Der Erlacherhof wird saniert
Das Verwaltungsgebäude Erlacherhof ist in die Jahre gekommen und muss in verschiedenen Bereichen saniert werden. Die Bauarbeiten werden dabei in zwei Etappen mit einem Zeithorizont von zehn Jahren aufgeteilt. Die baulichen Massnahmen an der Gebäudehülle sowie die Umsetzung der Sicherheitsaspekte aufgrund der Studie «Sicherheitskonzept Erlacherhof» beginnen heute und werden rund acht Monate dauern.
Das Verwaltungsgebäude Erlacherhof ist seit 1985 Sitz des Stadtpräsidiums. Letztmals Anfangs der 1990er-Jahre saniert, ist das Gebäude heute an verschiedenen Stellen sanierungsbedürftig. So muss unter anderem die Gebäudehülle instand gestellt werden, da die Fassaden teilweise Risse aufweisen. Auch die rund 40-jährigen Fenster müssen saniert oder teilweise ersetzt werden, da sie nicht mehr den heutigen energetischen Vorgaben entsprechen. Weiter soll auch der Brandschutz an die geltenden Anforderungen angepasst werden. Dazu werden in allen Treppenhäusern Notbeleuchtungen eingebaut sowie brandabschnittsbildende Türen und Abschlüsse ergänzt.
Neue Empfangssituation
Bestandteil der ersten Bauetappe ist auch der Umbau des Empfangs gemäss dem 2014 erarbeiteten «Sicherheitskonzept Erlacherhof». Der Haupteingang bleibt gleich, es wird allerdings künftig zur Sicherheit von Mitarbeitenden und Gästen nicht mehr möglich sein, ohne Anmeldung am Empfang in den Veranstaltungs- und Bürobereich des Erlacherhofs zu gelangen. Die Eingangszone wird aufgewertet und mit einer Gästetoilette ergänzt. Der Empfangsbereich erhält zudem eine neue Theke.
Arbeiten dauern bis März 2020
Zur Umsetzung der ersten Etappe bewilligte der Stadtrat im Oktober 2018 einen Projektierungs- und Baukredit in der Höhe von 4,79 Millionen Franken. Die Arbeiten werden voraussichtlich bis März 2020 dauern. Der öffentliche Durchgang beim Bubenbergrain bleibt während der ganzen Bauzeit zugänglich. Eine zweite Sanierungsetappe soll in rund zehn Jahren umgesetzt werden. Zu diesem Zeitpunkt werden die Haustechnikanlagen am Ende ihrer Lebensdauer angelangt sein. Der Erlacherhof ist Teil des UNESCO-Weltkulturerbes und denkmalpflegerisch geschützt. Sämtliche baulichen Eingriffe werden daher eng mit der städtischen Denkmalpflege koordiniert.
Trotz Baustellenbetrieb ist der Publikumsverkehr an Werktagen von 8.00 – 12.00 Uhr und von 13.30 – 17.00 Uhr jederzeit gewährleistet, auch vor den Abstimmungswochenenden.
Historisches zum Erlacherhof
Der Erlacherhof an der Junkerngasse 47 und 49 wurde von 1745 bis 1757 durch den Architekten Albrecht Stürler (1705 – 1748) im Auftrag von Hieronymus von Erlach (1667 – 1748) geplant und erbaut. Drei Jahre nach Baubeginn verstarben kurz hintereinander sowohl Bauherr Hieronymus von Erlach als auch der Architekt. Albrecht Friedrich von Erlach (1696 – 1788), Sohn des Hieronymus, vollendete den Bau mit zahlreichen Planänderungen im Jahre 1757. Das Gebäude blieb bis Ende des 18. Jahrhunderts im Besitze der Familie von Erlach. 1795 wurde es an drei neue Eigentümer verkauft, welche den Bau als Mietshaus betrieben. 1798 wurde der Erlacherhof von den französischen Truppen beschlagnahmt, diente General Guillaume Brune (1763 – 1815) als Hauptquartier, dem Matte-Quartier als Schulhaus, später als Sitz der französischen Botschaft und ab 1832 als Gebäude der städtischen Verwaltung. Von 1848 bis 1857 beherbergte der Erlacherhof die Bundesverwaltung und diente zugleich als erstes Bundeshaus bis die städtische Verwaltung wieder das gesamte Gebäude beanspruchte und die bis heute bestehende Nutzung konsolidierte.