Jährlicher Baumersatz: Zahl der Baumfällungen nimmt ab
Die Zahl der Bäume, die jährlich gefällt werden müssen, ist seit 2019 rückläufig. Diesen Winter werden im Rahmen des jährlichen Baumunterhalts 147 Bäume gefällt und durch neue ersetzt. Trotz dieser positiven Entwicklung sind neue Lösungen gefragt. Denn zugenommen haben Fällungen von Jungbäumen und die Bildung von Totholz.
Die Zahl der Bäume, die jährlich gefällt und ersetzt werden müssen, ist seit dem Jahr 2019 rückläufig. Von damals 238 Bäumen sind es in diesem Jahr noch 147 Bäume. Der stete Rückgang der Baumfällungen ist erfreulich und auch auf die sorgfältige Pflege durch Stadtgrün Bern zurückzuführen. «Wir legen grossen Wert darauf, dass unsere Stadtbäume nachhaltig alt werden können», sagt Peter Kuhn, Leiter Kompetenzzentrum Stadtgrün Bern. Denn erst ab einem Alter von 30 Jahren kommen die Ökodienstleistungen eines Baumes wie beispielsweise das Binden von CO2, die Filterung von Feinstaub oder der positive Kühleffekt im Sommer zum Tragen. Besonders schmerzhaft ist daher die Fällung einer alten Eiche beim Warmbächli, deren Alter Peter Kuhn auf über 150 Jahre schätzt. Das Ziel von Stadtgrün Bern war, den Baum so lange wie möglich zu erhalten. Mit dem Rückgang der Wurzeln wurde die Eiche jedoch zum Sicherheitsrisiko, weshalb sie gefällt werden muss. An gleicher Stelle wird eine neue Eiche gepflanzt.
Junge Bäume stehen zunehmend unter Stress
Sorge bereitet Stadtgrün, dass immer mehr junge Bäume, die nicht älter als 20 Jahre sind, gefällt werden müssen. Grund dafür sind die veränderten klimatischen Bedingungen. Die langanhaltenden warmen Herbsttemperaturen verzögern die Baumpflanzungen und verkürzen damit die Anwachszeit der Bäume. Die unnatürlichen Temperaturschwankungen im Winter und Frühjahr, gefolgt von frühen und zunehmend trockenen Sommern beeinträchtigen die Wasseraufnahmekapazität der Baumwurzeln. Weil die Bäume nicht genügend Wasser aufnehmen können, nimmt ihre Vitalität ab und das Risiko, dass sie gefällt werden müssen, steigt.
Mehr Totholz führt zu mehr Kontrollaufwand
Eine weitere Folge der Klimaveränderung ist die vermehrte Bildung von Totholz. Durch die steigenden Temperaturen und abnehmenden Niederschläge im Sommer können die Bäume immer öfter Astpartien nicht mehr mit genügend Wasser und Nährstoffen versorgen. In der Folge sterben diese ab. Die Bäume müssen deshalb vermehrt auf absterbende Äste kontrolliert und unterhalten werden.
Zukunftsbaum und Schwammstadt als Lösung
Als Reaktion auf die veränderten Klimabedingungen testet Stadtgrün Bern einerseits neue Baumarten, sogenannte Zukunftsbäume. Ein entsprechendes Pilotprojekt läuft auf der Schützenmatte, einer typischen städtischen Hitzeinsel. Andererseits verfolgt Stadtgrün Bern das Prinzip der Schwammstadt. Erfahrungen dazu sammelt die Stadt mit einem Pilotprojekt auf dem Schosshaldenfriedhof und der Optingenstrasse. Die Erkenntnisse aus diesen Projekten sollen dazu beitragen, dass Bern auch in Zukunft eine Stadt mit vielen alten Bäumen und Grünflächen bleibt. Diese haben einen natürlichen Kühleffekt und tragen so positiv zum Stadtklima bei.