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31. Mai 2018 | Gemeinderat, Direktionen

Jahresbericht Sucht: Nachvollziehbare Cannabispolitik nötig

Im Jahresbericht Sucht 2017/18 der städtischen Koordinationsstelle Sucht wird aufgezeigt, dass es in der Cannabispolitik eine solide und nachvollziehbare Regulierung braucht. Nach der Ablehnung der Cannabisstudie durch das Bundes-amt für Gesundheit unterstützt die Stadt Bern die Ausarbeitung eines sogenannten Experimentierartikels, um entsprechende Studien künftig durchführen zu können.

Im aktuellen Jahresbericht Sucht der Stadt Bern wird die Notwendigkeit aufgezeigt, zu einer soliden und kohärenten Cannabisregulierung zu kommen. Die Stadt Bern unterstützt die schnellstmögliche Verankerung eines Experimentierartikels im Betäubungsmittelgesetz, um Forschungsprojekte zur Cannabis-Regulierung umsetzen zu können. Gleichzeitig prüft die Stadt gemeinsam mit anderen Städten und der Universität Bern die Einreichung von Studiengesuchen, welche im Rahmen des geltenden Betäubungsmittelgesetzes möglich sind. Dies nachdem das Bundesamt für Gesundheit (BAG) das Gesuch der Universität Bern für eine Ausnahmebewilligung zur Durchführung einer Studie abgelehnt hatte. Das BAG hielt in seinem Entscheid fest, dass das Betäubungsmittelgesetz mit einem Experimentierartikel ergänzt werden müsse, damit solche Forschungsprojekte bewilligt werden könnten. Auf nationaler sowie auf städtischer Ebene wurden daraufhin Motionen für die Schaffung eines solchen Artikels eingereicht.

CBD-Boom möglicherweise bereits rückläufig

Im Berichtsjahr 2017/18 erlebte Bern sowie die ganze Schweiz einen eigentlichen Cannabidiol-Boom (CBD). Die Zahl der Firmen, die das THC-arme Cannabis herstellten
oder damit handelten, stieg rapide an. Die zahlreich auf dem Markt erschienenen Produkte tragen mit zur unübersichtlichen Situation im Cannabismarkt bei. Seit einiger Zeit sind die Produkte auch im Detailhandel erhältlich. Da CBD-Tabakersatzprodukte wesentlich teurer sind als Tabakprodukte und keine Rauschwirkung erzeugen, scheint die Attraktivität von CBD für Jugendliche mässig zu sein. Wie diese Entwicklung weitergeht, werden die nächsten Jahre zeigen. Gemäss der Kantonspolizei Bern hat sich in der Stadt Bern der CBD-Trend bereits wieder etwas gelegt.

Hoher Reinheitsgrad von Kokain

Der Reinheitsgrad von Kokain war im Berichtsjahr ausserordentlich hoch. Üblicherweise liegt dieser bei 25 bis 30 Prozent, im vergangenen Jahr hingegen zeitweise bei über 90 Prozent. Dieser hohe Wert führte zu einer Zunahme von psychotischen Zuständen bei drogenabhängigen Personen.

In den Beratungs- und Behandlungsangeboten konnte bisher keine Zunahme von Kokainkonsumierenden festgestellt werden. Allerdings würde sich eine Zunahme erst verzögert zeigen, da sich Personen, die abhängig werden, meist erst Jahre später bei einer Suchtfachstelle melden.

Suchtmittelkonsum bei Jugendlichen

Der Konsum von Alkohol und Cannabis der Schülerinnen und Schüler der 8. Klassen ist im Vergleich zu früheren Jahren zwar immer noch tief, stieg aber in den letzten zwei Schuljahren leicht an. Diese Entwicklung muss im Auge behalten und die Präventionsarbeiten müssen weitergeführt werden.

Gemeinderat der Stadt Bern

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