Führungen durch die barocken Oasen der Berner Altstadt
Die Denkmalpflege der Stadt Bern öffnet im Rahmen der Europäischen Tage des Denkmals die Gärten des Erlacherhofs und des Béatrice von Wattenwyl-Hauses. Zusammen mit Stadtgrün Bern und der Bundesgärtnerei bietet sie am Samstag, 10. September, mehrere öffentliche Führungen durch die normalerweise frei nicht zugänglichen barocken Oasen an.
Abschalten, entspannen und den Alltag vergessen – Oasen sind Orte der Einkehr und Erholung. Im oft hektischen Alltag lassen idyllische Gärten den Menschen die Natur wieder bewusster erleben. Mit den kürzlich fachgerecht wiederhergestellten Terrassengärten der beiden prächtigsten barocken Stadthäuser, dem Béatrice von Wattenwyl-Haus und dem Erlacherhof, bereichern nun wieder zwei historische Oasen das Berner Ortsbild.
Restaurierung nach barocken Vorbildern
Beide Gebäude integrieren den Garten in ihr architektonisches Konzept. Der als «Hôtel entre cour et jardin» angelegte Erlacherhof entwickelt sich entlang einer Mittelachse, die bis an das Halbrund der Aussenterrasse reicht – eine Gestaltung, die an die französische Schlossarchitektur erinnert. Die Gartenanlage mit ihrer klaren Geometrie wurde bereits 1979 in freier Interpretation älterer Bildvorlagen neu angelegt. Bei der 2014 abgeschlossenen Restaurierung konnte ihre Gestaltung auf wissenschaftlicher Basis näher an barocke Vorbilder herangeführt werden: Expertinnen von ProSpecieRara haben dabei in Kooperation mit Stadtgrün Bern ein einzigartiges historisches Pflanzensortiment erarbeitet. Nun ist der Garten wieder mit Zier- und Nutzpflanzen aus dem Barock bestückt.
Auch das Béatrice von Wattenwyl-Haus setzt einen herrschaftlichen Akzent: Der Aussenraum mit der barocken Gartenanlage ist in das repräsentative Gesamtkonzept miteinbezogen und als axialer Terrassengarten angelegt. Die imposante Anlage erstreckt sich von der Junkerngasse über sechs Terrassen bis in die Matte hinunter. Die 2012 abgeschlossene Renovation war tiefgreifender als beim Erlacherhof, weil hier auch eine grundlegende Sanierung der Stützmauern und der Treppen nötig war. Da der ursprüngliche Zustand des frühen 18. Jahrhunderts nur ungenügend dokumentiert ist, entschieden sich die am Projekt beteiligten Parteien, die Spuren der Zeit zu respektieren und die wichtigen, nach und nach dazugekommenen historischen Elemente ins Sanierungskonzept zu integrieren. Die Lage der Gartenbeete konnte hingegen genau nachgewiesen und nach historischen Vorlagen neu angelegt werden. Gleichzeitig wurden nachweisbare, jedoch im Laufe der Zeit verschwundene bauliche Elemente in zeitgenössischer Interpretation wiederhergestellt. Obwohl nur wenig im engeren Sinne rekonstruiert wurde, erhielt die Anlage so ihre barocke Gestalt in den Grundzügen wieder zurück.
Öffentliche Führungen Europäische Tage des Denkmals
Die Besichtigungen der beiden Gärten finden am Samstag, 10. September, jeweils um 9, 11, 14 und 16 Uhr statt und dauern jeweils 45 Minuten. Der Treffpunkt befindet sich beim Informationsstand im Erlacherhof. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich. |