Neue Angebote zur Vereinbarkeit von Beruf und Familie
Die Stadt Bern testet in Kooperation mit der Mütter- und Väterberatung des Kantons Bern zwei neue Angebote: Einerseits erhalten Eltern im Berner Generationenhaus künftig Rechtsauskünfte zu Fragen rund um Schwangerschaft und Elternschaft am Arbeitsplatz. Andererseits sollen Workshops für Eltern diesen er-lauben, die Balance zwischen Erwerbs- und Familienarbeit zu reflektieren und gestärkt ins Abenteuer Familie zu starten.
Die Rechte von Schwangeren und der Schutz von stillenden Müttern am Arbeitsplatz sind geregelt. Das Gleichstellungsgesetz verbietet Benachteiligungen aufgrund von Schwangerschaft und der familiären Situation. Dennoch erleben werdende oder frisch gebackene Eltern die Realität oft anders. Viele Väter wollen ihr Arbeitspensum reduzieren, nur wenige tun es. Die Rollenteilung ist sehr rasch anders, als die Paare es beabsichtigt hatten. Eine gute Vereinbarkeit erweist sich als anspruchsvoll. Sowohl in der Mütter- und Väterberatung als auch bei der städtischen Fachstelle für die Gleichstellung von Frau und Mann tauchen häufig Fragen und Konflikte rund um Familie und Beruf auf. In einem Pilotprojekt testet die Stadt Bern daher zusammen mit der Mütter- und Väterberatung des Kantons Bern im Berner Generationenhaus zwei neue Angebote.
Auskünfte zu rechtlichen Fragen
Zweimal pro Monat erteilt eine Juristin künftig Rechtsauskünfte rund um Schwangerschaft und Elternschaft, etwa zu Fragen wie Kündigungsschutz vor, während und nach dem Mutterschaftsurlaub, Stillen am Arbeitsplatz, Mutter- und Vaterschaftsurlaub oder Kinderbetreuung im Krankheitsfall. Die Kurzberatungen erfolgen kostenlos auf Voranmeldung und sind ab 6. Februar online buchbar unter www.mvb-be.ch.
Rollenfindung und Arbeitsteilung
Ab Mai können sich Einzelpersonen und Paare, die Eltern werden oder seit kurzem sind, in Workshops mit der Rollenfindung und der Aufteilung von Erwerbs-, Familien und Hausarbeit auseinanderzusetzen und sich mit anderen Eltern austauschen. Die Teilnehmenden werden sich ihrer verschiedenen Rollen und Lebensbereiche im Alltag bewusst, erkennen die Zusammenhänge, die eine gute Vereinbarkeit von Familie und Beruf ausmachen und reflektieren die Herausforderungen.
Vereinbarkeit – nicht nur eine individuelle Frage
Laut aktuellen Zahlen des Bundesamts für Statistik befürchten 70% der Frauen bei der Geburt ihres ersten Kindes Nachteile für ihre berufliche Laufbahn. Ein Blick in die Datenbank der Gerichts- und Schlichtungsentscheide zum Gleichstellungsgesetz zeigt, dass in einem Viertel aller Fälle Schwangerschaft, Mutter- oder Vaterschaft der Diskriminierungsgrund sind. Immer mehr Unternehmen erkennen jedoch, dass sich familienfreundliche Massnahmen auszahlen und deren Attraktivität als Arbeitgebende stärken. Die Stadt Bern trägt sowohl als Arbeitgeberin als auch mit einem ausgebauten Angebot an familien- und schulergänzender Betreuung zu einer besseren Vereinbarkeit von Beruf und Familie bei.