Navigieren auf Mediencenter

Benutzerspezifische Werkzeuge

Content navigation

9. Dezember 2019 | Gemeinderat, Direktionen

Farbsack-Trennsystem: Erfolgreicher Pilotversuch

Der einjährige Pilotversuch zum Farbsack-Trennsystem ist abgeschlossen. Die Bilanz fällt positiv aus: Die Zufriedenheit bei den Teilnehmenden ist hoch, die technische Machbarkeit des neuen Systems ist nachgewiesen, die Reinheit der gesammelten Wertstoffe gleich gut oder besser. 2020 soll eine öffentliche Vernehmlassung zur definitiven Einführung dieses neuen, freiwilligen Sammelsystems durchgeführt werden.

Das Farbsack-Trennsystem beinhaltet die Umstellung der Wertstoffsammlung vom Bring- auf das Hol-System: Abfälle können zuhause getrennt gesammelt und in Containern vor dem Haus entsorgt werden. Rund 1300 städtische Haushalte haben zwischen September 2018 und August 2019 am einjährigen Pilotversuch zum neuen System teilgenommen. Die Versuchsteilnehmenden sammelten die Wertstoffe in fünf verschiedenen Farbsäcken: Papier/Karton, gemischte Kunststoffe, PET, Büchsen/Alu/Kleinmetall und Glas. Im Laufe des Versuchs wurde bei Papier und Karton auf eine lose Entsorgung in den Containern umgestellt, weil sich der Papiersack als ungeeignet erwiesen hatte. Der Pilotversuch wurde vom Institut für Umwelt und Verfahrenstechnik (UMTEC) der Hochschule Rapperswil als unabhängige Instanz wissenschaftlich begleitet.

Grosse Zustimmung der Teilnehmenden

Die Ergebnisse des Pilotversuchs fielen positiv aus: 88 Prozent der befragten Teilnehmenden bezeichneten das Farbsack-Trennsystem als praktisch, 85 Prozent würden eine definitive Einführung begrüssen. Bezüglich Reinheitsgrad der gesammelten Wertstoffe schnitt das Farbsack-Trennsystem im Vergleich mit den städtischen Quartierentsorgungsstellen und mit dem Schweizer Durchschnitt von Separatsammlungen fast ausnahmslos gleich gut oder besser ab. Der Pilotversuch zeigte weiter, dass das Farbsack-Trennsystem technisch machbar ist. Sogar die Glassammlung im Farbsack, welche vor Beginn des Pilotprojekts als Unsicherheitsfaktor eingestuft worden war, funktionierte besser als erwartet. Zudem konnte das Altpapier ganz ohne Sack in den Containern entsorgt werden. Hingegen zeigte sich, dass die Farbsäcke und die blauen Kehrichtsäcke nicht – wie in einem Teilgebiet getestet – in ein und demselben Container gesammelt werden können, sondern dass es dafür je einen Container braucht.

Positive Ökobilanz

Je mehr Haushalte sich am Farbsack-Trennsystem beteiligen, desto ökologischer wird das System. Zu diesem Ergebnis kommt der Bericht des Instituts für Umwelt und Verfahrenstechnik (UMTEC). Er zeigt auf, dass das Farbsack-Trennsystem bereits bei einer Beteiligung von 20 Prozent der städtischen Haushalte tendenziell ökologisch besser ist als das heutige Abfallentsorgungssystem. Beteiligen sich 80 Prozent der Haushalte, ergibt sich eine Reduktion der Umweltbelastung um rund 20 Prozent. Der Umweltnutzen ergibt sich insbesondere aus der Reduktion des privaten Transports zu den Sammelstellen beziehungsweise zu den Entsorgungshöfen. «Aus ökologischen Gesichtspunkten bietet sich die Einführung des Farbsack-Trennsystems an», erklärte Rainer Bunge, Professor am UMTEC und Verantwortlicher für die Analysen zur Ökobilanz des Farbsack-Trennsystems, heute vor den Medien.

Öffentliche Vernehmlassung als nächster Schritt

Angesichts dieser insgesamt positiven Ergebnisse hat der Gemeinderat die Direktion für Tiefbau, Verkehr und Stadtgrün damit beauftragt, eine öffentliche Vernehmlassung für die definitive Einführung des Farbsack-Trennsystems vorzubereiten. «Mit seiner positiven Ökobilanz und seiner Ausrichtung auf die heutigen Entsorgungsbedürfnisse der Stadtbevölkerung passt das Farbsack-Trennsystem perfekt zur Stadt Bern», sagte die zuständige Gemeinderätin Ursula Wyss.

Die Vernehmlassung mit einem detaillierten Umsetzungskonzept soll 2020 durchgeführt werden. Das neue Sammelsystem soll auf Freiwilligkeit beruhen. Das heisst, dass neben dem Farbsack-Trennsystem die öffentlichen Wertstoffsammelstellen zur Entsorgung von Glas und Büchsen/Kleinmetall sowie die Quartierentsorgungsstellen als Farbsack-, Kehricht-, Glas- und Büchsensammelstelle (ohne PET) weiterbetrieben werden.

Ebenfalls schon heute klar ist, dass die Einführung des Farbsack-Trennsystems die Einführung der flächendeckenden Bereitstellung der Abfallsäcke und von Papier/Karton in Containern erfordert. Damit können herumliegende Abfallsäcke verhindert und die Gesundheitsrisiken der Mitarbeitenden von Entsorgung + Recycling Bern, die täglich schwere Lasten hochheben müssen, stark reduziert werden. Ausgenommen bleibt aufgrund der grossen räumlichen Herausforderungen vorerst der Stadtteil I (Innere Stadt).

Nach Auswertung der Vernehmlassung wird eine Umsetzungsvorlage mit Kreditantrag erarbeitet und dem Stadtrat sowie der Stadtberner Stimmbevölkerung unterbreitet.

Gemeinderat Stadt Bern

Weitere Informationen.

Archiv

Fusszeile