«Neue Berner Bank»: Eine Sitzbank für alle
Seit heute stehen an sieben Standorten in der Stadt Bern Sitzbänke vom Typ «Neue Berner Bank». Deren Besonderheiten: Unter anderem ist die Sitzfläche erhöht und die Rückenlehne steiler als bei den üblichen Bänken. Zudem verfügt ein Teil der Bänke über Armlehnen. Damit kommt die Stadt Bern den Bedürfnissen älterer Menschen sowie Menschen mit Behinderungen entgegen. In den nächsten zwei Wochen kann das neue Modell von der Bevölkerung getestet und bewertet werden.
In der Stadt Bern gibt es rund 2800 Sitzbänke. Das Problem: Die «Berner Bank» entspricht weder den Anforderungen der Hindernisfreiheit – weil sie für Menschen mit Sehbehinderungen mit dem weissen Stock schlecht ertastbar sind –, und sie sind auch nicht altersgerecht gestaltet: Die Sitzfläche ist zu tief, die Rückenlehne zu wenig steil. Für ältere und gebrechliche Menschen ist das Hinsetzen und Aufstehen nur unter grosser Anstrengung möglich.
Die Stadt Bern hat sich 2017 mit dem Projekt «Umsetzung hindernisfreier öffentlicher Raum» (UHR) zum Ziel gesetzt, den öffentlichen Raum so zu gestalten, dass er von allen Menschen selbstständig benutzt werden kann – auch von Menschen mit Rollstuhl oder Rollator, von Reisenden mit Gepäck und von Eltern mit Kinderwagen. Dazu gehört auch, an Strassen und auf Plätzen genügend entsprechend ausgestaltete Sitzbänke zur Verfügung zu stellen. Letzteres hat die Stadt Bern in den vergangenen Monaten an die Hand genommen: Zusammen mit Alters- und Behindertenverbänden und einem Designer haben die städtischen Fachstellen einen Sitzbanktyp entwickelt, der den Vorgaben der Hindernisfreiheit Rechnung trägt. Der erste Prototyp der «Neuen Berner Bank» wurde im November 2017 mit einer Gruppe von Seniorinnen und Senioren und im Frühling 2018 mit Vertreterinnen des Schweizerischen Sehbehindertenverbands getestet. Anhand ihrer Rückmeldungen wurden weitere Verbesserungen aufgenommen.
Kleiner Unterschied, grosse Wirkung
Inzwischen ist die Entwicklung der neuen Sitzbank abgeschlossen, die ersten Prototypen sind produziert worden. Heute Mittag präsentierten Gemeinderätin Ursula Wyss und die Leiter des Tiefbauamts, von Stadtgrün Bern und der Fachstelle Gleichstellung von Menschen mit Behinderungen die neue Bank auf der Kleinen Schanze den Medien. Die «Neue Berner Bank» sieht ähnlich aus wie die alte – und weist doch wichtige Unterschiede auf: vor allem in der Sitzhöhe, im Neigungsgrad der Rückenlehne, in der leicht veränderten Farbgebung und in der Ertastbarkeit; zudem sind einige Modelle mit Armlehnen ausgerüstet. «Die Anpassungen sind klein, die Wirkung aber ist gross», sagte Ursula Wyss. «Die Neue Berner Bank ist ein wichtiger Meilenstein auf dem Weg zu einer hindernisfrei und altersgerecht gestalteten Stadt.»
Bis zum 1. Juli 2018 kann die Bevölkerung die neuen Sitzbänke an sieben Standorten testen: auf der Kleinen Schanze, auf dem Unteren Waisenhausplatz, im Hirschengraben-Park, im Rosengarten, im Eigerpark und an der Bushaltestelle Lindenhofspital sowie bei der Bushaltestelle Innere Enge. Die Testsitzerinnen und Probehocker können zudem zu gewissen Zeiten vor Ort sowie unter www.bern.ch/sitzbank an einer Umfrage zur neuen Sitzbank teilnehmen.
Grossflächiger Ersatz
Bewährt sich das neue Modell, beginnt noch in diesem Jahr die Serienproduktion. Anschliessend ist der schrittweise Ersatz der bestehenden Sitzbänke geplant: Bis 2035 sollen in Bern nur noch Sitzbänke aufgestellt sein, die auch für ältere Menschen und Menschen mit Behinderungen geeignet sind.
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