Kinderparlament: «Modis gehören nicht ins Karate!»
Am Vortag des zweiten nationalen Frauenstreiks beschäftigte sich das Kinderparlament an seiner heutigen Sitzung mit der Gleichstellung von Frau und Mann. Im Zentrum stand die Frage, ob und wie die Kindern geschlechterspezifische Unterschiede in ihrem Alltag erleben, wie sie diesen begegnen könnten und wie auf geschlechterdiskriminierende Haltungen zu reagieren ist.
An der 48. Session des Kinderparlaments diskutierten Mädchen und Jungs in unterschiedlichen Zusammensetzungen darüber, wo sie sich unterschiedlich behandelt oder angesprochen fühlen. Warum werden zum Teil mehr Jungs gebeten, Kisten herumzutragen? Warum werden gewisse Kleiderfarben einem Geschlecht zugeordnet? Warum sollen sich Mädchen selber schlechter verteidigen können als Jungs? Fazit der Kinderparlamentarierinnen und -parlamentarier: Auch Mädchen und Junges sind keine homogenen Gruppen. Alle sollen das tun können, was ihnen am ehesten zusagt.
Sport als wichtiger Kristallisationspunkt
Zentral war das Thema Sport, sowohl in der Schule als auch in der Freizeit. So wurde etwa die Frage behandelt, ob Mädchen ins Karate gehen sollen oder da nichts verloren haben. Während die Frage, ob sich Mädchen oder Jungs im Sportunterricht mehr beteiligen, zu heissen Diskussionen führte, waren sich die Kinder in anderen Punkten einig. Es sei nicht fair, dass Jungs bei einem Hindernislauf in der Mittelstufe fünf Sekunden schneller sein müssten als Mädchen, um die gleiche Note zu erhalten. Oder dass Mädchen mehr Zeit bekommen, um beim Unihockey eine gute Note zu erreichen. Auch wollen Mädchen mehr Platz auf dem Fussballfeld – sei dies mit mehr Werbung für Mädchenfussball, mit Regeln an Turnieren für gemischtgeschlechtliche Gruppen, oder auch durch gegenseitige Akzeptanz. Von den Sportvereinen wünschen sich die Kinder mehr gemischtgeschlechtliche Angebote.
Um dem Thema mehr Relevanz zu geben, möchten die Kinder, dass Elternabende durchgeführt werden und Kinder in Klassen über ihre Erlebnisse berichten. Seine Anliegen wird das Kinderparlament nun ausformulieren und dem Gemeinderat unterbreiten.
Was passiert mit den Diskussionsergebnissen der KiPa-Kids?
Nach der Pause folgten Zwischenberichte der Arbeitsgruppen über aktuelle Projekte sowie die beiden KiPa-Jubiläumsprojekte Bern West und Bern Ost, welche Wohnumfeld-Verbesserungen von und für Kinder zum Ziel haben. Beispielsweise wird am kommenden Samstag ein «Pop-up-Billardtisch» des KiPa auf dem Stauffacherplatz eingeweiht.