Umgang mit der Biberfamilie am Dalmazibach
Biberdämme werden teilweise toleriert
Der Biber ist eine geschützte Tierart und trägt massgeblich zur Vielfalt an Gewässern bei. Die Biberfamilie am Dalmaziquai bekommt von der Stadt deshalb einen sogenannten Toleranzbereich zugewiesen, in dem sie ihre Bauten errichten darf. Damit Konflikte mit den Anwohnenden vermieden werden, wurden diese heute im Rahmen einer Begehung über effektive Baumschutzmassnahmen und die Lebens- und Frassgewohnheiten ihrer tierischen Nachbarn informiert.
Am Dalmazibach besteht seit einigen Monaten ein Biberbau. Momentan handelt es sich gemäss Experten der Biberfachstelle Schweiz vermutlich nur um den Übernachtungsbau einer Biberfamilie, deren Hauptbau sich im Marzilibad befindet. Diese Biber sind am Dalmazibach sehr aktiv, wie die zahlreichen frischen Frassspuren zeigen. Als Folge der Rückeroberung dieses Gebiets ist mit dem Bau mehrerer kleinerer Dämme zu rechnen. Der Biber hebt so den Wasserspiegel, um besser schwimmen zu können und bei Gefahr abzutauchen.
Umgang mit den neuen Nachbarn
Der Biber ist eine geschützte Tierart und Teil der einheimischen Biodiversität. Seine Anwesenheit wird daher durch die Stadt grundsätzlich toleriert und – wo möglich – unterstützt. Zur Vermeidung von Schäden, welche durch den Baumfrass oder durch den Dammbau und die dadurch verursachte Erhöhung des Wasserspiegels entstehen können, hat die Stadtverwaltung folgende Massnahmen getroffen: Zwischen dem Fussweg zum Gebäude am Dalmaziquai 103 und der Jubiläumsstrasse wird ein sogenannter Toleranzraum geschaffen, in welchem Dämme toleriert werden. Bauen die Biber ausserhalb des Toleranzraums, werden entsprechende Massnahmen dagegen ergriffen.
Die Schaffung eines Toleranzbereichs fördert die weitere Verbreitung des Bibers nicht, sondern stellt eine proaktive Massnahme zum sinnvollen Umgang mit der geschützten Tierart dar. So werden auch Weidenstecklinge gesetzt, um das Nahrungsangebot zu vergrössern. Gleichzeitig werden erhaltenswerte öffentliche Bäume mit Drahtgeflecht geschützt. Da das Nahrungsangebot im Marzili-/Dalmazirevier tendenziell zu klein für eine Biberfamilie ist, werden die Biber in Zukunft möglicherweise auch Bäume auf privatem Grund beeinträchtigen. Die Anwohnenden wurden im Rahmen einer Begehung über die Gesamtsituation und effektive Baumschutzmassnahmen informiert. Ein entsprechendes Informationsblatt finden Interessierte unter www.bern.ch/stadtgruen.
Ein wichtiger Partner für den Erhalt der natürlichen Vielfalt
Nachdem sie in der Schweiz ausgerottet worden waren und erst um 1950 wieder angesiedelt wurden, haben sich Biber in den letzten Jahrzehnten wieder weit verbreitet. Ausgehend vom Seeland besiedeln die Tiere Aare aufwärts nach und nach alle möglichen Standorte. So sind auch in der Stadt Bern in den letzten Jahren immer wieder Biber festgestellt worden. Aktuell sind auf Gemeindegebiet sieben Reviere besiedelt: Altenberg, Marzili, Elfenau, Hasli, Thormannmätteli, Eymatt und Riedbach. Die Biber erhöhen durch ihre Aktivitäten die Strukturvielfalt der Gewässer. Davon profitiert eine Vielzahl von Tier- und Pflanzenarten.
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Informationsblatt für die Anwohnenden (PDF, 419.9 KB) | 30.10.2013 |