Kranke Bäume werden durch junge Bäume ersetzt
Im Rahmen der jährlich wiederkehrenden Baumpflegearbeiten wird Stadtgrün Bern ab Ende November Park- und Strassenbäume fällen und durch neue Bäume ersetzen. Die 270-jährige Buche in der Parkanlage Elfenau kann hingegen als wertvoller Totholz-Baum stehen bleiben.
Ende November beginnen die Baumfachleute von Stadtgrün Bern damit, insgesamt 190 Park- und Strassenbäume im öffentlichen Raum zu fällen, damit dort im Frühling neue Bäume gepflanzt werden können. Ersetzt werden ausschliesslich Bäume, die ein Sicherheitsrisiko darstellen. Stadtbäume müssen mit besonderen Stressfaktoren wie Luftverschmutzung, Bodenverdichtung, Salzbelastung, Trockenheit und Hitze zurechtkommen. Zudem machen die veränderten klimatischen Bedingungen den Bäumen zu schaffen. Trotzdem liegt dieses Jahr die Anzahl der Bäume, die ersetzt werden müssen, leicht unter dem langjährigen Durchschnitt von rund einem Prozent des öffentlichen Baumbestandes. Dabei handelt es sich um natürliche Schwankungen.
Die notwendigen Fällungen werden jedes Jahr im Winter durchgeführt, wenn sich die Natur in der Winterruhe befindet. Die Arbeiten enden Anfang des neuen Jahres, bevor die Nist- und Brutzeit der Vögel beginnt. Die gefällten Bäume werden im nächsten und übernächsten Frühling durch Jungbäume ersetzt.
270-jährige tote Buche kann stehen bleiben
In der Parkanlage Elfenau steht oberhalb des Elfenaureservats eine grosse uralte Buche. Die Buche litt bereits seit einigen Jahren an altersbedingten Ast-Abbrüchen. Diese hatten Schleimfluss und den Befall durch Brandkrustenpilz zur Folge. Die Krone der Buche wurde gesichert und der Baum abgesperrt, damit die Sicherheit der Passanten gewährleistet war. Im vergangenen Juni ist dieser rund 270 Jahre alte Baum nun abgestorben. Als die Buche jung war, erbte Ludwig Vinzenz von Tscharner das Brunnaderngut und liess ein neues Wohnhaus und Ökonomiegebäude errichten. In Bern begann man damals, im Jahr 1750, mit dem Bau des Neuen Aargauerstaldens am Steilhang des ehemaligen Steinbruchs. Im gleichen Jahr weitete sich die Ruhr-Epidemie verheerend aus: Die Folgen reichten an einen Pestzug heran, die Bevölkerungszahl verringerte sich stark. Diese Zeiten sind lange vorbei – die Buche ist immer noch da. Und sie darf bleiben: Der grosse Baum wird nach und nach zerfallen und dient als Futterplatz für Pilze, Bakterien, Käfer und Vögel. Dass dies in einer öffentlichen Anlage möglich ist, ist selten und daher wertvoll.
Baumfällungen an der Laupen- und der Papiermühlestrasse
Aus Sicherheitsgründen gefällt werden müssen dagegen die grossen Platanen am Übergang der Laupenstrasse zur Murtenstrasse. Untersuchungen mit einem sogenannten Schalltomographen haben Beobachtungen der Baumexperten bestätigt: Die Bäume sind innerlich verfault. Ursache für die Fäulnis sind vermutlich Wurzelverletzungen, die bereits Mitte des 19. Jahrhunderts durch den Bau der Gleise für den neuen Berner Bahnhof entstanden sind. Zu dieser Zeit fehlte es noch am Fachwissen, mit dem man die Bäume vor Schäden durch die Bautätigkeiten hätte schützen können. Ersetzt werden die Platanen durch säulenartig wachsende Platanenarten. Damit möchten die Fachleute sicherstellen, dass die Bäume mit zunehmenden Alter nicht durch ausladendes Wachstum der Kronen in Konflikt mit den Oberleitungen der Bahn geraten. Sie sollen eine möglichst lange Lebensdauer vor sich haben.
An der Papiermühlestrasse muss zudem eine alte, absterbende Linde gefällt werden. Stadtgrün Bern hat den Baum seit Jahrzehnten regelmässig gepflegt und die Entwicklung seiner Vitalität genau beobachtet. Nun sind die Wurzeln und der Stock soweit zersetzt, dass die Standsicherheit nicht mehr gewährleistet werden kann.