Studie zur Gesundheit von Langzeitarbeitslosen
Langzeitarbeitslose, die Sozialhilfe beziehen, fühlen sich markant weniger gesund als der Durchschnitt der Bevölkerung. Dies zeigt eine Studie der Berner Fachhochschule, die das Sozialamt der Stadt Bern in Auftrag gegeben hat. Zusammen mit den betroffenen Personen entwickelt das Sozialamt nun Projekte für eine wirksame Gesundheitsförderung in der Sozialhilfe.
«Krankheit macht arbeitslos, Arbeitslosigkeit
macht krank“, so fasste Gemeinderätin Edith Olibet die Ergebnisse einer Studie
zusammen, welche den Gesundheitszustand von Langzeitarbeitslosen untersuchte. Die
von der Berner Fachhochschule im Auftrag der Stadt erarbeitete Untersuchung
zeigt ein klares Bild: Langzeitarbeitslose, die Sozialhilfe beziehen, fühlen
sich deutlich weniger gesund als der Durchschnitt der Schweizer Bevölkerung.
Arbeitslosigkeit führt nicht nur zu finanziellen, sondern häufig auch zu psychischen
und gesundheitlichen Problemen, was die Lebensqualität stark verringert.
Psychische Folgen im mittleren Alter am deutlichsten
Die Studie zeigt, dass sich ältere
Arbeitslose gesundheitlich beeinträchtigter fühlen als jüngere. Von den
psychischen Gesundheitsfolgen sind Arbeitslose im mittleren Lebensalter am
härtesten betroffen. Die Autoren der Studie führen das darauf zurück, dass
Arbeitslosigkeit dann besonders stigmatisierend wirkt, weil diese Lebensphase geprägt
ist vom gesellschaftlichen Ideal der Schaffenskraft und Leistungsfähigkeit. Es
fällt auf, dass sich bei Menschen in allen Altersgruppen mit der
Beeinträchtigung der Gesundheit und Lebensqualität auch das Vertrauen in die
eigene Fähigkeit reduziert, das eigene Leben erfolgreich gestalten zu können.
Sozialamt fördert Selbsthilfeprojekte
Weil eine gute Gesundheit ein wichtiger Faktor ist für eine erfolgreiche Wiedereingliederung ins Berufsleben, baut das Sozialamt der Stadt Bern verschiedene Programme zur Gesundheitsförderung auf. «Für uns ist es wichtig, dass die arbeitslosen Personen bei der Entwicklung und Umsetzung der Gesundheitsförderungsmassnahmen selbst mitwirken und Verantwortung übernehmen“, betont Felix Wolffers, Leiter des städtischen Sozialamts. Gefördert werden deshalb Selbsthilfeprojekte in den Bereichen gesunde Ernährung, Bewegung und bessere soziale Vernetzung. Das Interesse der Betroffenen ist gross: Mehr als 60 Personen haben sich bisher an der Entwicklung von Selbsthilfeprojekten beteiligt. Parallel zu den Selbsthilfeprojekten baut das Sozialamt in seinen Einsatzprogrammen körperliche Aktivitäten und Informationen zur Gesundheitsvorsorge ein. Das soll sich auch finanziell lohnen: «Wir erwarten, dass damit ein Beitrag zur Senkung der Gesundheitskosten geleistet werden kann“, sagt Felix Wolffers.
Downloads
Titel | Bearbeitet | Grösse |
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Gesundheitsstudie (PDF, 3.4 MB) | 07.12.2017 | 3.4 MB |
Referat E. Olibet (PDF, 27.0 KB) | 07.12.2017 | 27.0 KB |
Referat F. Wolffers (PDF, 24.2 KB) | 07.12.2017 | 24.2 KB |
Referat M. Wild (PDF, 164.4 KB) | 07.12.2017 | 164.4 KB |