Jahresmedienkonferenz
Denkmalpflege hat grössere Projekte in Angriff genommen
Die städtische Denkmalpflege hat im vergangenen Jahr zwei grössere Projekte in Angriff nehmen können: die Neubeschriftung ausgewählter Altstadthäuser und die Überarbeitung des Bauinventars. Gegen Auflagen der Denkmalpflege gingen wie schon in den Vorjahren keine Rekurse ein. Sämtliche Gesuche für Solaranlagen wurden bewilligt.
An der Jahresmedienkonferenz der städtischen Denkmalpflege blickten Stadtpräsident Alexander Tschäppät und Denkmalpfleger Jean-Daniel Gross positiv auf das vergangene Jahr zurück. «Unsere Arbeit wird in aller Regel verstanden und gutgeheissen», sagte Jean-Daniel Gross. Ziel ist es, berechtigte Bedürfnisse mit der Bedeutung und dem Wert der Baudenkmäler in Einklang zu bringen. Neben architektonischen, konzeptuellen oder gestalterischen Fragen stehen heute vor allem Themen wie Energieeffizienz, Brandschutz oder Behindertengerechtigkeit im Vordergrund.
Grosses Interesse an Baudenkmälern
Die Mitarbeitenden der Denkmalpflege begutachteten im Jahr 2013 349 Baugesuche und führten 1260 Begehungen durch, auf denen sie Bauherrschaften oder Planende im Umgang mit Baudenkmälern beraten konnten. Manche Projekte begleitet die Denkmalpflege über mehrere Jahre, beispielsweise die Sanierung der Markgasse oder der noch laufende Umbau des Burgerspittels, des Bundeshauses Ost und der Zentralbibliothek. Wie schon in den Jahren zuvor gab es auch 2013 keinen einzigen Rekurs gegen denkmalpflegerische Auflagen.
Die 185 Archivanfragen von Forschenden, Studierenden oder Laien zeigten das grosse Interesse, das an Baudenkmälern der Stadt Bern besteht. Auch der Vierjahresbericht, der im Jahr 2013 zum zweiten Mal in seiner neuen Form erschien, fand Beachtung. «Wir haben uns über viele positive Rückmeldungen und die rege Anteilnahme der Medien gefreut», sagte Jean-Daniel Gross. «Das beweist, dass das Interesse für denkmalpflegerische Themen nicht nur in Fachkreisen gross ist». Im Vierjahresbericht werden auf 400 Seiten 45 exemplarische Umbauten vorgestellt, welche durch die städtische Denkmalpflege begleitet wurden.
Vermittlung als wichtige Aufgabe
Die Basis jeder denkmalpflegerischen Tätigkeit bildet das Verständnis der Bevölkerung für «ihre» wertvolle Bausubstanz. «Nur eine Gesellschaft, die um ihre historische Bausubstanz weiss, kann diese wertschätzen und ist bereit, die Bemühungen für deren Pflege und sorgfältige Weiterentwicklung mitzutragen», sagte Alexander Tschäppät. Die Vermittlung denkmalpflegerischer Werte ist damit eine Kernaufgabe der Dienststelle. Einen Beitrag dazu leistet sie mit der Neukonzeption der Beschriftung ausgewählter Altstadtgebäude. Die Beschriftung dient der Information der Bevölkerung wie auch der Touristinnen und Touristen und ist in drei Sprachen abgefasst (D/F/E). Bis Ende 2015 werden rund 140 Bauten mit Informationen über deren Bedeutung und Geschichte beschriftet sein. Die ersten neuen Tafeln sind Ende 2013 montiert worden.
Bauinventar: Überarbeitung hat begonnen
Das Bauinventar stellt die Grundlage der denkmalpflegerischen Tätigkeit dar. Es bezeichnet jene Bauten, die bei Umbau- oder Sanierungsvorhaben von der Denkmalpflege begleitet werden müssen. Allerdings ist es nun schon bald 30 Jahre alt. Im 2013 hat die Denkmalpflege deshalb mit der Überarbeitung des Inventars begonnen. «Mit der Inventarüberarbeitung erfüllt die Denkmalpflege ihre gesetzliche Pflicht und sorgt für Rechtssicherheit bei Bauherrschaften und Planenden», sagte Gross.
Seit mehreren Jahren werden Solaranlagen auf Baudenkmälern von der Denkmalpflege grundsätzlich zur Bewilligung empfohlen. Es wird nur noch geprüft, ob sie den Minimalanforderungen gemäss den kantonalen Richtlinien für bewilligungsfreie Anlagen genügen. Baudenkmäler sind damit allen anderen Bauten gleichgestellt. «Die Denkmalpflege schöpft ihren Ermessensspielraum bis an die Grenze des Zulässigen aus», sagte Stadtpräsident Tschäppät, «im Gegenzug wollen wir im UNESCO-Weltkulturerbe Altstadt keine Solaranlagen». Von den 349 Baugesuchen, die im 2013 von der städtischen Denkmalpflege begutachteten wurden, betrafen 19 die Installation von Solaranlagen, die alle bewilligt wurden. 2011 waren es noch 29 und im Jahr danach 20. Die Zahlen sind trotz der faktischen Bewilligungsfreiheit rückläufig.
Titel | Bearbeitet | Grösse |
---|---|---|
Übersicht Bilder Jahresmedienkonferenz (PDF, 384.0 KB) | 01.04.2014 | 384.0 KB |