Jugendliche können Calvinhaus ein Jahr lang zwischennutzen
Bis Ende 2018 steht das Kirchgemeindehaus Calvin im Kirchenfeld Jugendlichen und jungen Erwachsenen zur Zwischennutzung zur Verfügung. Die Stadt überbrückt damit das Warten auf den Jugendclub Tankere und setzt gleichzeitig eine Massnahme aus dem «Aktionsplan für eine kinderfreundliche Gemeinde» um.
Das Calvinhaus an der Marienstrasse 8 gehört der reformierten Gesamtkirchgemeinde, wird von der Stadt gemietet und steht zurzeit leer. «Diese Gelegenheit haben wir beim Schopf gepackt und stellen das Haus ab sofort Jugendlichen und jungen Erwachsenen ein Jahr lang zur Verfügung», sagte Franziska Teuscher, Direktorin für Bildung, Soziales und Sport (BSS) am Montag vor den Medien. Es sei ihr wichtig, dass die Stadt den Jugendlichen rasch etwas anbieten könne, weil sich die Eröffnung des Jugendclubs Tankere verzögere.
Kein Club- oder Partybetrieb
Wegen des laufenden Baubewilligungsverfahrens und der zu erwartenden Einsprachen wegen befürchteten Lärmimmissionen wird der Jugendclub Tankere an der Predigergasse 12 frühestens Anfang 2019 den Betrieb aufnehmen können. Das Calvinhaus wiederum war ursprünglich als Ersatzschulstandort während der Bau- und Sanierungszeit der Volksschule Kirchenfeld vorgesehen. Wegen einer Baueinsprache verzögert sich auch hier der Baustart. «Jetzt machen wir aus der Not eine Tugend und ermöglichen im Calvinhaus diese Zwischennutzung», erklärte Franziska Teuscher. Dabei sollen die jungen Frauen und Männer (bis 25 Jahre) eine möglichst grosse Autonomie geniessen und ihrer Kreativität freien Lauf lassen. Allerdings wird weder ein Club- noch ein Partybetrieb zugelassen. «Das Calvinhaus ist ein Versammlungslokal und als solches soll es weiterhin genutzt werden», sagte die Gemeinderätin und ergänzte: «Die Nutzung muss zonenkonform bleiben.»
Junge übernehmen Verantwortung
Die Zwischennutzung wird vom Jugendamt betreut und begleitet. Es hat Rahmenbedingungen erarbeitet, welche die jungen Betreiberinnen und Betreiber des Lokals einhalten müssen. Sobald die wichtigsten Eckpfeiler für das Projekt geklärt sind, übernehmen die Jungen die Verantwortung für den Betrieb. Das Jugendamt unterstützt sie jedoch bei der Koordination der verschiedenen Angebote, damit ein gutes Miteinander unter den Beteiligten gewährleistet ist. Dazu gehören das Einhalten der Rahmenbedingungen, die Kommunikation unter den Beteiligten, mit den Behörden und der Nachbarschaft.
Letzte Woche führte das Jugendamt einen Workshop mit 25 interessierten Jugendlichen und jungen Erwachsenen durch. Eine Auswahl an Ideen aus dem Workshop präsentierte Frédéric Mader vom Jugendparlament Stadt Bern, heute vor den Medien: «Tanzen, Theater, Kunst, Musik, Chillen. Alles soll und darf möglich sein. Das macht das Calvinhaus wichtig und in der Stadt einzigartig.» Und Danilo Oesch vom Verein Tankere ergänzte: «Mit der Zwischennutzung an der Marienstrasse 8 soll ein Treffpunkt entstehen, in dem Tür an Tür Visionen verwirklicht werden.» Das Jugendamt übernimmt einen grossen Teil der Kosten für die Zwischennutzung. «Es wird aber nicht ohne zusätzliche Einnahmen gehen», sagte Scarlett Niklaus, stellvertretende Leiterin des Jugendamts. Die Betreiberinnen und Betreiber müssen etwa über Veranstaltungen und Kurse selber Einnahmen generieren.
Aktionsplan für eine kinderfreundliche Stadt Bern Mehr Zwischennutzungsmöglichkeiten für Jugendliche ist eine Massnahme aus dem «Aktionsplan für eine kinderfreundliche Stadt Bern». Der Gemeinderat hat den Aktionsplan im Herbst 2016 beschlossen und veröffentlicht. Mit der Präsentation der Zwischennutzung im Calvinhaus macht die BSS am Tag der Kinderrechte auf die angelaufene Umsetzung der vielfältigen Massnahmen im Aktionsplan aufmerksam. |
Referate
Titel |
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Referat Franziska Teuscher (PDF, 110.3 KB) |
Referat Scarlett Niklaus (PDF, 115.9 KB) |