Schwerpunkt Velo-Förderung
Gemeinderat bereitet Velo-Offensive vor
Der Gemeinderat hat die Erarbeitung einer Velo-Offensive beschlossen. Ziel ist eine deutliche Erhöhung des Veloverkehrs in der Stadt Bern: Bis 2030 soll das Velo einen Gesamtverkehrsanteil von rund 20 Prozent erreichen. Seit Jahren stagniert dieser bei rund elf Prozent. Die Velo-Offensive will die vielen Einzelmassnahmen, die heute zu Gunsten des Veloverkehrs bereits umgesetzt werden, gezielt ergänzen. In einer ersten Phase wird die Velo-Offensive als verwaltungsinterner Prozess gestartet.
Die Steigerung des Gesamtverkehrsanteils von heute rund elf Prozent auf rund 20 Prozent im Jahr 2030 ist ein ambitioniertes Ziel. Städte wie München zeigen aber, dass dieses Ziel realistisch ist. Allerdings müssen alle Beteiligten, auch alle betroffenen Verwaltungsstellen, am selben Strick ziehen. Nur wenn sich die Stadt Bern hohe Ziele setzt, wird sie letztlich im Bereich Veloverkehr auch etwas Grosses bewegen können. «Viele Städte in Europa erleben derzeit einen wahren Velo-Boom. Das Velo ist innerhalb der Kernstädte und in den Quartieren sehr oft das schnellste Verkehrsmittel. Dieses Potential wollen wir auch in Bern besser ausschöpfen», sagt Gemeinderätin Ursula Wyss, Direktorin für Tiefbau, Verkehr und Stadtgrün.
Erfolge beim öV auf den Veloverkehr ausdehnen
Die Erhöhung des Veloverkehrsanteils ist kein Selbstzweck. Es geht darum, dass Bern die Erfolge, welche die Stadt in den letzten Jahrzehnten beim öffentlichen Verkehr (öV) erreicht hat, auch auf den Veloverkehr ausdehnen kann. Nur wenn der öV und der Veloverkehr die prognostizierte starke Verkehrszunahme in den nächsten Jahren gemeinsam auffangen können, wird die nachhaltige Mobilität in der Stadt Bern weiterhin den Ton angeben. So kann eine Zunahme des motorisierten Individualverkehrs langfristig verhindert werden; und damit auch negative Folgen auf die Wohn-, Lebens- und Standortqualität durch Staus, Unfallgefahren und Lärmbelastung.
Infrastrukturmassnahmen und Schaffung einer Velo-Kultur
Seit Annahme des Reglements über die Förderung des Fuss- und Veloverkehrs durch die Stimmberechtigten im Jahr 1999 ist bereits viel geschehen. Die Fachstelle Fuss- und Veloverkehr hat zahlreiche Einzelmassnahmen ergriffen, um die Situation für den Fuss- und Veloverkehr zu verbessern. Die Velo-Offensive soll diese Einzelmassnahmen nicht aufheben oder ersetzen, sondern sie gezielt ergänzen. Neben Infrastrukturmassnahmen (siehe Kasten) wird es insbesondere darum gehen, eine eigentliche Velo-Kultur zu entwickeln und dem Velo – wie in allen Städten mit hohem Fahrradanteil – künftig einen höheren Stellenwert im Gesamtverkehr einzuräumen. Das Velo soll omnipräsent sein und Velofahrende sollen sich in Bern willkommen – und nicht nur geduldet – fühlen.
Vorgehen in zwei Etappen
Erfahrungen aus anderen Städten zeigen, dass der erste Erfolgsfaktor einer Velo-Offensive bei der Verwaltung selber liegt. Nur wenn diese koordiniert und auf einer gemeinsam getragenen, kohärenten Stossrichtung agiert, kann das vorhandene Potential ausgeschöpft werden. Aus diesem Grund hat der Gemeinderat nun als ersten Schritt einen verwaltungsinternen Prozess ausgelöst, welcher den Boden für die künftige Umsetzung der Velo-Offensive legen soll. Ebenso entscheidend für den Erfolg ist das Zusammenspiel der Verwaltung mit Politik, Wirtschaft, Gewerbe, Fachverbänden und allen veloaffinen Kreisen. Deshalb sieht der Gemeinderat in einem nächsten Schritt vor, ab Herbst 2015 einen breit angelegten partizipativen Prozess durchzuführen: Dabei soll ein cleverer Mix an Massnahmen definiert und priorisiert werden, der im Verlauf der kommenden Jahre umgesetzt werden kann.
Bereits laufende grössere Velo-Infrastrukturprojekte - Fuss- und Velobrücke Breitenrain-Länggasse: Der Stadtrat hat am 11. September 2014 einem Kredit für die erste Planungsphase bis und mit Variantenbeurteilung zugestimmt. Nun wird das Vorhaben in mehreren Etappen verfeinert und den Stimmberechtigten der Stadt Bern zu gegebener Zeit zum Beschluss vorgelegt. - Optimierung der Velowegverbindungen: Künftig soll aus jedem Stadtteil eine Veloroute ins Zentrum beziehungsweise in Zentrumsnähe führen. Weiter sollen die Velorouten in der Stadt Bern möglichst den Kriterien «sicher», «schnell» und «direkte Verbindung» gerecht werden. Dazu hat die Direktion Tiefbau, Verkehr und Stadtgrün im Frühling 2014 eine verwaltungsinterne Arbeitsgruppe eingesetzt, deren Vorschläge für Routen und Standards im Rahmen der Velo-Offensive verifiziert werden sollen. - Ausbau der Veloabstellmöglichkeiten: Im Frühjahr 2013 konnten im Umfeld des Bahnhofs bereits zusätzliche oberirdische Plätze geschaffen werden. Mit der Eröffnung der Velostation Schanzenpost voraussichtlich per 2015 werden zudem weitere rund 1000 Abstellplätze angeboten. - Einführung eines Veloverleihsystems: Dazu hat der Stadtrat eine Motion erheblich erklärt. Die Vorbereitungen zur Umsetzung dieses Stadtratsauftrages laufen. |