Hochwasserschutz: Projektanpassungen genehmigt
Aufgrund mehrerer Einsprachen sowie einer von über 6000 Personen unterzeichneten Petition ist das Hochwasserschutzprojekt «Gebietsschutz Quartiere an der Aare» in den Abschnitten Klösterlistutz und Altenberg überarbeitet worden. Der Gemeinderat hat die Projektanpassungen genehmigt; nun werden sie öffentlich aufgelegt.
2013 sprachen sich die Stimmberechtigten der Stadt Bern für einen umfassenden Hochwasserschutz aus: Mit einer Mehrheit von 88 Prozent genehmigten sie das Projekt «Gebietsschutz Quartiere an der Aare» und gaben damit grünes Licht für die Ausarbeitungen eines sogenannten Wasserbauplans.
Dieser wurde nach einem breiten Mitwirkungsprozess im Sommer 2018 öffentlich aufgelegt. Gegen das Projekt gingen insgesamt 52 Einsprachen ein – fast die Hälfte davon betrafen die geplanten Massnahmen im Altenbergquartier und am Klösterlistutz: Insbesondere die Höhe der geplanten Ufermauer, die Breite des Uferwegs sowie der Umgang mit dem Baumbestand stiessen auf Kritik. Zudem wurde dem Gemeinderat wenig später die Petition «Save our Aare: Für Natur und Lebensqualität im Altenberg – Nein zur Mauer!» überreicht, in deren Fokus ebenfalls die geplanten Massnahmen im Altenbergquartier standen.
Projektanpassungen im Altenberg
Aufgrund dieser Eingaben und nach zahlreichen Gesprächen mit Vertreterinnen und Vertretern aus dem Quartier hat die Direktion für Tiefbau, Verkehr und Stadtgrün das Projekt inzwischen in Zusammenarbeit mit dem Tiefbauamt des Kantons Bern und der Berufsfeuerwehr Stadt Bern überarbeitet. Auf die am Klösterlistutz ursprünglich geplante fixe Schutzmauer wird verzichtet; stattdessen sollen bei Hochwasser durch die Notfalldienste mobile Elemente eingebaut werden. Im Altenberg sah das Auflageprojekt ursprünglich eine Ufermauer von der Untertorbrücke bis zum Altenbergsteg vor, die das Quartier auch bei einem Jahrhunderthochwasser (600 m³/s) geschützt hätte. Nun wurde das Schutzziel für das Quartier leicht reduziert: Die neu vorgesehenen Massnahmen – tiefere Ufermauer, dafür zusätzlicher Einsatz mobiler Elemente – sichern das Quartier bis zu einer Abflussmenge von 550 m³/s. Dies entspricht dem gleichen Schutzziel wie jenem im Dalmaziquartier. Zudem soll der Uferweg weniger abgesenkt und weniger breit ausgestaltet werden, als ursprünglich geplant.
Öffentliche Auflage ab Mitte Januar
Der Gemeinderat hat die Anpassungen des Hochwasserschutzprojekts «Gebietsschutz Quartiere an der Aare» in den Abschnitten Klösterlistutz und Altenberg an seiner gestrigen Sitzung genehmigt. Weil die erwähnten Änderungen als wesentlich gelten, müssen sie aufgelegt werden. Die öffentliche Auflage des überarbeiteten Projekts findet während gut fünf Wochen ab Mitte Januar statt. Sie wird im «Anzeiger Region Bern» publiziert.
Während die Einsprachen gegen die Massnahmen im Dalmaziquartier, im Marzili und in der Matte bereits behandelt worden sind, konnten jene gegen die Pläne am Klösterlistutz und im Altenberg noch nicht bearbeitet werden und bleiben somit aufrecht. Eine Verhandlung zu diesen Einsprachen erfolgt erst nach der Auflage des überarbeiteten Projekts, und zwar zusammen mit allfälligen Einsprachen gegen die angepassten Massnahmen.
Voraussichtlicher Terminplan
Nach Abschluss der öffentlichen Auflage und allfälligen Einspracheverhandlungen werden – vorbehältlich der Zustimmung durch den Stadtrat – die Stimmberechtigten der Stadt über den Baukredit zu befinden haben. Der Kostenvoranschlag für die Massnahmen zum langfristigen Hochwasserschutz beträgt unverändert 132,5 Millionen Franken (+/- 10 Prozent). Der genaue Kostenteiler zwischen den am Projekt beteiligten Partnern – Bund, Kanton, Stadt und Energie Wasser Bern (ewb) – wird noch erarbeitet; der Kostenanteil der Stadt Bern beträgt voraussichtlich 50 bis 60 Millionen Franken. Die Bauarbeiten beginnen frühestens im Winter 2023/2024 und dauern rund fünf Jahre.