«Dr nöi Breitsch»: Grabenlos in den Untergrund
Mit dem Projekt «Dr nöi Breitsch» wird das Breitenrainquartier in den kommenden Jahren markant aufgewertet. Den Start zu den umfassenden Sanierungs- und Neugestaltungsmassnahmen machen die Arbeiten zum Ersatz der über hundertjährigen Abwasserleitungen. Diese werden mittels «Microtunneling » ersetzt, einem innovativen Verfahren mit fernbetriebener Tunnelbohrmaschine.
Es ist nicht zu übersehen: Am Viktoriaplatz steht seit einigen Tagen ein riesiges Drehbohrgerät, das grosse Löcher in den Untergrund gräbt. Hier entsteht der erste Schacht, von dem aus ab September eine fernbetriebene Tunnelbohrmaschine in sechs bis acht Metern Tiefe die Kanäle für die neuen Abwasserleitungen vortreiben wird. Das Verfahren für den Bau der neuen Leitungen – sie haben einen Durchmesser von 120 Zentimetern – heisst «Microtunneling» und gilt als besonders schonend: «Weil oberirdische Arbeiten bloss für den Bau der Start- und Zielschächte nötig sind und die Kanäle unterirdisch erstellt werden, können die baulichen Auswirkungen auf Anwohnerinnen und Anwohner auf ein Minimum reduziert werden», sagte Stadtingenieur Hans-Peter Wyss am Montag auf der Baustelle vor den Medien. Auch der Verkehr ist von den Bauarbeiten nur punktuell betroffen.
Bauzeit: fast zwei Jahre
Der Ersatz der Abwasseranlagen im «Breitsch» erfolgt in zwei Etappen: Während die Leitungen nördlich des Breitenrainplatzes voraussichtlich ab 2017 saniert werden, sind die Arbeiten südlich des Platzes nun in vollem Gang: Zuerst werden die Kanäle zwischen Viktoriarain und Gotthelfstrasse ersetzt, anschliessend jene unter der Moserstrasse bis zum Breitenrainplatz und zum Schluss werden die Leitungen bis zur Schönburg saniert. Die Bauarbeiten, zu denen auch der Anschluss der Privatliegenschaften an die neue Abwasserleitung gehört, dauern bis im Frühling 2018.
Startschuss zum «nöie Breitsch»
Gemeinderätin Ursula Wyss, Direktorin für Tiefbau, Verkehr und Stadtgrün, betonte an der Medienorientierung, dass mit den Bauarbeiten zur Sanierung der Abwasseranlagen der definitive Startschuss zur Umsetzung des Projekts «Dr nöi Breitsch» gefallen ist. «Die Sanierung der Abwasseranlagen ist der auf den ersten Blick unspektakulärste Teil des Projekts, aber ein enorm wichtiger: Die Leitungen sind das unterirdische Nerven-zentrum einer Stadt – wenn sie nicht funktionieren, bricht Chaos aus», sagte die TVS-Direktorin. Das Projekt «Dr nöi Breitsch», das im Juni 2015 von der Stadtberner Stimmbevölkerung mit 63 Prozent Ja-Stimmen gutgeheissen worden war, umfasst nebst der Sanierung der Abwasserleitungen auch den Ersatz der Gleisanlagen und die Neugestaltung des Strassenraums.
Die anderen Bauprojekte
Während die erste Etappe der Sanierung der Abwasseranlagen nun realisiert wird, liegen für die weiteren Arbeiten zur Umsetzung des Projekts «Dr nöi Breitsch noch keine definitiven Bewilligungen vor: Sie sind entweder Bestandteil des – noch nicht abgeschlossenen – Plangenehmigungsverfahrens (Kornhausstrasse / Viktoriastrasse / Viktoriaplatz / Moserstrasse) oder des Strassenplanverfahrens: Die Einspracheverhand-lungen im Zusammenhang mit der Neugestaltung von Breitenrainplatz und Rodtmatt-strasse sind abgeschlossen; die Ergebnisse werden nun zur Beurteilung dem Stadtrat vorgelegt.
Dokumente
Titel | Bearbeitet |
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Etappen Microtunneling (PDF, 3.7 MB) | 07.12.2017 |
Verfahren Microtunneling (PDF, 1.6 MB) | 07.12.2017 |