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12. Dezember 2019 | Gemeinderat, Direktionen

Gemeinderat erfreut über hohe Zufriedenheit der Bevölkerung

Der Gemeinderat hat die Resultate der von Statistik Stadt Bern durchgeführten Bevölkerungsbefragung 2019 zur Kenntnis genommen. Er ist erfreut, dass fast alle Bernerinnen und Berner gerne in ihrer Stadt leben. Der Gemeinderat wird die Resultate der Befragung in den nächsten Monaten noch genauer analysieren, um daraus Erkenntnisse abzuleiten.

Der Gemeinderat nimmt erfreut zur Kenntnis, dass 97 Prozent der Stadtbevölkerung gerne in Bern leben. Gemäss den heute von Statistik Stadt Bern publizierten Resultaten der Bevölkerungsbefragung geben 72 Prozent der Befragten an, «sehr gerne» und 25 Prozent «eher gerne» in Bern zu leben. Damit konnten die guten Werte der Befragungen von 2015 und 2011 gehalten werden. Für die Stadtregierung zeigt die hohe Zufriedenheit, dass Bern eine lebenswerte und attraktive Stadt ist. Als positive Aspekte nennen die Befragten am häufigsten den öffentlichen Verkehr, die überschaubare Grösse, die schöne (Alt-)Stadt und die grüne Stadt. Als negative Punkte werden am häufigsten der Wohnungsmarkt, die Verkehrsbelastung, die Verkehrspolitik, zu hohe Steuern und die Reitschule genannt.

Investitionen in den ÖV finden Anklang

Im Bereich Verkehr sieht sich der Gemeinderat in seiner Politik und seinen klimapolitischen Zielen bestärkt. Insbesondere der Ausbau des öffentlichen Verkehrs wird gemäss Befragung von der Bevölkerung geschätzt. Da das Thema Verkehr bei der aktuellen Umfrage differenzierter erfragt wurde als vor vier Jahren, sind für den Gemeinderat genauere Rückschlüsse möglich. So nennen die Befragten die Belastung durch den Autoverkehr in der Stadt als zweitgrösstes Problem. Die Idee einer autofreien Altstadt begrüssen die meisten befragten Bürgerinnen und Bürger: Alle angedachten Szenarien in diese Richtung werden positiv beurteilt. Weiter geht aus der Umfrage hervor, dass die Mehrheit der Bevölkerung erwartet, dass die Veloinfrastruktur und die Sicherheit auf den Strassen in den Wohnquartieren weiter verbessert wird.

Unzufriedenheit mit dem Wohnungsmarkt

Der Wohnungsmarkt wird als grösstes Problem genannt: Er wurde bei den negativen Aspekten mit 17 Prozent am häufigsten genannt und erreichte bei der Zufriedenheit eine vergleichsweise niedrige Bewertung. Dies ist aus Sicht des Gemeinderats dem Umstand geschuldet, dass die Nachfrage nach Wohnraum in der Stadt Bern seit Jahren wesentlich grösser ist als das Angebot, was zu steigenden Mieten führt. Mit einer Leerwohnungsziffer um 0,5 Prozent herrscht Wohnungsnot.

Der Gemeinderat sieht sich aufgrund der Umfrageresultate in seiner Wohnbaupolitik bestätigt. Er setzt sich für die Ausweitung des preisgünstigen und gemeinnützigen Wohnangebots und damit für tiefere Mieten ein. Um bis 2030 das Ziel von rund 4000 neuen Wohnungen im preisgünstigen Segment zu erreichen, setzt die Stadtregierung auf Wohnbaugenossenschaften als Partnerinnen. Gleichzeitig will die Stadt wieder vermehrt selber bauen. So werden die Stimmberechtigten voraussichtlich im Mai 2020 über einen 57,1 Millionen Franken Kredit zum Bau von 104 preisgünstigen städtischen Wohnungen an der Reichenbachstrasse befinden können.

