6. Suchtforum der Stadt Bern: Jugend und Suchtmittelkonsum
Jugendliche trinken, rauchen und kiffen so wenig wie schon lange nicht mehr. Können also die Präventionsanstrengungen reduziert werden? Zwei ausgewiesene Fachpersonen, Irene Abderhalden, Direktorin Sucht Schweiz, und Jürg Niggli, Geschäftsleiter Stiftung Suchthilfe St. Gallen, führten die rund 60 Teilnehmenden des 6. Suchtforum ins Thema «Jugend und Suchtmittelkonsum heute» ein.
Gemeinderätin Franziska Teuscher hielt in ihrer Begrüssung fest, dass es sich unbedingt lohne, in die Gesundheit und das Wohlbefinden von Jugendlichen und jungen Erwachsenen zu investieren. In den Präventionsbemühungen darf gemäss der Gesundheitsdirektorin nicht nachgelassen werden und die konkreten Massnahmen müssen immer wieder auf aktuelle Problemfelder ausgerichtet werden. «So bieten etwa die digitalen Medien für alle Altersgruppen Gefahren und Chancen. Und obschon sich Informationen leicht über die neuen Medien transportieren lassen, wissen wir, dass wir damit jungen Erwachsenen für Präventionsbotschaften nur noch beschränkt erreichen. Das sind grosse Herausforderung und da müssen und wollen wir dran bleiben.»
Kein Rückgang bei jungen Erwachsenen
In ihrem Inputreferat zeigte Irene Abderhalden, Direktorin Sucht Schweiz, Lausanne, auf, dass gemäss der neusten Schülerinnen- und Schülerbefragung die 15-Jährigen von heute im Umgang mit Alkohol, Tabak und Cannabis zurückhaltender sind als früher. Unter den 16- bis 19-Jährigen nimmt aber der Suchtmittelkonsum seit 2011 tendenziell zu. Jürg Niggli, Geschäftsleiter Stiftung Suchthilfe, St. Gallen, wies in seinem Referat darauf hin, dass zwar die wirksamsten Präventionsmassnahmen wie die Regulation über den Preis oder die Einschränkung der Erhältlichkeit aktuell von der Politik nicht gewollt sind. Seitens der Präventionsfachstellen dürfe in diesen Punkten aber nicht nachgelassen werden, wie Niggli sagte. In der anschliessenden Podiumsdiskussion wurde zudem betont, dass die Ausrichtung der Präventionsangebote auf besonders suchtgefährdete Gruppen weiterhin ein zentrales Anliegen der Suchtprävention bleiben müsse.
Am 6. Suchtforum der Stadt Bern nahmen Suchtfachleute, Lehrpersonen, Vertretungen der Jugendarbeit sowie Politikerinnen und Politiker und andere Interessierte teil.