Schützenmatte: Das Zukunftsbild bekommt Konturen
Wichtiger Zwischenschritt zur Neugestaltung der Schützenmatte: Der Gemeinderat unterstützt die Stossrichtung der Vorstudie, welche die «Schütz» künftig als vielseitig nutzbaren Platz mit mehr Bäumen sieht. Da die Umsetzung wegen der Grossbaustelle am Bahnhof erst ab 2028 möglich ist, soll die Situation auf der Schützenmatte bereits vorher mit Sanierungs- und Unterhaltsmassnahmen verbessert werden.
Mehr Bäume, flexible Ausstattungselemente und ein vielfältig nutzbarer Platz – so soll die Schützenmatte der Zukunft aussehen. Der Gemeinderat hat die entsprechende Vorstudie, die in einer breit angelegten Mitwirkung erarbeitet wurde, zur Kenntnis genommen und unterstützt die darin festgehaltenen Ideen für die Umgestaltung des Platzes. Die Quintessenz aus den Workshops und Publikumsbefragungen: Die Schützenmatte soll ein Platz bleiben, der vielseitig genutzt werden kann, dabei aber sicherer, attraktiver und dem heisseren Stadtklima angepasst werden.
Die Begleitgruppe, die aus rund 50 Vertreter*innen von Anwohnerschaft, Nutzungs- und Bedarfsgruppen besteht und im Planungsprozess regelmässig einbezogen worden war, hat den aktuellen Stand der Vorstudie am Dienstagabend zur Kenntnis genommen und insgesamt sehr positiv gewürdigt. Die Begleitgruppe bestärkte noch einmal ihre Haltung, dass die Schützenmatte auch in Zukunft ein öffentlicher Platz für alle bleiben soll. Es sei wichtig, dass sich Menschen dort auch ohne Konsumzwang aufhalten dürften, und dass der Platz auch tagsüber belebt werde.
Attraktiver, städtischer Platz bei Tag und Nacht
Basis für die Vorstudie ist das Nutzungs- und Entwicklungskonzept Schützenmatte. Das vom Gemeinderat bereits 2016 genehmigte und anschliessend vom Stadtrat zur Kenntnis genommene Konzept skizziert, dass die Schützenmatte zu einem vielfältig nutzbaren, urbanen Platz aufgewertet werden soll, auf dem mit neuen Nutzungen experimentiert werden darf. Damit der Platz auch tagsüber belebt wird, soll die Aufenthaltsqualität mit mehr Schattenplätzen gesteigert werden. Weil auf fixe Infrastruktur und starre Nutzungszuweisung verzichtet wird, bleibt viel Raum für Aneignung und flexible Bespielung des Platzes.
Die dem Gemeinderat präsentierte Vorstudie geht nun einen Schritt weiter und zeigt auf, wie der Platz konkret gestaltet werden soll. So soll ein grosser Teil der Flächen entsiegelt und mit Bäumen bepflanzt werden. Das wirkt sich positiv auf das Stadtklima aus. Positiver Nebeneffekt: Wenig versiegelte Beläge absorbieren den Schall besser.
Die Schützenmatte von morgen soll offen gestaltet werden: Der Platz soll klar definiert, aber nicht zumöbliert und mit Infrastruktur überstellt werden. So kann der Raum einerseits vielseitig genutzt werden, andererseits entstehen aber auch keine unübersichtlichen Ecken, die als unsicher wahrgenommen werden könnten. Auch die Beleuchtung soll verbessert werden. Wie der Gemeinderat schon früher festgehalten hat, ist es ihm wichtig, dass die Schützenmatte ein Ort mit hoher Aufenthaltsqualität ist und die Sicherheit in diesem urbanen und stark frequentierten Gebiet verbessert werden kann – auch mittels kurzfristiger Massnahmen (siehe Kasten).
Noch nicht definitiv gelöst ist die Parkplatzfrage: Im Zielbild für die «Schütz», wie es die Vorstudie präsentiert, sind dereinst keine Parkplätze mehr vorgesehen. Heute ist rund ein Drittel der Fläche noch mit Car- und Handwerkerparkplätzen belegt, für welche bis zur definitiven Umgestaltung Ersatz gesucht werden soll. Dazu laufen Abklärungen und Gespräche mit den seinerzeitigen Einsprechern.
Definitive Umsetzung frühestens ab 2028
Bis im August wird nun die Vorstudie definitiv abgeschlossen, anschliessend wird das Vorprojekt erarbeitet. Definitiv umgestaltet werden kann die Schützenmatte erst ab 2028, weil der Platz vorher teilweise noch von der Grossbaustelle «Zukunft Bahnhof Bern» (ZBB) tangiert wird. Der Gemeinderat hat jedoch Massnahmen beschlossen, um die Situation auf der «Schütz» bereits vorher zu verbessern (siehe Kasten).
Gemeinderat beschliesst verstärkte Sanierungs- und Unterhaltsmassnahmen
Bis die Schützenmatte definitiv umgestaltet werden kann, dauert es noch einige Zeit (vgl. Haupttext). Dem Gemeinderat ist es daher wichtig, dass problematische Entwicklungen auf der «Schütz» – Gewalt, Delinquenz, Aggressivität usw. – schon heute möglichst unterbunden werden und die Sicherheit auf dem Platz verbessert wird. In seinem Auftrag ist deshalb seit Mitte April auf der Schützenmatte ein Sicherheitsdienst im Einsatz – mit positiver Wirkung, wie Christoph Ris, Koordination und Bewartung Schützenmatte, nach rund anderthalb Monaten Betrieb festhält: «Die Präsenz der Security-Leute hat eine beruhigende Wirkung. Es konnten schon einige Konflikte geschlichtet werden.»
Nun hat der Gemeinderat ergänzende bauliche Massnahmen beschlossen, die zur Verbesserung der Situation beitragen sollen. Konkret sollen defekte Infrastrukturelemente unter dem Viadukt entfernt oder saniert werden, sodass der heute unübersichtlich wirkende Bereich aufgeräumter ist. Zudem sollen der Belag erneuert, die Untersicht des Viadukts farblich aufgehellt, das Männerpissoir saniert und in den Sommermonaten zusätzliche mobile Toilettenanlagen zur Verfügung gestellt werden. Andererseits soll die Reinigung intensiviert und das Abfallkonzept überarbeitet werden. Die Sanierungs- und Unterhaltsmassnahmen sollen dazu beitragen, dass sich das subjektive Sicherheitsgefühl verbessert.
Die Massnahmen werden voraussichtlich diesen Herbst in Absprache mit der Stelle Koordination und Bewartung Schützenmatte und in engem Austausch mit den Anrainer*innen umgesetzt.