Lorraine-Brückenkopf und beim Eilgutareal besser auszuschöpfen.
Rasche Aufhebung der Parkplätze
Die wichtigste Voraussetzung für die Umwandlung der Schützenmatte in einen multifunktionalen öffentlichen Raum ist die Aufhebung der Parkplätze. Der partizipative Prozess (siehe Kasten) hat gezeigt, dass diese Massnahme in der Bevölkerung breite Akzeptanz findet. Unter dem Vorbehalt, dass der Stadtrat den gemeinderätlichen Anträgen zustimmt, will die Stadtregierung die Aufhebung der Parkplätze so rasch wie möglich publizieren. Die Aufhebung soll aber erst vollzogen werden, wenn ein realisierbares, allenfalls provisorisches Anschlussprojekt vorliegt. Denkbar ist zum Beispiel, das Areal vorerst mit einfachen temporären Mitteln analog dem zurzeit stattfindenden Neustadt-lab (siehe Kasten) aufzuwerten.
Verzicht auf Einnahmen aus Parkplätzen
Heute bestehen auf der Schützenmatte gebührenpflichtige Parkplätze, mehrere Car-Parkplätze, zwei Parkplätze für Menschen mit Behinderungen sowie je zwei Taxi- und E-Mobil-Parkplätze, was der Stadt jährliche Einnahmen von rund 600‘000 Franken bringt. Der Gemeinderat beantragt nun dem Stadtrat, zugunsten der Neugestaltung auf diese Einnahmen zu verzichten.
Gemäss den ersten verkehrsplanerischen Abklärungen und den Erfahrungen aus den bisherigen Neustadt-labs sind die Auswirkungen einer Parkplatzaufhebung auf der Schützenmatte für die Innenstadt verträglich. So müssen die Geschäfte kaum mit Umsatzeinbussen rechnen, zumal für die Kundschaft genügend Parkplätze in den stadtnahen Parkhäusern zur Verfügung stehen.
Vorstudie: Partizipatives Vorgehen
Als nächster Schritt zur Umgestaltung der Schützenmatte soll ab Anfang 2017 eine Vorstudie erarbeitet werden. Für die Studie sowie für die temporären Gestaltungsmassnahmen beantragt der Gemeinderat dem Stadtrat eine Erhöhung des Planungskredites um 400‘000 Franken auf 1,12 Millionen Franken. Im Rahmen der Vorstudie sollen auch die langfristigen Nutzungsmöglichkeiten für die Flächen unter der SBB-Eisenbahnbrücke geprüft werden. Aufgrund der vielfältigen Interessen an der Schützenmatte und der zentralen Lage des urbanen Platzes ist für die Vorstudie wie bei der bisherigen Planung ein partizipatives Vorgehen geplant.
Nutzungs- und Entwicklungskonzept Schützenmatte
Das vom Gemeinderat verabschiedete Nutzungs- und Entwicklungskonzept ist das Resultat eines partizipativen Planungsprozesses. Dreh- und Angelpunkt der Partizipation war das Begleitgremium mit rund 70 Vertreterinnen und Vertretern von Interessengruppen, direkten Anrainern, Nutzenden, Grundeigentümern, Fachverbänden und politischen Parteien. Sie trafen sich zwischen Januar 2014 und Mai 2015 viermal und definierten und verabschiedeten Lösungsansätze. Für die breite Öffentlichkeit fanden im September 2014 das Schützenmatte-Forum und das dreitägige Labor Schützenmatte statt, wo zahlreiche Ideen eingebracht und aufgenommen wurden. Mit dem Neustadt-lab 2015 und der aktuell laufenden Ausgabe 2016 fanden unter externer Leitung zudem Laboratorien für die multifunktionale Nutzung der Schützenmatte statt. |