Bevölkerungsumfrage „Velostädte 2010“: Bern belegt im Städtevergleich den zweiten Rang
Pro Velo Schweiz hat heute die Ergebnisse einer Städtebefragung zur Velofreundlichkeit präsentiert. Die Stadt Bern belegt in der von Pro Velo in Auftrag gegebenen gfs-Studie zu den Städten Zürich, Basel, Bern und Lausanne hinter Basel den zweiten Rang. Die Ergebnisse zeigen für Bern, dass sich die Situation der Velofahrer und Velofahrerinnen in den letzten Jahren verbessert hat. Da aber weiterhin Handlungsbedarf besteht, will die Stadt die Veloförderung konsequent weiterführen.
Im Rahmen der Anfang 2010 von Pro Velo Schweiz durchgeführten Befragung von Personen, die in Schweizer Städten Velo fahren oder mit anderen Verkehrsmitteln unterwegs sind, wurden auch die Velofreundlichkeit der Stadt Bern erhoben. In Bern wurden 938 Personen mittels Fragebogen und weitere 515 Personen telefonisch zu den Themen Verkehrsklima, Sicherheit, Komfort, Wegnetz Abstellanlagen und Stellenwert des Veloverkehrs befragt. Die Ergebnisse sind für Bern erfreulich. Bern belegt zwar wie bereits im Jahr 2006 im Vergleich der grössten Städte hinter Basel den zweiten Rang in der Gesamtbeurteilung, konnte aber den Rückstand zur Spitze verringern. Zusammen mit Chur und Olten hat sich Bern zudem gegenüber 2006 am stärksten verbessert.
Mit dem Velo zügig und komfortabel unterwegs
Insbesondere zeigt sich, dass der Anteil der Velofahrenden in Bern sehr hoch ist: 28 Prozent benutzen das Velo täglich, 20 Prozent zwei bis fünf Mal pro Woche. Zudem gibt es in Bern im Vergleich zu den anderen Städten den kleinsten Anteil Personen, die in den Sommermonaten nie Velo fahren (35 Prozent). Die Velofahrenden in Bern sind auch der Meinung, dass sie ihre Ziele mit dem Velo zügig (94 Prozent) und komfortabel (80 Prozent) erreichen können. Die Verbesserungen der letzten Jahre, insbesondere was das Wegnetz betrifft, werden gemäss der Umfrage von den Velofahrenden erkannt.
Knapp die Hälfte der Befragten (49 Prozent) gibt an, dass sie sich beim Velo fahren in Bern vor Unfällen oder Stürzen fürchtet. Dieser Wert liegt etwa gleich hoch wie in den anderen grossen Deutschschweizer Städten (Zürich: 50 Prozent, Basel: 44 Prozent). Gemäss Unfallstatistik ist die Zahl der Velounfälle mit Verletzten in der Stadt Bern in den letzten Jahren bei wachsender Anzahl Velofahrender allerdings rückläufig. Bern bildet hier eine Ausnahme zum nationalen Trend.
Handlungsbedarf weiterhin gegeben
Die Ergebnisse der Befragung zeigen, dass sich die Anstrengungen zur Veloverkehrsförderung in der Stadt Bern in den letzten Jahren bewährt haben. Trotz dieser positiven Beurteilung gibt es weiterhin viel zu tun und zwar vor allem in den Bereichen der Abstellplätze sowie der Sicherheit und der Qualität der Veloverbindungen. Die für 2014 projektierte Velostation bei der Schanzenpost beispielsweise soll mit etwa 800 Abstellplätzen wesentlich zu einer Entschärfung der Parkiersituation am Bahnhof beitragen. Nebst diebstahlsicheren Abstellplätzen wird die Velostation auch weitere Dienstleistungen, wie etwa Veloreinigung und -service, anbieten. Weitere Schwerpunkte für die Zukunft bilden Verbesserungen auf Hauptstrassen wie z.B. im Abschnitt Thunstrasse – Ostring. Auch die Öffnung von Einbahnen für den Velogegenverkehr wird vorangetrieben. Daneben soll eine Vielzahl von kleineren Massnahmen auf der Strecke und an den Knoten die Velo-Netzqualität verbessern (z.B. verbesserte Ampelschaltung, Velostreifen, vorgezogener Haltebalken etc).
Für die Stadt Bern ist deshalb klar, dass die Veloverkehrsförderung auch in den nächsten Jahren weitergeführt werden soll. Im Rahmen der anstehenden Revision des Reglements über die Förderung des Fuss- und Veloverkehrs (RFFV) soll das bisherige Finanzierungsmodell vereinfacht werden.