Kredite für Weiterführung und Ausbau des Veloverleihsystems
Der Gemeinderat beantragt dem Stadtrat zwei Verpflichtungskredite im Zusammenhang mit dem Veloverleihsystem «Velo Bern». Der erste Kredit umfasst die Sicherstellung der Weiterführung des Veloverleihsystems bis Ende 2025 sowie als mögliche Zusatzvariante einen Kredit für vier zusätzliche periphere Verleihstationen. Der zweite Kredit dient der Weiterführung des Angebots für die Mitarbeitenden der Stadt Bern, für die Lehrerschaft und für die Mitglieder des Stadtrats.
Das Veloverleihsystem hat sich in Bern als wichtiger Bestandteil des klima- und umweltgerechten Mobilitätsangebots in der Stadt und Region etabliert. Die Ausleihvelos werden sowohl von der Bevölkerung wie von Touristinnen und Touristen rege genutzt. Im Jahr 2021 verzeichnete «Velo Bern» über 1,4 Millionen Fahrten, was gegenüber 2020 einer Steigerung um rund 13 Prozent entspricht. Auch im laufenden Jahr steigen die Nutzungen weiter stark an.
Anfang 2022 entschied der Gemeinderat, den Vertrag mit der Publibike AG um zwei Jahre bis Ende 2025 zu verlängern. Dies unter der Voraussetzung, dass der Stadtrat für die stadtseitigen Kosten einen Verpflichtungskredit bewilligt. Per Anfang 2026 soll das Verleihsystem wie bereits kommuniziert neu ausgeschrieben und unter Einbezug der Nachbargemeinden über die Stadtgrenzen hinaus gestärkt werden (siehe Medienmitteilung vom 7. September 2022).
Begleitung des Veloverleihsystems erfordert Kredit
Der Betrieb des Veloverleihsystems wird auch in den Jahren 2023 bis 2025 vollumfänglich von der Auftragnehmerin PubliBike AG getragen und finanziert. Als Auftraggeberin und Bestellerin von «Velo Bern» fallen jedoch auch für die Stadt wiederkehrende Kosten für Planung, Weiterentwicklung, Begleitung und Controlling des Veloverleihsystems an. Zur Finanzierung dieser Aufgaben in den ersten fünf Jahren hat der Stadtrat 2017 einen Verpflichtungskredit von total 1,38 Millionen Franken (jährlich 276'000 Franken) gesprochen. Weil dieser Kredit eine ursprünglich befristete Stelle umfasste und sich die Zusammenarbeit mit PubliBike mittlerweile gut eingespielt hat, sind für die künftige Begleitung weniger Mittel erforderlich. Konkret ist für die drei kommenden Jahre ein Verpflichtungskredit von insgesamt 330’000 Franken erforderlich (110’000 Franken pro Jahr).
Schliessung von Netzlücken als Zusatzvariante
Im Sinne einer Zusatzvariante unterbreitet der Gemeinderat dem Stadtrat eine Aufstockung dieses Kredits. Damit sollen in den Jahren 2024 und 2025 der Aufbau und der Betrieb von vier zusätzlichen, peripheren Verleihstationen finanziert werden (1 Station Oberbottigen, 1 Station Riedbach, 2 Stationen Felsenau). Damit können Netzlücken geschlossen und der Anschluss des Veloverleihsystems an bestehende ÖV-Stationen verbessert werden. Dies entspricht den Anliegen aus mehreren Quartieren sowie Forderungen aus dem Stadtrat. Weil die Stationen am Rand des Verleihnetzes und der dichten Siedlungsgebiete liegen, werden sie nicht so stark frequentiert und für den Unterhalt müssen weitere Strecken zurückgelegt werden. Dies führt bei PubliBike zu Mehrkosten von insgesamt 95'000 Franken (47’500 Franken pro Jahr), die gemäss dem geltenden Leistungsvertrag von der Stadt zu tragen sind.
Stimmt der Stadtrat dieser Zusatzvariante zu, muss er für die Jahre 2023 bis 2025 einen Verpflichtungskredit von insgesamt 425'000 Franken bewilligen. Will er auf die vier zusätzlichen Standorte verzichten, bleibt es beim Verpflichtungskredit von 330'000 Franken für die stadtseitige Begleitung des Veloverleihsystems.
Weiterführung des Mitarbeitenden-Angebots
Das Veloverleihsystem ist ein zentraler Pfeiler der geschäftlichen Mobilität der Stadtverwaltung, um möglichst kostengünstig, ökologisch und stadtverträglich unterwegs zu sein. Auch dieses Angebot wird – zur Hauptsache während den Arbeitszeiten – stark genutzt. Dafür hatte der Stadtrat 2018 einen Kredit von insgesamt rund 784'000 Franken bewilligt (ca. 157'000 pro Jahr).
Der Gemeinderat will das Angebot des Veloverleihsystems den Mitarbeitenden und Lehrkräften der Stadt Bern sowie den Stadtrats-Mitgliedern weiterhin zur Verfügung stellen. Dafür beantragt er dem Stadtrat für die Zeit vom Juli 2023 bis Ende 2025 einen Verpflichtungskredit von insgesamt 766'500 Franken. Die jährlichen Kosten liegen damit deutlich – rund 150'000 Franken – über den bisherigen Kosten. Die Kosten sind höher, weil sich das bestehende Angebot für die PubliBike AG bei weitem als nicht kostendeckend herausgestellt hat. PubliBike hat der Stadt zwei entsprechend höhere Offerten für das künftige Angebot unterbreitet.
Die Kosten von 766'500 Franken entsprechen der günstigeren der beiden Offerten von PubliBike. Angesichts der Mehrkosten hat sich der Gemeinderat für diese kostengünstigere Variante entschieden, welche statt wie bisher 60 Freiminuten noch 30 Freiminuten pro Fahrt erlaubt. Er ist überzeugt, dass auch mit diesem leicht reduzierten Mitarbeitenden-Angebot eine attraktive Mobilitätsdienstleistung für kurze und mittlere Distanzen sowie als Ergänzung zum öffentlichen Verkehr und zum Auto zur Verfügung steht.