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2. Juli 2015 | Gemeinderat, Direktionen

Neophytenbekämpfung und Förderung einheimischer Tierarten

Massnahmen zur Erhaltung der Biodiversität

Städtische Gebiete spielen eine wichtige Rolle bei der Bekämpfung von invasiven Neophyten. Gleichzeitig sind sie auch Rückzugsgebiete für gefährdete einheimische Pflanzen- und Tierarten. Der Gemeinderat will mit verschiedenen Massnahmen die Ausbreitung problematischer Pflanzenarten auf Stadtgebiet eindämmen und die Biodiversität in der Tier- und Pflanzenwelt erhalten und fördern. Für die Umsetzung der Massnahmen hat der Gemeinderat einen entsprechenden Kredit genehmigt.

Städte fungieren als Zentren für die Ausbreitung von Neophyten (siehe unten). Viele der Arten sind Zierpflanzen, die sich von Gärten aus zuerst innerhalb der Stadt und dann entlang von Strassen und Bächen in die umgebende Landschaft ausbreiten. Damit die Bestände nachhaltig reduziert werden können, müssen die Neophyten während einer ersten Phase von wenigen Jahren intensiv bekämpft werden. Jüngste Untersuchungen haben gezeigt, dass sich in den Folgejahren die weitere Bekämpfung in einem finanziell vertretbaren Rahmen bewegt.

Damit in der Stadt Bern eingeschätzt werden kann, wie diese Intensivphase zu gestalten ist, soll die Verbreitung der Problempflanzen erfasst werden. Gleichzeitig wird in der Pilotphase eine Koordinationsstelle aufgebaut, welche die Grundlagen für die Bekämpfung der invasiven Neophyten erarbeiten, den Einsatz freiwilliger Helferinnen und Helfer koordinieren und die Arbeitseinsätze durchführen soll. Zudem wird die Stelle die Zusammenarbeit mit Verkehrsbetrieben, Kanton und Nachbargemeinden aufbauen.

Stadt als Lebensraum für einheimische Pflanzen- und Tierarten
Das Stadtgebiet ist nachweislich auch ein wichtiger Rückzugsort für einheimische Pflanzen- und Tierarten, die im Landwirtschaftsgebiet keine Lebensräume mehr finden. Da aber auch in der Stadt wilde Ecken, Brachflächen oder geeignete Hinterhöfe immer rarer werden, will der Gemeinderat gezielt bestimmte gefährdete Tierarten fördern. Dies ist nur mit Hilfe der Stadtbernerinnen und Stadtberner möglich, die in Privatgärten entsprechende Lebensräume bereitstellen oder Wanderkorridore ermöglichen. Entsprechende Sensibilisierungs- und Beratungsmassnahmen sollen deshalb verstärkt werden.

Saatkrähen sollen umgesiedelt werden
Zu den vom Gemeinderat verabschiedeten Massnahmen gehört auch die Weiterführung des Saatkrähen-Pilotprojektes. Dabei soll unter anderem die Umsiedlung einer Saatkrähen-Kolonie durchgeführt werden. Der niederländische Verhaltensbiologe Diederik van Liere siedelt in den Niederlanden und Deutschland seit Jahren erfolgreich Krähenkolonien aus Städten ins Umland um. Damit die Umsiedlung Chancen hat, muss der neue Standort zwischen der Ursprungskolonie und dem Gebiet der Nahrungsaufnahme liegen. Dort müssen die gleichen Baumarten vorhanden sein wie am ursprünglichen Standort, da Saatkrähen auf bestimmte Nestbauarchitekturen fixiert sind. Die Evaluation solcher Standorte ist aufwändig. Sie liegen meist ausserhalb des Gemeindegebietes und müssen daher nicht nur von den Eigentümern und Nachbarn der Parzellen, sondern auch von den betroffenen Gemeinden akzeptiert werden.

Gemeinderat bewilligt Kredit für Naturprojekte
Für die Umsetzung der Massnahmen zur Bekämpfung der invasiven Neophyten, zur Naturvermittlung und Förderung der einheimischen Tierarten sowie für die Weiterführung und -entwicklung des Saatkrähen-Pilotprojektes hat der Gemeinderat einen Kredit von 240‘000 Franken bewilligt.

 

Invasive Neophyten
Neophyten sind Pflanzenarten, die sich in einem Gebiet etabliert haben, in dem sie ursprünglich nicht heimisch waren. Gewisse Neophyten verbreiten sich hierzulande aufgrund fehlender Konkurrenz oder fehlender natürlicher Feinde rasant und verdrängen die einheimische Vegetation. Sie werden als invasiv bezeichnet. Gewisse Arten stellen ein gesundheitliches Risiko für Menschen dar, andere bedrohen die Vielfalt der einheimischen Flora, wieder andere verursachen Probleme wegen ihrer destabilisie-renden Wirkung auf Gewässer-, Bahn- und Strassenböschungen.

Informationsdienst Stadt Bern

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