Aktualisierter Schuldenbericht liegt vor
Der Gemeinderat hat den aktualisierten Schuldenbericht verabschiedet. Nach einer Zunahme der Verschuldung in den Jahren 2017 – 2023 prognostiziert dieser angesichts der weiterhin hohen Investitionen für die Jahre 2024 – 2028 ein weiteres Schuldenwachstum und eine steigende Zinslast.
Im Jahr 2017 hat der Gemeinderat erstmals den Bericht zur Verschuldungssituation der Stadt Bern verabschiedet; im Jahr 2020 dessen Aktualisierung. Nun wurde der Bericht, welcher dem Stadtrat jeweils zum Ende der Legislatur vorgelegt wird, erneut aktualisiert. Er widmet sich der Verschuldung der Stadt seit den 1990er Jahren. Im Zentrum des aktualisierten Schuldenberichts stehen die Jahre 2017 – 2023 sowie ein Ausblick bis ins Jahr 2028.
Schuldenzunahme in den Jahren 2017 – 2023
Mit Ausnahme der Jahre 2019 und 2020 wies die Stadt Bern in den Jahren 2017 – 2023 positive Rechnungsabschlüsse aus. Mit den Überschüssen, die sich auf total 110,5 Millionen Franken summierten, wurden die beiden Spezialfinanzierungen zur Vorfinanzierung von Abschreibungen auf Schulanlagen sowie Eis- und Wasseranlagen weiter geäufnet. Der Bilanzüberschuss und die Finanzpolitische Reserven stiegen bis Ende 2023 auf 106,6 Millionen Franken (Zunahme um knapp 20 Millionen Franken gegenüber der letzten Berichtsperiode). Als Folge der grossen jährlichen Investitionsvolumen ab dem Jahr 2019 und der aufgrund der tiefen Selbstfinanzierung resultierenden Finanzierungsfehlbeträge stiegen die verzinslichen Schulden des steuerfinanzierten Haushalts in den Jahren 2017 bis 2023 um insgesamt 330 Millionen auf 1’380 Millionen Franken.
Weiterer Schuldenanstieg wegen hoher Investitionen prognostiziert
Unumgängliche Sanierungen von Eis- und Wasseranlagen, die Bereitstellung von zeitgemässem Schulraum für die stark wachsende Zahl von Schüler*innen und Klimaschutzmassnahmen führen auch in den Jahren bis 2028 zu hohen städtischen Investitionen zwischen jährlich 139,5 und 174,4 Millionen Franken. Demgegenüber bleibt die Selbstfinanzierung mit Werten zwischen 46,0 und 60,9 Millionen Franken pro Jahr tief. Daraus ergeben sich prognostizierte jährliche Finanzierungsfehlbeträge zwischen 84,5 und 123,0 Millionen Franken. Die prognostizierten verzinslichen Schulden erhöhen sich demnach bis 2028 um 470 auf 1’850 Millionen Franken.
Schuldenanstieg führt zu höherer Zinslast
Die Höhe des Zinsaufwands ist abhängig von den Zinssätzen und der Höhe der Schulden. Während der Jahre 2018 bis 2021 blieb der Zinsaufwand für den Allgemeinen Haushalt wegen sinkender Zinssätze trotz Schuldenzunahme konstant bei rund 12 Millionen Franken pro Jahr. Nach einer nur leichten Zunahme 2022, führten die wieder steigenden Zinsen verbunden mit der Schuldenzunahme 2023 zu einem Zinsaufwand von 17,2 Millionen Franken. Das entspricht rund 1,3 Prozent des betrieblichen Aufwands der Stadt. Bis ins Jahr 2028 wird ein Anstieg des Zinsaufwands auf rund 22,5 Millionen Franken prognostiziert (1,7 Prozent des Aufwands). Wegen langfristiger Bindungen ihrer Schulden und weil die Stadt bei der Fremdmittelbeschaffung vom Moody’s Rating Aa1 (zweithöchste Stufe) profitiert, wird eine vergleichsweise geringe Zunahme des Durchschnittszinssatzes von 1,25 Prozent (2023) auf 1,36 Prozent (2028) prognostiziert.
Dokumente
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Bericht zur Verschuldungssituation der Stadt Bern (PDF, 856.8 KB) |