Jahresbericht 2016/17: Stabile Situation im Suchtbereich
Wie der Jahresbericht Sucht 2016/17 zeigt, kann die Situation im Suchtbereich in der Stadt Bern insgesamt als stabil bezeichnet werden. Der Substanzenkonsum der Jugendlichen wie Erwachsenen blieb ohne grosse Veränderungen. Das Pilotprojekt Cannabisregulierung konnte im Berichtsjahr weiter konkretisiert werden.
In der Alkohol- und Drogenszene gab es im Vergleich zum Vorjahr keine wesentlichen Veränderungen. Im öffentlichen Raum hielten sich zwar etwas mehr suchtkranke Personen auf, vor allem während des schönen Spätsommers 2016. Dank den Anstrengungen und der Zusammenarbeit von Suchthilfeinstitutionen, der mobilen Interventionsgruppe PINTO und der Kantonspolizei konnte die Situation auf «stadtverträglichem» Niveau gehalten werden.
Unter «stadtverträglichem» Niveau ist zu verstehen, dass eine gewisse Anzahl von Suchtkranken in der Öffentlichkeit sichtbar ist und auch sichtbar bleiben wird, dass Szenenbildungen aber unterbunden werden. Angebote wie der Aufenthaltsraum für Alkoholabhängige «La Gare» oder die Drogenanlaufstelle Hodlerstrasse sind etabliert und werden gut genutzt. Auch die Möglichkeiten für den Bezug und die Entsorgung von gebrauchten Spritzen sind bekannt. Bei übermässig störendem Verhalten von Suchtkranken intervenieren die Polizei und/oder PINTO.
Bei den Substitutionsbehandlungen und in der Kontakt- und Anlaufstelle für Drogenabhängige zeichnet sich ein weiterer Rückgang der Nachfrage bei den unter 25-Jährigen ab. Hier bestätigt sich der Trend, dass weniger Menschen neu in den Konsum harter Drogen, insbesondere Heroin, einsteigen.
Suchtmittelkonsum bei Jugendlichen
Der im Zuge der obligatorischen schulärztlichen Untersuchung erhobene Suchtmittelkonsum der Schülerinnen und Schüler der 8. Klasse nahm im Vergleich zum Vorjahr auf tiefem Niveau leicht zu. Über die letzten Jahre gesehen war dieser jedoch rückläufig (siehe Grafik). Auch bestätigte sich der bereits im letzten Berichtsjahr beobachtete Rückgang von Spitaleinweisungen Minderjähriger in Zusammenhang mit Alkohol: Während 2014 noch 60 Minderjährige von der Sanitätspolizei ins Spital eingewiesen werden mussten, waren es im 2016 insgesamt 44.
Forschungsprojekt Cannabisregulierung
Das Pilotprojekt Cannabisregulierung ist im Berichtsjahr weiter vorangekommen. Das Institut für Sozial- und Präventivmedizin der Uni Bern (ISPM) erarbeitete ein detailliertes Forschungsprojekt, welches von der kantonalen Ethikkommission bewilligt wurde. Es beinhaltet folgende Eckwerte: Die Studienteilnehmenden müssen mindestens 18 Jahre alt sein, ihren Wohnsitz in der Stadt Bern haben und bereits Cannabis konsumieren. Der Verkauf des Cannabis soll über Stadtberner Apotheken erfolgen. Im Mai hat das ISPM das Gesuch zur Erteilung einer Ausnahmebewilligung beim Bundesamt für Gesundheit (BAG) eingereicht.
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Jahresbericht Sucht 2016-2017 (PDF, 598.3 KB) |