Positive Veränderung des öffentlichen Raums

Der Gemeinderat nimmt weiter zur Kenntnis, dass ein grosser Teil der Befragten findet, der öffentliche Raum habe sich in letzter Zeit «positiv verändert». Der Gemeinderat führt dies darauf zurück, dass der öffentliche Raum von mehr Menschen besser genutzt werden kann und die Aufwertung und Belebung geschätzt wird. So sind 61 Prozent der Befragten zufrieden mit der vermehrten Nutzung öffentlicher Räume für privat initiierte öffentliche Veranstaltungen. Die Befragung zeigt auch, dass die Pop-Up-Angebote und die öffentliche Möblierung bei vielen Bewohnerinnen und Bewohnern bekannt und beliebt sind. Handlungsbedarf ortet die Bevölkerung bei den Themen «Parkanlagen, Spazierwege und Wälder» sowie «Plätze und Begegnungszonen».

Positiv wertet der Gemeinderat, dass das subjektive Sicherheitsgefühl bei einer deutlichen Mehrheit der Bernerinnen und Berner konstant gross bleibt; 8 von 10 Bernerinnen und Berner fühlen sich in der Stadt «sehr sicher» oder «eher sicher».

Die meisten Bernerinnen und Berner sind auch mit den Kinderbetreuungsangeboten, dem kinderfreundlichen und altersgerechten Wohnumfeld, den Bildungsangeboten, den Treffpunkten und Freizeit- und Sportanlagen grundsätzlich zufrieden. Die vergebenen Noten für Zufriedenheit und Wichtigkeit haben einen vergleichbar hohen Wert. Der Gemeinderat interpretiert dies dahingehend, dass die Stadt hier gut aufgestellt ist und leitet aus der Befragung keinen neuen Handlungsbedarf ab.

Potenziale bei der Partizipation

Mit Blick auf das Legislaturziel, Bern zu einer «Stadt der Beteiligung» zu machen, gibt die Bevölkerungsbefragung einige wichtige Hinweise. Die am meisten genannten Gründe für die Beteiligung, sind das Interesse an einem bestimmten Thema, Interesse an Entwicklungen im Quartier und die Motivation, etwas zu bewirken. Die höchsten Werte für Beteiligungsmöglichkeiten erhielten städtische Abstimmungen und städtische Wahlen, gefolgt von verschiedenen Mitwirkungsarten im Schulbereich wie z.B. im Elternrat. Auch in Quartiervereinen und Quartierorganisationen – also dort, wo sich Menschen in ihrem näheren Lebensumfeld engagieren können – ist die Beteiligung der Bevölkerung ähnlich hoch. Erfreulich ist, dass fast die Hälfte der Befragten findet, dass sie das Leben in der Stadt dadurch verändern können. Gleichzeitig zeigt die Befragung aber auch auf, dass viele Mitwirkungsformen – wie etwa Mitwirkungsverfahren, das Jugendparlament oder die politische Partizipation von Ausländerinnen und Ausländern – einem Grossteil der Befragten noch kaum bekannt sind.

Statistik Stadt Bern

Die Bevölkerungsbefragung 2019 wurde von Statistik Stadt Bern erhoben und heute publiziert. Statistik Stadt Bern arbeitet nach der Charta der öffentlichen Statistik der Schweiz und hat sich den dort umschriebenen Grundprinzipien verpflichtet. Dazu gehört, dass die Statistikstellen ihre Aufgaben fachlich unabhängig erfüllen, insbesondere gegenüber politischen Instanzen und Interessengruppen. Die Würdigung und politische Einordnung der Resultate durch den Gemeinderat erfolgt entsprechend in der vorliegenden separaten Medienmitteilung. Der Gemeinderat der Stadt Bern und die Generalsekretariate haben die Medienmitteilung fünf Arbeitstage vor der Publikation erhalten.

Gemeinderat Stadt Bern

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