Überbauungsordnung für Stöckacker Süd liegt auf
Für die Überbauungsordnung Stöckacker Süd startet nun die öffentliche Mitwirkung. Der Gemeinderat möchte in Berns Westen ein städtisches Wohnbauprojekt realisieren, das den Vorgaben der 2000-Watt-Gesellschaft und den heutigen sozialen Bedürfnissen entspricht. Nach der öffentlichen Mitwirkung, der öffentlichen Auflage und der Behandlung im Stadtrat werden die Stimmberechtigten über die Überbauungsordnung befinden. Die An-wohnerschaft wird heute Abend an einer Informationsveranstaltung über die Überbauungsordnung orientiert.
Der Gemeinderat hat beschlossen, die Überbauungsordnung vom 28. Oktober bis 3. Dezember 2010 öffentlich zur Mitwirkung aufzulegen. Sie umfasst das Gebiet zwischen Bethlehemstrasse (im Norden), Bahnlinie Bern-Lausanne (im Südosten) und einem markanten Wohn- und Geschäftshaus mit betreuten Alterswohnungen (im Westen).
Der ökologische und sozialen Nachhaltigkeit verpflichtet
Im Stöckacker-Quartier in Bern-Bümpliz plant der Fonds für Boden- und Wohnbaupolitik der Stadt Bern (Fonds) als Eigentümer den Ersatzneubau einer Wohnsiedlung aus den 1940er-Jahren. Die Siedlung befindet sich heute in einem schlechten baulichen Zustand und verbraucht entsprechend viel Energie. Die kleinräumigen und ringhörigen Wohnungen entsprechen nicht mehr den modernen Wohnbedürfnissen. Eine vom Fonds in Auftrag gegebene Studie kommt zum Schluss, dass eine umfassende Sanierung ökologisch, wirtschaftlich und sozial nicht nachhaltig wäre und dass bei einer teilweisen Sanierung mit wenigen gezielten Eingriffen die strukturellen Nachteile der Bausubstanz weitgehend bestehen blieben.
Deshalb haben sich die Betriebskommission des Fonds und der Gemeinderat für einen Ersatzneubau entschieden. Damit bricht die Stadt Bern in wohnbaupolitisches Neuland auf. Denn im Unterschied zu anderen Schweizer Städten hat es in Bern noch nie einen Ersatzneubau in diesem Umfang gegeben.
Stöckacker Süd soll eine zeitgemässe urbane Siedlung von hoher architektonischer Qualität werden, die sozial, ökologisch und langfristig wirtschaftlich ist. Die neue Siedlung orientiert sich an den Zielsetzungen der 2000-Watt-Gesellschaft wonach der jährliche Energieverbrauch pro Kopf kontinuierlich auf 2000 Watt reduziert und pro Person und Jahr nicht mehr als eine Tonne CO2 verursacht werden soll.
Urbane Dichte, vielfältiges Wohnungsangebot
Die Planung sieht eine bauliche Verdichtung vor. Es soll eine urbane Siedlungsanlage entstehen, die die Identität der Bewohnerinnen und Bewohner mit dem Wohnort gewährleistet. Durch verschiedene Wohnungstypen in unterschiedlichen Preissegmenten soll eine soziale Durchmischung möglich sein. Geplant ist ein Mix von circa 150 Wohneinheiten aus Familienwohnungen, Kleinwohnungen und altersgerechten Wohnungen.
Das städtebauliche Konzept sieht drei viergeschossige abgewinkelte Wohnhäuser vor. Diese bilden ein in sich geschlossenes Siedlungsbild und setzen die Tradition der unterschiedlichen eigenständigen Siedlungen fort: das Haus an der Bethlehemstrasse, das den Eingang zur Siedlung markiert, das Haus im Garten im Südwesten mit grosszügigen Aussenräumen sowie das Haus an den Gleisen mit alternativen Wohnformen.
Grosszüge Aussenräume
Der Aussenraum ist grosszügig gestaltet und bietet vielfältig nutzbare Flächen. Die bestehende Ringstrasse wird aufgehoben und grossteils zurückgebaut, und die verbleibende Stichstrasse zur Begegnungsstrasse umfunktioniert. Damit soll das Zusammenleben und der Kontakt der Menschen gefördert und ein Beitrag dazu geleistet werden, dass man sich in der Siedlung zu Hause fühlt.
Zentrales Element in der Siedlungsmitte bildet eine mit Schilf bepflanzte Grauwasserkläranlage. Sumpfpflanzen- und Schilfbeete säumen die Fusswege durch die Siedlung, was die Versickerung von Dach- und gereinigtem Abwasser erlaubt. Entlang der Bahn sind ökologische Ausgleichsflächen vorgesehen.
Im Hinblick auf die Anforderungen der 2000-Watt-Gesellschaft ist vorgesehen, nur eine reduzierte Zahl von Autoabstellplätzen zu bauen. Im Vordergrund steht die Schaffung attraktiver Fussgänger- und Veloverbindungen mit Zugang zum öffentlichen Verkehr und unterstützende Massnahmen wie die Förderung von Car-Sharing und Car-Pooling.
Öffentliche Mitwirkung bis Anfang Dezember
Die öffentliche Mitwirkung findet in Form einer Planauflage vom 28. Oktober bis 3. Dezember 2010 statt. Die Auflagedokumente können während der Auflagefrist beim Stadtplanungsamt Bern, Zieglerstrasse 62 und bei der BauStelle, Bundesgasse 38 zur Bürozeit (Montag bis Donnerstag, 8 bis 12 Uhr und 14 bis 17 Uhr, Freitag bis 16 Uhr) sowie im Internet unter www.bern.ch/online/mitwirkungen eingesehen werden.
Im Rahmen der Mitwirkung können dem Stadtplanungsamt Bern, Zieglerstrasse 62, Postfach, 3001 Bern (E-Mail: stadtplanungsamt@bern.ch) schriftlich Einwendungen und Anregungen unterbreitet werden.