Bern schaut hin: Stadt lanciert Meldetool gegen Belästigung
Heute lanciert die Stadt Bern das online Meldetool «Bern schaut hin» und die gleichnamige Kampagne. Wer in der Stadt Bern eine sexistische, queerfeindliche oder sexualisierte Belästigungen erlebt oder beobachtet, kann diese über www.bernschauthin.ch anonym und sicher melden. Die Sensibilisierungskampagne richtet sich mit der Botschaft «Schauen Sie hin und zeigen Sie Zivilcourage!» an alle Menschen, die in Bern unterwegs sind. Eine breite Allianz von zivilgesellschaftlichen Organisationen und städtischen Dienststellen trägt durch diverse Aktivitäten dazu bei, Sexismus, Queerfeindlichkeit und sexualisierte Gewalt in der Stadt Bern zu reduzieren.
Sexistische, queerfeindliche und sexualisierte Belästigungen gehören insbesondere für Frauen und queere Menschen zum Alltag. Auch in Bern besteht Handlungsbedarf. Bernerinnen fühlen sich in der Stadt häufiger unsicher als Berner und bereits sehr junge Personen, die in den Strassen, Clubs oder Freibäder der Stadt unterwegs sind, berichten von Belästigungen. Um dem entgegenzutreten, lanciert die Stadt Bern die Kampagne «Bern schaut hin».
Niederschwelliges Meldetool
Personen, die Belästigungen erleben, melden diese nur selten offiziellen Stellen wie der Polizei oder der Opferhilfe. Um das Dunkelfeld auszuleuchten, lanciert die Stadt Bern deshalb ein Meldetool, mit dem selbst erlebte oder beobachtete Belästigungen anonym gemeldet werden können und auf dem Informationen über Beratungsmöglichkeiten und rechtliche Informationen zur Verfügung stehen. Die Eingegangene Meldungen sollen zur Weiterentwicklung von lokalen Präventionsmassnahmen und Unterstützungsangeboten genutzt werden.
Berner Allianz gegen Sexismus und Queerfeindlichkeit
Bei Kampagnenstart bekennen sich gut 30 zivilgesellschaftliche Organisationen und städtische Dienststellen zur Vision von «Bern schaut hin» (s. Kasten unten) und engagieren sich in ihrem Tätigkeitfeld für die Bekämpfung von Sexismus und Queerfeindlichkeit. Das Netzwerk der Allianzen von «Bern schaut hin» wird laufend erweitert, neue Allianzpartner*innen sind jederzeit willkommen.
Sensibilisierungskampagne mit Fokus auf Zivilcourage und junge Menschen
Sexismus, Queerfeindlichkeit und sexualisierte Gewalt sind gesamtgesellschaftliche Probleme. Für einen nachhaltigen Schutz braucht es eine Veränderung gesellschaftlicher Normen. Grenzüberschreitungen und Belästigungen dürfen nicht länger als Normalität, «Spass» oder «schlechte Manieren» hingenommen werden. Die Sensibilisierungskampagne «Bern schaut hin» setzt deshalb auf die Förderung der Zivilcourage. Belästigungen im öffentlichen Raum gehen alle etwas an. Beobachter*innen (Bystanders) werden ermutigt, hinzuschauen und zu unterstützen.
Die städtische Trägerschaft und die Allianzpartner*innen bieten unter dem Dach der Kampagne «Bern schaut hin» Aktivitäten, Kurse und Sensibilisierungsmaterialien an. Verschiedene Projekte mit Fokus Jugendliche und junge Erwachsene stellen die Auseinandersetzung mit sexueller Integrität, Konsens und sexueller Gewalt sowie die Sicherheit im Nachtleben ins Zentrum.
Ein Projekt der Stadt Bern, das auf Erfahrungen anderer Städte aufbaut
«Bern schaut hin» ist ein gemeinsames Projekt der Fachstelle für die Gleichstellung von Frau und Mann der Stadt Bern und Familie & Quartier Stadt Bern. Die Trägerschaft bedankt sich herzlich bei den Städten Genf und Zürich für die Bereitschaft, die Grundlagen der Kampagnen «Objectif zéro sexisme dans ma ville» und «Zürich schaut hin» für die Adaption und Weiterentwicklung von «Bern schaut hin» zur Verfügung zu stellen.
Hier geht's zum Meldetool: www.bernschauthin.ch
Hier geht’s zur Kampagne: www.bern.ch/bernschauthin
Die Vision der Kampagne «Bern schaut hin»
Bern schaut hin, wir alle schauen hin. Alle Menschen können sich in der Stadt Bern sicher und frei bewegen, ohne Angst vor sexistischen, queerfeindlichen und sexualisierten Belästigungen - unabhängig von Geschlecht, Geschlechtsausdruck, sexueller und romantischer Orientierung, Herkunft, Religion, Hautfarbe, Aussehen und ob sie mit oder ohne Behinderungen leben. Wir streben eine gesellschaftliche Veränderung an: Sexistische, queerfeindliche und sexualisierte Gewalt und Grenzüberschreitungen im öffentlichen Raum sollen erkannt und nicht länger toleriert werden. Betroffene haben das Recht auf angemessene Unterstützung.