Neuer Richtplan Fussverkehr geht in die Mitwirkung
Der Gemeinderat hat den revidierten Richtplan Fuss- und Wanderwege – neu Richtplan Fussverkehr – zur öffentlichen Mitwirkung freigegeben. Der Richtplan unterstützt den Gemeinderat in seiner Zielsetzung, die hohe Aufenthaltsqualität für Fussgängerinnen und Fussgänger in der Stadt Bern zu sichern. So wird mit 86 konkreten Einzelmassnahmen auf eine gezielte Verbesserung des Fusswegnetzes in der Stadt Bern hingearbeitet. Unter anderem ist vorgesehen, im Rahmen einer Studie aufzuzeigen, wie die Berner Innenstadt für Fussgängerinnen und Fussgänger attraktiver und sicherer gestaltet werden kann.
Bern ist eine Stadt der kurzen Wege. Entsprechend attraktiv ist es für die Stadtbevölkerung, sich zu Fuss fortzubewegen. Im Jahr 2010 wurden 39 Prozent aller zurückgelegten Wege in der Stadt Bern zu Fuss bewältigt. Zu Fuss zu gehen ist nicht nur gut für die Gesundheit, sondern benötigt auch wenig Platz und verursacht weder Lärm noch Abgase. Der Fussverkehr bildet deshalb zusammen mit dem öffentlichen Verkehr und dem Veloverkehr das Grundgerüst einer modernen und urbanen Mobilität, wie sie der Gemeinderat in der Stadt Bern anstrebt.
Definiertes Fusswegnetz
Der gegenwärtig gültige Richtplan Fuss- und Wanderwege datiert aus dem Jahr 1999. Um den heutigen und künftigen Bedürfnissen des Fussverkehrs gerecht zu werden, hat der Gemeinderat eine Überarbeitung des Richtplans vorgenommen. Der revidierte Richtplan Fussverkehr, welcher nun in die öffentliche Mitwirkung geht, verfügt über ein definiertes Fusswegnetz und detaillierte Zielformulierungen. Zudem gibt er vor, welche Grundsätze es bei der Planung, Realisierung, dem Betrieb und Unterhalt von Wegen und Strassen zu beachten gilt.
Ein Schlüsselprojekt für jeden Stadtteil
Der Gemeinderat hat insgesamt 86 Einzelmassnahmen definiert, die konkrete Verbesserungen für den Fussverkehr bringen. Für jeden der sechs Stadtteile ist ein Schlüsselprojekt vorgesehen:
- Stadtteil 1: Für die Innenstadt ist eine sogenannte «public space public life»-Studie geplant, um Möglichkeiten aufzuzeigen, wie die Aufenthaltsattraktivität und die Fussgängerfreundlichkeit gestärkt werden können. Diese Arbeiten sollen bereits im laufenden Jahr durch die renommierten Planerinnen und Planer von Gehl architects (Kopenhagen) aufgenommen werden.
- Stadtteile 2 und 5: Mit der Fuss- und Veloverkehrsverbindung Breitenrain – Länggasse sollen die beiden Stadtteile miteinander verknüpft und dadurch eine wichtige Lücke im regionalen Fuss- und Velowegnetz geschlossen werden. Der Projektwettbewerb wird im laufenden Jahr durchgeführt.
- Stadtteil 3: Mit der Neugestaltung und Sanierung des Eigerplatzes, können zum einen die Querungsmöglichkeiten für den Fussverkehr und zum andern die Aufenthaltsqualität auf dem Eigerplatz spürbar verbessert werden. Die Sanierungsarbeiten sind Mitte April 2016 angelaufen.
- Stadtteil 4: Im Zuge des Gesamtprojekts Bern Ost (Thunplatz – Ostring) werden der Burgernzielkreisel und dessen Umgebung mit gezielten Lenkungsmassnahmen für den Fussverkehr sicherer gestaltet.
- Stadtteil 6: Im Westen der Stadt Bern sind zwei Schlüsselprojekte vorgesehen. Einerseits einen neue Langsamverkehrsverbindung zwischen Europaplatz und Weyermannshaus Ost und anderseits eine verbesserte Fusswegverbindung zwischen Fellergut und Tscharnergut, welche im Stadtteil VI eine wichtige Nord-Süd Verbindung darstellt.
Neben diesen sechs Schlüsselprojekten sind auf dem gesamten Stadtgebiet zahlreiche neue Fuss- und Wanderwege, Fusswegverbreiterungen sowie neue Trottoirs vorgesehen.
Fussverkehrszählung in Bern
Um die Fussverkehrsförderung künftig mit zuverlässigen, statistischen Daten begleiten zu können, startet die Verkehrsplanung am 29. April 2016 ein Pilotprojekt für die Fussverkehrszählung. Ein Jahr lang werden in der Stadt Bern drei Sensoren auf ihre Eignung und Kompatibilität hin getestet, bevor an diesen und eventuell weiteren Standorten permanente, automatische Dauerzählstellen eingeführt werden. Die schachtelförmigen Geräte werden an der Mittelstrasse (Nähe Zähringerstrasse), der Kornhausbrücke (Seite Stadttheater) sowie beim Gasbahntrassee (beim Pumpwerk) installiert. Dank einer speziellen Infrarottechnik können Passantinnen und Passanten bei den Lichtschranken automatisch und anonym gezählt werden. Die Städte Basel und Zürich haben mit diesen automatischen Dauerzählungen bereits erste positive Erfahrungen sammeln können.
Öffentliche Mitwirkung
Die öffentliche Mitwirkung zum Richtplan Fussverkehr findet vom 4. Mai bis 15. September 2016 statt. Während dieser Zeit können die Mitwirkungsunterlagen bei der BauStelle, Bundesgasse 38 sowie in den Räumlichkeiten der Verkehrsplanung Bern, Zieglerstrasse 62 zu Bürozeiten (Montag – Donnerstag 8.00 – 12.00 Uhr / 14.00 – 17.00 Uhr, Freitag bis 16.00 Uhr) eingesehen sowie im Internet unter www.bern.ch/richtplan_fussverkehr heruntergeladen werden. Die Rückmeldungen sind bis am 15. September 2016 in schriftlicher Form an die folgende Adresse zu richten: Verkehrsplanung Bern, Fachstelle Fuss- und Veloverkehr, Zieglerstrasse 62, Postfach, 3001 Bern oder per E-Mail an: verkehrsplanung@bern.ch |