Gemeinderat verabschiedet Vorlagen für neue Festhalle
Der Gemeinderat will den Bau einer neuen Festhalle auf dem BERNEXPO-Areal ermöglichen. Die BERNEXPO AG und die Messepark Bern AG planen dort die Realisierung einer multifunktionalen Halle mit Convention-Center. Die neue Halle bietet Platz für Anlässe mit bis zu 9000 Besuchenden und stärkt Berns Position als Standort für Messen und grössere Events erheblich. Der Gemeinderat unter-breitet dem Stadtrat einerseits die Überbauungsordnung Mingerstrasse–Papiermühlestrasse, welche die planungsrechtlichen Voraussetzungen für den Bau der neuen Festhalle schafft. Andererseits beantragt der Gemeinderat dem Stadtrat einen städtischen Investitionsbeitrag in Höhe von 15 Millionen Franken zugunsten der neuen Festhalle.
Das Berner Messe- und Ausstellungsgelände (BERNEXPO) gehört zu den wichtigsten Messestandorten der Schweiz und ist ein beachtlicher Wirtschaftsfaktor für die Stadt und die Region Bern. Zum BERNEXPO-Gelände gehört neben den Ausstellungshallen und dem Messeplatz auch die im Jahr 1948 erbaute Festhalle. Sie ist heute in einem schlechten baulichen Zustand und entspricht den Bedürfnissen der Branche schon seit Längerem nicht mehr.
Messepark Bern AG und BERNEXPO AG wollen neue Festhalle bauen
Die Messepark Bern AG, in deren Besitz sich die Immobilien der BERNEXPO befinden, plant deshalb zusammen mit der BERNEXPO AG, die für den Messebetrieb verantwortlich ist, die Festhalle durch einen möglichst nachhaltigen Neubau zu ersetzen. Er soll aus einer bis zu 9000 Personen fassenden Multifunktionshalle sowie einem Convention-Center für Kongresse mit bis zu 3000 Teilnehmenden bestehen. Die Baukosten für das aus einem Wettbewerb im Jahr 2017 hervorgegangene Siegerprojekt werden auf 95 Millionen Franken veranschlagt. Nach jetzigem Planungsstand sollen die Bauarbeiten nach der BEA-Frühlingsausstellung 2022 beginnen und zwei Jahre dauern.
Städtischer Investitionsbeitrag von 15 Millionen Franken
Gemäss einer Studie aus dem Jahr 2015 wird die neue Festhalle allein in der Region Bern eine jährliche Wertschöpfung in Höhe von 16 Millionen Franken sowie 100 Vollzeitstellen generieren. Erwartet werden zudem 14 600 zusätzliche Übernachtungen pro Jahr in der Stadt und Region Bern. Die Realisierung des Projekts hat daher eine grosse volkswirtschaftliche Bedeutung für die Stadt Bern und trägt dazu bei, das Profil der Hauptstadtregion Schweiz zu schärfen. Um die Attraktivität des Messestandorts Bern zu steigern sowie aufgrund des erwähnten volkswirtschaftlichen Nutzens will der Gemeinderat den Bau der neuen Festhalle finanziell unterstützen. Er beantragt dem Stadtrat zuhanden der Stimmberechtigten einen Investitionsbeitrag in Höhe von 15 Millionen Franken.
Keine Realisierung ohne öffentliche Mittel
Neben der Stadt sieht auch der Kanton Bern vor, sich mit 15 Millionen Franken am Bau zu beteiligen. Weitere finanzielle Mittel für den Neubau sollen durch eine Kapitalerhöhung von 22 Millionen Franken der Messepark AG, an der sich private Investorinnen mit engem Bezug zur Stadt Bern beteiligen, und durch die Aufnahme von Fremdkapital im Umfang von 43 Millionen Franken generiert werden. Ohne öffentliche Gelder könnte der Bau nicht realisiert werden.
Überbauungsordnung erhöht Aufenthaltsqualität
Der Ersatz der Festhalle durch einen zeitgemässen Neubau mit Multifunktionshalle und Convention-Center sowie die Erweiterung des bestehenden EXPO-Parkings sind auf der Basis der derzeit geltenden Zonenordnung nicht möglich. Aus diesem Grund muss eine Überbauungsordnung für das Areal Mingerstrasse–Papiermühlestrasse erlassen werden. Die Überbauungsordnung lässt im eigentlichen Baubereich bis zu 23 Meter hohe Neubauten für Messen, Kongresse sowie Kultur- und Sportevents und dergleichen zu. Weiter regelt sie die Aussenbereiche: Der am Guisanplatz und entlang der Papiermühlestrasse gelegene Messevorplatz ist als Ankunfts- und Zugangsbereich zum Messegelände vorgesehen und immer frei zugänglich. Dies gilt ausserhalb der Veranstaltungszeiten auch für den neuen Messeplatz neben der Festhalle. Mindestens 15 Prozent des Aussenraumes ist naturnah auszugestalten.
Quartierverträgliche Erschliessung und Konzentration von Parkplätzen
Auf dem Areal müssen mindestens 360 dauerhaft öffentliche, unterirdische Autoabstellplätze erstellt werden. Dies wird durch die Erweiterung des EXPO-Parkings erreicht. Im Gegenzug werden oberirdische Autoabstellplätze vom Messeplatz sowie von der Grossen Allmend in gleicher Anzahl aufgehoben. Das Parking ist direkt von der Bolligenstrasse erreichbar. Die oberirdische Erschliessung des Areals erfolgt quartierverträglich über die Tschäppätstrasse. Ausserdem müssen während Veranstaltungen die Verkehrsströme so gesteuert werden, dass es nicht zu Überlastungen kommt. Weiter müssen mindestens 150 gedeckte Veloabstellplätze erstellt werden. Durch die Erweiterung des EXPO-Parkings verbleibt für den Wurzelbereich der Bäume der bestehenden Lindenallee auf dem Messeplatz nicht mehr genügend Platz; deshalb darf diese gemäss der Überbauungsordnung grösstenteils oder ganz entfernt werden. Als Ersatz haben die Stadt Bern und die Messepark AG vertraglich vereinbart, dass im Wirkungsbereich der Überbauungsordnung 44 Bäume neu gepflanzt werden müssen.
Volksabstimmung im März 2021 geplant
Der Gemeinderat hat die Überbauungsordnung Mingerstrasse–Papiermühlestrasse sowie das Kreditgeschäft zuhanden des Stadtrats verabschiedet. Stimmt das Parlament den Vorlagen zu, werden die Stimmberechtigten voraussichtlich im März 2021 darüber befinden können.