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30. Mai 2024 | Gemeinderat, Direktionen

Rückzugsraum auf der Schützenmatt wird zum festen Angebot

Auf der Schützenmatte steht seit August 2023 ein Schutzmobil in Form eines Wohnwagens. An den Wochenenden bietet es nachts einen sicheren Rückzugsraum für Besucher*innen der Schützenmatte und Umgebung. Eine Evaluation zeigt nun, dass sich der Rückzugsraum als wichtiges Angebot etabliert hat. Der Gemeinderat hat deshalb beschlossen, das Angebot weiterzuführen. Ergänzt werden soll es durch ein Drug Checking-Angebot.

Der sichere Rückzugsraum richtet sich an Besuchende der Schützenmatte, die körperliche, sexualisierte oder psychische Gewalt erleben oder sich aus anderen Gründen unsicher oder unwohl fühlen. Im Wohnwagen können sich Betroffene jeweils in der Freitag- und Samstagnacht vor einem Konflikt zurückziehen, Schutz finden und Beratung erhalten. Das Team besteht aus sieben Mitarbeitenden. Die Teammitglieder kommen aus verschiedenen Berufen: Es sind Psycholog*innen, Sozialarbeiter*innen und Pflegefachpersonen.

Zusammen mit dem ebenfalls auf der Schützenmatte anwesenden Sicherheitsdienst trägt der Rückzugsraum zu Schutz und Unterstützung in den Wochenendnächten bei. Darum soll der Rückzugsraum ein festes Angebot werden. Dies hat der Gemeinderat beschlossen. Für die Jahre 2025 bis 2028 werden jährlich 160'000 Franken dafür eingeplant.

Angebot wird rege genutzt

Die Evaluation der ersten Betriebsmonate zwischen August 2023 und Februar 2024 hat gezeigt, dass insbesondere minderjährige, weibliche Personen den Rückzugsraum aufsuchen. Zwei Drittel der rund 130 betroffenen Personen in den rund hundert dokumentierten Fällen waren weiblich (65 Prozent bzw. 85 Frauen), die Hälfte unter 18 Jahre alt (56 Prozent). Der am häufigsten genannte Grund für das Aufsuchen des Rückzugsraums ist der Konsum von Alkohol und illegalen Drogen (63 Fälle), gefolgt von psychischen oder emotionalen Problemen (27 Fälle) und sexualisierter Gewalt bzw. Belästigung (12 Fälle). Die Betroffenen der gemeldeten Vorfälle sexualisierter Gewalt sind alle weiblich.

Schutzmobil führt zu mehr Sicherheit

Gespräche zwischen der Stadt, dem Team und den Kooperationspartner*innen vor Ort haben gezeigt, dass die involvierten und umliegenden Institutionen den Rückzugsraum als wichtige Ergänzung des bereits bestehenden Angebots schätzen. Das Schutzmobil leistet mit seinem Team wichtige Präventionsarbeit. Es wird hingeschaut und potenzielle Täter*innen werden durch die Präsenz vor Ort abgeschreckt. Zudem sind Fachpersonen für Betroffene in Notsituationen da, die schnell agieren und reagieren können.

Stadt lanciert Drug Checking-Pilotprojekt

Die Evaluation hat gezeigt, dass Drogen- und Alkoholkonsum der am häufigsten genannte Grund für das Aufsuchen des Rückzugsraumes ist. In 43 von 63 Fällen lag ein Mischkonsum vor. Um die Konsumierenden spezifisch zu beraten und über Substanzen und Konsumrisiken aufzuklären, hat der Gemeinderat den Aufbau eines Beratungsangebots mit der Möglichkeit einer Substanzanalyse vor Ort beschlossen.

Die Substanzen werden durch den kantonalen Pharmazeutischen Dienst (PAD) in einem mobilen Labor analysiert (Drug Checking). Anschliessend informieren Mitarbeiter*innen von CONTACT Nightlife die Konsumierenden vertraulich über die Ergebnisse. Konsumierende von psychoaktiven Substanzen werden so niederschwellig beraten, über Wirkungen, Dosierungen und gefährliche Zusatzstoffe informiert sowie betreffend risikominimierender Konsumpraktiken informiert und sensibilisiert. Dieses Angebot wird ab Herbst in einem ersten Schritt während fünf Monaten als Pilotversuch getestet. Der Gemeinderat beauftragt mit der Umsetzung die Stiftung CONTACT und hat dafür einen Verpflichtungskredit von rund 100'000 Franken gesprochen.

Gemeinderat der Stadt Bern

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