Sanierung des Zytglogge abgeschlossen
Nach rund vier Monaten sind die umfassenden Sanierungsarbeiten am Zytglogge fast abgeschlossen. Das Astrolabium sowie das Figurenspiel wurden demontiert, revidiert und aufgefrischt. Die Farben von Zifferblatt und Figuren leuchten wieder und sind von weither sichtbar. Weiter mussten die Malerei von Victor Surbek restauriert, Risse in den Fassaden repariert sowie die Dachschindeln des Treppenturms ersetzt werden.
Der Zytglogge wurde letztmals im Jahr 1983 renoviert. Diverse Anlageteile waren nach rund 35 Jahren sanierungsbedürftig. So wies die Malerei an der Westfassade des Zytglogge, die 1930 vom Berner Maler Victor Surbek angefertigt wurde, Abplatzungen und Fehlstellen auf. Sie musste deshalb zunächst sanft gereinigt und anschliessend retuschiert werden. Auch die restlichen Fassaden wurden gewaschen, repariert und überarbeitet. Einzelne Dachziegel waren defekt und mussten ersetzt werden. Im Zuge dieser Arbeiten wurden auch die Lukarnen sowie die Dachuntersicht neu gestrichen. Das Schindeldach des Treppenturms auf der Ostseite wurde erneuert.
Astrolabium revidiert
Eine der aufwändigsten Massnahmen betraf das Astrolabium. Das astronomische Zifferblatt stammt aus dem frühen 15. Jahrhundert und wies infolge Witterungseinflüssen zahlreiche Schäden auf. Der Zustand des Astrolabiums war erst aus der Nähe sichtbar und war schlechter als angenommen. Damit die Zifferblätter instandgesetzt werden konnten, wurden sie vollständig demontiert. Durch ein auf Kirchturmtechnik spezialisiertes Atelier in Büron LU wurde die Mechanik revidiert sowie die Zifferblätter gefettet und geölt. Im Anschluss wurden sie nach Bern in ein Restaurationsatelier gebracht. Dieses reinigte und entrostete die Zifferblätter sorgfältig. Danach wurden die Farben aufgefrischt und ausgebessert. Diese Arbeiten dauerten insgesamt rund zwei Monate. Das Astrolabium konnte am 14. Mai 2018 wieder am Turm montiert und justiert werden.
Überraschung beim Figurenspiel
Während der Sanierung wurde festgestellt, dass auch das Figurenspiel restauriert werden musste: Chronos, Hahn, Löwe und der Bärenreigen waren von einer dicken Schmutzschicht überzogen und die Farben waren ausgebleicht. Aus diesem Grund wurden sämtliche Figuren demontiert und restauriert. Einige der hölzernen Figuren haben in ihrem Innern eine Feinmechanik, um beispielsweise die Arme des Chronos oder den Schnabel des Hahns zu bewegen. Die Figuren mit Mechanik wurde ebenfalls von im Atelier in Büron revidiert und repariert. Sämtliche Figuren wurden anschliessend im Restaurationsatelier in Bern sorgfältig gereinigt und Risse im Holz wurden aufmodelliert. Danach erhielten sie einen neuen Farbanstrich. Details wie Rüstungen, Gürtelschnallen oder Speerspitzen wurden mit einer neuen Blattgoldschicht versehen.
Letzte Arbeiten werden vorgenommen
Die Sanierungsarbeiten sind fast abgeschlossen. Damit die Arbeiten am Turm ausgeführt werden konnten, musste ein rund dreissig Meter hohes Gerüst aufgebaut werden. Seit letzter Woche wird dieses schrittweise abgebaut. Die Sicht auf den Zytglogge wird voraussichtlich ab Anfang Juni wieder komplett frei sein. Letzte Malerarbeiten werden noch bis ca. Mitte Juni mithilfe von Leitern ausgeführt. Die Sanierung kostete rund 350'000 Franken und waren damit leicht teurer als veranschlagt. Die Mehrkosten sind vor allem durch die zusätzlichen Massnahmen beim Figurenspiel entstanden.