Berner Digitaltage: Berner Ideen-Award geht an…
Wie wird Bern zur smartesten Hauptstadt? Drei Ideen von innovativen Frauen werden an den Berner Digitaltagen vom 2. bis 3. November ausgezeichnet. Diskutiert werden auch Themen wie künstliche Intelligenz, agile Führung, politische Partizipation, Fake News und E-Demokratie. Angesichts der aktuellen Entwicklungen setzt die Stadt erstmals auf einen Live-Stream aus dem Erlacherhof.
Anlässlich der Berner Digitaltage zeichnet die Stadt Bern erstmals Ideen aus der Bevölkerung aus, wie Bern zur smartesten Hauptstadt werden kann. Die Awards gehen an:
… «digitale Einbürgerung»
«Wer sich in Bern einbürgern lassen will, hat mit viel Papierkram zu kämpfen». Diese Erfahrung macht aktuell Miriam Gantert. «Es gibt viele Ansatzpunkte, um den Einbürgerungsprozess smarter und digitaler zu gestalten, wie Beispiele aus Zürich und Deutschland zeigen», sagt sie. 2003 zog sie für ihr Studium in die Schweiz, seit 7 Jahren ist Bern ihr zu Hause. Miriam Gantert ist Managing Partner bei Superloop Innovation, Mitgründerin des Impact Hub Bern und zählt gemäss dem Schweizer Wirtschaftsmagazin Bilanz zu den Digital Shapers 2020.«Um die soziale Nachhaltigkeit zu erhöhen, möchten wir den Menschen das Einbürgerungsverfahren erleichtern. Dafür müssen Gemeinde, Kanton und Bund besser zusammenarbeiten und die Chancen der Digitalisierung nutzen», erklärt Jonathan Gimmel, Jurymitglied und Leiter Digital Stadt Bern.
… «gschidi Velos»
Bern gilt als Velohauptstadt. Doch jährlich werden tausende von Velos geklaut. Aufgeklärt werden lediglich 1,7 Prozent der gemeldeten Diebstähle. «Velos können nicht nur schön, sondern auch schlau sein», sagt Gabriela Eymann von der Arbeitsgruppe «Gschidi Velos». Dank modernen Verschlüsselungsverfahren, künstlicher Intelligenz für die Erkennung und Aufklärung (z.B. Geräuschmuster) sowie dem Einsatz von Blockchain-Technologie für die Datenspeicherung liesse sich eine datenschutzkonforme Lösung umsetzen, die Velofahrenden, Polizei und Versicherungen dienen könnte. Weitere Zusatzfunktionen sind denkbar. So könnten Velos künftig anonymisierte Verkehrsdaten teilen. «‹Gschidi Velos› zeigt wie ein Alltagsgegenstand sich zu einem integrierten Puzzle-Stein einer nachhaltigen Smart-City-Lösung nutzen lässt», erklärt Jonathan Gimmel den Jury-Entscheid.
… «Platz da»
Die digitale Plattform «Platz da» ermöglicht es Bernerinnen und Bernern künftig innerstädtische Flächen wie Parkplätze temporär zu nutzen und dabei zur Aufwertung des öffentlichen Raumes beizutragen: «Ob Pop-Up-Store, Food-Truck, Gemüsebeet, Kunstausstellung oder Grosis Marmeladenverkauf – die Plattform «Platz da» bringt kreative Menschen zusammen, die mit einer Zwischennutzungsidee ein Stückchen Bern beleben möchten», erklärt Luise Letzner die Idee, die sie gemeinsam mit Stephanie Menzel eingereicht hat. Dieses Anliegen überzeugte auch die Award-Jury. «Im Gegensatz zu vielen Plattformideen, die eine eierlegende Wollmilchsau erschaffen möchten, zeigt dieser Vorschlag, wie wir die Kreativität der Bevölkerung mit digitalen Tools rasch und niederschwellig fördern und Macherinnen und Macher vernetzen können.»
Diese drei Ideen überzeugten die interdisziplinäre Jury am meisten unter den 15 Eingaben. So kommt es, dass am 3. November um 17 Uhr drei Frauen ausgezeichnet werden. Mit dem Award für die besten Digitalvorschläge möchte die Stadt Bern Impulse für mutige, innovative Ideen aus der Bevölkerung erhalten, spielerisch die Partizipation fördern und Digitalprojekte der Stadt Bern stärker auf die Bedürfnisse der Bevölkerung abstimmen. Die besten Impulsgebenden erhalten zudem die Chance, in einem Innovationsformat von Stadt Bern, Energie Wasser Bern und BERNMOBIL mitzuwirken und basierend auf den Wettbewerbseingaben an gemeinsamen Lösungen mitzuarbeiten.
Zwei Tage Live-Stream
Unter dem Motto «digital.nachhaltig.smart» zeigt die Stadt Bern während zwei Tagen gemeinsam mit zahlreichen lokalen Partnern, wie sie zusammenarbeiten, um Bern zur smarten Hauptstadt zu machen. Die Berner Digitaltage bieten daher ein besonders vielfältiges Programm: Interessierte können per Live-Stream vom 2. bis 3. November zwischen 7 und 18 Uhr bequem und kostenlos über 45 Talks, Referate und Workshops online verfolgen und sich mit rund hundert Vertretenden aus Forschung, Wirtschaft, Verwaltung und Gesellschaft online austauschen.
Aufgrund der aktuellen Entwicklungen wurden die Berner Digitaltage neu als hybrider Anlass mit Maskenpflicht konzipiert. Dafür verwandelt sich der Erlacherhof temporär in ein Studio mit historischer Kulisse. Verschiedene Expertinnen und Experten werden zudem online zugeschaltet.
Gestaltet wurde das Berner Online-Programm gemeinsam mit Hauptstadtregion Schweiz und zahlreichen weiteren Partnerinnen und Partnern. Digital Stadt Bern beteiligt sich damit bereits zum zweiten Mal mit einer wachsenden Community an den Schweizer Digitaltagen. «Ich freue mich, dass die Berner Digitaltage auf so ein grosses Interesse stossen und die ganze Breite der digitalen Entwicklung und das vielversprechende Potential der Digitalisierung zeigen können», sagt Alec von Graffenried, der als Stadtpräsident und Gastgeber den Anlass eröffnen und anschliessend gleich an einem PolitCafé zum Thema Daten als neues Öl mit Parlamentsmitgliedern diskutieren wird. Details zum Programm und den Auftretenden gibt es unter www.bern.ch/digitaltage.
Digitalstrategie Stadt Bern
Das Engagement der Stadt Bern an den Berner Digitaltagen steht im Zeichen der städtischen Digitalstrategie, die der Gemeinderat 2018 verabschiedet hat. Diese legt fest, wie die Stadt die Chancen der Digitalisierung nutzen will. Dabei geht es um Fragen wie die digitale Interaktion zwischen Verwaltung und Bevölkerung und den Ausbau digitaler Dienstleistungen. Mit der «Digitalstrategie Stadt Bern» verfolgt der Gemeinderat das Ziel, die durch die Digitalisierung aller Lebensbereiche bewirkten Veränderungen aktiv und verantwortlich zu gestalten. Für die Umsetzung der Digitalstrategie hat er per 1. Juni 2019 eine gemeinderätliche Kommission eingesetzt, die Konferenz Digital Stadt Bern (Digitalkonferenz). Unterstützt wird diese von der neuen Fachstelle Digitale Entwicklung, die ebenfalls von der Präsidialdirektion geleitet wird. Mehr Informationen unter www.bern.ch/digital.