Berner Badisommer: Zwischenbilanz zeigt tiefere Gästezahlen
Verspäteter Saisonstart, Abstandsregel und Beschränkung der Personenzahl: Der Badisommer 2020 ist in mehrfacher Hinsicht aussergewöhnlich. Das erschwert zwar den Vergleich der Gästezahlen mit den Vorjahreszahlen, interessant ist dieser aber trotzdem.
Aufgrund der Corona-Massnahmen des Bundes haben die Berner Freibäder dieses Jahr ihre Türen nicht wie üblich Anfang respektive Mitte Mai geöffnet, sondern erst ab Mitte Mai. Zuerst nur zur Sportnutzung, einige Wochen später schliesslich auch für Gäste, die das Freibad zum Baden, «Sünnele» oder als Treffpunkt nutzen. Am längsten mussten sich die Besucherinnen und Besucher des Marzili- und des Lorrainebads gedulden: Diese beiden Bäder waren erst am 6. Juni zugänglich. Das heisst: Der Sommer 2020 ist ein aussergewöhnlicher Badisommer, und die bis dato erfassten Gästezahlen der Berner Freibäder sind nur bedingt vergleichbar mit den Vorjahreszahlen.
Tiefe Zahlen im Juni, hohe im Juli
Die Statistik zeigt, dass die Gästezahlen in den Monaten Juni und Juli deutlich tiefer liegen als im Vorjahr. Haben 2019 im erwähnten Zeitraum 678'240 Personen eine Berner Badi besucht, waren es 2020 lediglich 571'622 Personen. Diese Abweichung ist vermutlich nur zum Teil auf die besonderen Umstände in Zusammenhang mit dem Coronavirus zurückzuführen: Zwar lagen die Gästezahlen im Juni mit 157'870 Personen deutlich unter dem Vorjahreswert (2019: 347'507), im Juli hingegen mit 413'752 Gästen deutlich darüber (2019: 330'733). Die Gründe für die Schwankungen dürften also auch in den unterschiedlichen Witterungsbedingungen der Vergleichsjahre liegen: Der Juni 2019 war von einer langen und sehr heissen Schönwetterperiode geprägt, während es im Juni 2020 kaum heisse Tage gab. Zudem waren Marzili- und Lorrainebad 2020 in der ersten Juni-Woche noch zu.
Detaillierte Informationen dank neuem Personenzählsystem
Aufgrund der bundesrätlichen Vorgaben zum Zeitpunkt der Wiedereröffnung der Freibäder hat das Sportamt der Stadt Bern ein elektronisches Personenzählsystem eingeführt. An den Eingängen der Anlagen wird die Anzahl ein- und austretendender Personen laufend in Echtzeit erfasst. Auf diese Weise hat das Sportamt jederzeit den Überblick darüber, wie viele Personen sich in welchem Freibad aufhalten. Das ermöglicht es, die Anzahl Besucherinnen und Besucher bei Bedarf zu beschränken: Dann nämlich, wenn aufgrund des hohen Personenaufkommens nicht mehr gewährleistet ist, dass die Gäste in der Anlage den Mindestabstand von 1,5 Metern einhalten können. Dies war bisher drei Mal der Fall, und zwar in der sehr heissen letzten Juli-Woche je einmal im Marzili, in der Ka-We-De und im Lorrainebad. Das Wylerbad sowie das Weyerli hingegen waren für Badehungrige an jedem Tag zugänglich. Das heisst: Wer sich abkühlen will, findet in den Berner Badis auch in diesem aussergewöhnlichen Sommer und trotz Abstandsregel einen Platz.
3100 Aareschwimmerinnen und -schwimmer pro Stunde
Das Personenzählsystem ist nicht nur eine wichtige Grundlage für eine allfällige Beschränkung der Besuchendenzahl. Es ergeben sich daraus auch interessante statistische Werte. Zum Beispiel, dass nicht alle Bäder ihre Spitzentage am selben Datum haben. Oder dass an sehr heissen Tagen bis zu 3100 Aareschwimmerinnen und
-schwimmer den Weg vom Marzili Richtung Schönausteg und Eichholz hochpilgern – und zwar pro Stunde. Und dass das Marzili an ebensolchen Tagen zwar von rund 14’000 Personen besucht wird, sich aber maximal 3500 von ihnen gleichzeitig in der Anlage aufhalten und darum der Mindestabstand im Marzilibad auch an Spitzentagen gut eingehalten werden kann.
Auslastung online ersichtlich
Die Ampeln auf der Homepage des Sportamts (www.sportamt-bern.ch) geben Auskunft darüber, in welcher Badi es jeweils noch genug Platz hat (grün), welche zu 80 Prozent voll ist (orange) und wo sich allenfalls Warteschlangen bilden (rot). An sehr heissen Tagen wird Besucherinnen und Besuchern empfohlen, einen Blick auf diese Seite zu werfen, bevor sie sich auf den Weg zu ihrer Lieblingsbadi machen.