Informationskampagne: Richtiger Umgang mit Hitzewellen
Als Folge des Klimawandels nehmen langanhaltende Hitzewellen zu. Die Hitze stellt insbesondere für kleine Kinder und ältere Menschen ein erhebliches Gesundheitsrisiko dar. Die Stadt lanciert deshalb eine Informationskampagne mit digitalen Hilfsmitteln. Zum Kampagnenstart wurde bei der Volksschule Rossfeld ein klimaangepasster, «robuster» Stadtbaum gepflanzt.
Vor einem Jahr hat der Gemeinderat den «Klimanotstand» ausgerufen und den «Erweiterten Handlungsplan Klima der Stadt Bern» vorgestellt. Die Stadtregierung hat damit die Direktion für Bildung, Soziales und Sport (BSS) beauftragt, «zum Schutz der städtischen Bevölkerung, insbesondere von Säuglingen sowie alten und kranken Menschen, Massnahmen zu ergreifen, um die Auswirkungen auf deren Gesundheit durch immer höhere Temperaturen zu lindern». Die BSS präsentiert nun ein erstes Informationspaket zum Schutz der Bevölkerung im Umgang mit den sommerlichen Hitzewellen.
Neuer Stadtplan führt zu Schattenplätzen und Brunnen
Städte können besondere Hitzefallen sein, weil für die Gesundheit nicht nur die Tageshöchstwerte, sondern auch die hohen nächtlichen Temperaturen ins Gewicht fallen. In Städte mit vielen versiegelten Flächen und vielen Häusern findet wenig Luftzirkulation statt und die Hitze des Tages wird gespeichert. Die nächtliche Abkühlung bleibt aus.
Insbesondere älteren Menschen ist es oftmals nicht bewusst, wie gefährlich Hitzeperioden sein können. «Vor allem bei vulnerablen Personen wie kranken und / oder älteren Menschen sowie Säuglingen steigt bei langen Hitzeperioden das Risiko von Herz-Kreislauferkrankungen oder anderen schwerwiegenden Beeinträchtigungen der Gesundheit», sagte Susanne Stronksi, Co-Leiterin Gesundheitsdienst.
Neue Hilfsmittel im Internet
Die BSS hat eine neue Themenwebseite mit zahlreichen Informationen, Flyern und Handlungshinweisen für verschiedene Zielgruppen zum Thema Sommerhitze zusammengestellt. «In Städten kann die Hitze besonders drückend sein, deshalb stellen wir neu eine Online-Stadtkarte zur Verfügung, die aufzeigt, wo in der Stadt rasch Abkühlung zu finden ist», sagte Gesundheitsdirektorin Franziska Teuscher. Auf der Kartesind nicht nur die Freibäder zu sehen, sondern auch alle Gebiete, wo viele Bäume zu finden sind. So ist es in Parkanlagen, Wäldern, Alleen und meist entlang von Gewässern kühler und angenehmer. Bäume wandeln nicht nur Kohlendioxid in Sauerstoff um, sie spenden auch Schatten und Feuchtigkeit, wirken dadurch ausgleichend auf die Temperatur und machen die Hitze erträglicher. So verdunstet etwa eine 100-jährige freistehende Buche mit 20 bis 25 Metern Höhe am Tag rund 400 Liter Wasser.
Weil man sich nicht nur vor direkter Sonneneinstrahlung schützen muss, sondern auch regelmässig und ausreichend trinken soll, sind auf dem neuen Stadtplan unter dem Stichwort «Abkühlung im Sommer» auch viele Stadtberner Brunnen aufgeführt, wo man jederzeit kostenlos zu Trinkwasser kommt.
Klimaangepasste Stadtbäume
Am Presseanlass vom Donnerstag pflanzten Gemeinderätin Franziska Teuscher und Christoph Schärer, Leiter Stadtgrün Bern, bei der Volksschule Rossfeld gemeinsam einen robusten Feldahorn, der sich durch geringe Standortansprüche auszeichnet. Dank seinen tiefereichenden Wurzeln kommt er mit Hitze und langer Trockenheit sehr gut zurecht. «Dass er gleichzeitig auch Frost, Spätfröste und starken Wind gut wegstecken kann, machen den Feldahorn zu einem idealen Zukunftsbaum für die Stadt Bern», sagte Christoph Schärer, Leiter Stadtgrün Bern. In Bezug auf den Klimawandel ist Stadtgrün bei Baumpflanzungen vor allem mit qualitativen Herausforderungen konfrontiert: An Standorten wie in der Innenstadt oder bei Plätzen stellen sich unter anderem Fragen nach einem genügend grossen Wurzelraum im Strassenbereich, dem Erhalt und der Förderung einheimischer Genetik oder der Biodiversität. Zudem spielen auch die Resistenz von Krankheiten und Schädlingen sowie die Unterhaltskosten für die Baumpflege eine Rolle.