Bären- und Waisenhausplatz sollen aufgewertet werden
Der Bären- und der Waisenhausplatz sollen ein neues Gesicht erhalten, welches das historische Erbe mit Anpassungen an die zunehmende Sommerhitze vereint. Markant sind die Pflästerung, zusätzliche Bäume und eine klarere Strukturierung der zentralen Altstadtachse. Die bewährten Nutzungen wie Markt, Gastronomie und Veranstaltungen bleiben möglich, gleichzeitig sollen die Plätze aufgewertet und zu Orten des Verweilens werden. Der Gemeinderat hat die Abstimmungsvorlage für den Kredit von 36,7 Millionen Franken zuhanden des Stadtrats verabschiedet. Die Volksabstimmung findet voraussichtlich im Mai 2025 statt.
Der Bären- und der Waisenhausplatz zeichnen sich sowohl durch ihre zentrale Lage wie auch ihre jahrhundertealte Geschichte aus. Indem die Plätze wieder eine Pflästerung erhalten, wird der Perimeter städtebaulich aufgewertet und als historisches Erbe der Berner Altstadt ausgezeichnet. Zusätzliche Bäume spenden mehr Schatten und reduzieren die Sommerhitze, Sitzgelegenheiten laden nach der Neugestaltung der Plätze zum Verweilen ein. «Wir können mit dem neuen Bären- und Waisenhausplatz eine Visitenkarte für Bern schaffen: Ein begrünter und belebter Ort der Begegnung, dem Weltkulturerbe verpflichtet und am Puls der Zeit», sagt Gemeinderätin Marieke Kruit, Direktorin für Tiefbau, Verkehr- und Stadtgrün.
Mehr Bäume und Schwammstadt-Prinzip
Die Pflästerung ist auch ein wichtiges Element, um die Plätze hitzeverträglich zu gestalten. Durch die Fugen zwischen den Pflastersteinen kann Regenwasser vor Ort versickern. Es bleibt im Boden gespeichert und kann von den Bäumen später zur Verdunstung genutzt werden, was für Abkühlung sorgt. Dieses Schwammstadt-Prinzip führt zusammen mit dem Schatten der Bäume dazu, dass sich die Plätze im Sommer weniger stark aufheizen und den Aufenthalt auf den Plätzen angenehmer machen.
Insgesamt sollen auf den beiden Plätzen 33 zusätzliche Bäume gepflanzt werden. Neben dem versickerten Regenwasser wird künftig auch ein Teil des Wassers der Brunnen auf den Plätzen genutzt, um die Bewässerung der Bäume sicherzustellen. Auf dem mittleren und unteren Waisenhausplatz sind wegen des darunterliegenden Metroparkings keine Baumpflanzungen möglich, dort werden mobile Sonnenschirme für Schatten über Stühlen und Tischen sorgen.
Klare Trennung von Verkehr und Aufenthaltsflächen
Um dem hohen Fussverkehrsaufkommen gerecht zu werden, wird die gesamte Achse Bären-/Waisenhausplatz zur Begegnungszone. Die Verkehrsflächen und die übrigen Nutzungen werden klar voneinander getrennt. In nord-südlicher Richtung erfolgt dies mittels Wasserschalen, welche die Flächen gliedern. Der mittlere Waisenhausplatz wird mittels Treppenstufen leicht nivelliert. Dadurch entstehen Sitzmöglichkeiten, gleichzeitig sind vielfältige Veranstaltungen möglich und die Aufenthaltsfläche kann besser gegen die Verkehrsachse abgegrenzt werden. «Aufenthaltsqualität, vielfältigste Nutzungsmöglichkeiten, Klimaanpassung und eine Gestaltung, die der historischen Platzanlage entspricht: all das verbindet sich gewinnbringend in diesem Vorhaben», sagt Denkmalpfleger Jean-Daniel Gross.
Vielfältige Nutzung bleibt bestehen
Der Markt und die Gastrobetriebe sollen von aufgewerteten Flächen profitieren und weiterhin zu einem belebten und attraktiven Ort beitragen. Die Flächen für den Markt auf dem Waisenhausplatz werden aufgrund von Baumpflanzungen und der Verschiebung der Foodtrucks vom Bären- auf den mittleren Waisenhausplatz leicht reduziert. Die genaue Anordnung der Marktstände wird unter Einbezug der Marktleute in der nächsten Projektphase festgelegt. Sowohl auf dem Bären- wie auch auf dem Waisenhausplatz sind aber auch Aufenthaltszonen ohne Konsumzwang vorgesehen. Das Schach- und das Mühlespiel verbleiben am heutigen Standort auf dem Bärenplatz.
Auf beiden Plätzen werden verschiedene Werkleitungen saniert oder erneuert. Aufgrund der Baumpflanzungen müssen zudem mehrere Werkleitungen neu platziert
werden. Für Veranstaltungen und für den Markt werden neue Anschlüsse installiert. Schliesslich wird auch die öffentliche Beleuchtung erneuert und angepasst.
Der Gemeinderat beantragt dem Stadtrat und den Stimmberechtigten für die
Umgestaltung und Sanierung des Bären- und Waisenhausplatzes einen Kredit von 36,7 Millionen Franken. Die Volksabstimmung findet voraussichtlich am 18. Mai 2025 statt. Die Bauarbeiten werden rund drei Jahre dauern und starten frühestens 2027.