Stadt Bern schliesst „Hängebrücke“
Die Nachfrage nach Plätzen in der „Hängebrücke“ ist seit längerer Zeit rückläufig. Der Gemeinderat hat deshalb beschlossen, das Projekt per Ende März 2010 zu schliessen. Jugendliche, die vorübergehend vom Schulunterricht ausgeschlossen werden, erhalten aber auch in Zukunft eine optimale Betreuung: so stellen die Verwaltung und andere Institutionen bereits heute, in Ergänzung zum Angebot der „Hängebrücke“, betreute Einzelplätze zur Verfügung.
Jugendliche im Alter zwischen 12 und 16 Jahren aus Stadt und Region Bern, die vorübergehend die Schule nicht besuchen, finden in der «Hängebrücke“ während zwei bis drei Monaten eine Tagesstruktur und Beratung. Das Angebot unterstützt die Jugendlichen bei der Reintegration in die Schule, der Bearbeitung von Schwierigkeiten und der Suche nach sinnvollen Zukunftsperspektiven. Seit längerer Zeit ist nun die Nachfrage nach diesen Plätzen rückläufig. Während 2007 die Auslastung der «Hängebrücke“ noch bei 80 Prozent lag, erwarten die Fachleute für 2009 eine Auslastung von unter 60 Prozent.
Umfeld hat sich verändert
Der Rückgang ist auf verschiedene Gründe zurückzuführen. Seit Anfang 2009 ist jede Gemeinde verpflichtet, Jugendliche, die vom Schulunterricht ausgeschlossen worden sind, an geeigneten Stellen zu platzieren. Dies hat zur Folge, dass immer mehr Gemeinden individuelle Lösungen für die Jugendlichen suchen und sie seltener in festen Einrichtungen platzieren. Das hat die «Hängebrücke“ stark zu spüren bekommen.
Andererseits zeigt sich, dass die Schulen erfreulicherweise sehr zurückhaltend mit dem Instrument des Unterrichtsauschlusses umgehen. In der Stadt Bern wurden im Jahr 2008 rund zehn Schülerinnen und Schüler vom Unterricht ausgeschlossen. Dies führt aber dazu, dass die Kapazitäten der Hängebrücke bei Weitem nicht ausgeschöpft werden. Der Gemeinderat hält es bei dieser ungenügenden Nachfrage nicht für gerechtfertigt, ein zwar grundsätzlich sinnvolles, jedoch teures Angebot aufrecht zu erhalten. Mit der Schliessung der «Hängebrücke“ per Ende März 2010 trage man dem veränderten Umfeld Rechnung.
Andere Angebote schon heute vorhanden
Für die Platzierung der Jugendlichen aus der Stadt Bern ist das städtische Jugendamt zuständig. Es wird aufgrund der Schliessung der «Hängebrücke“ das bestehende Angebot von betreuten Einzelplätzen in Verwaltung und bei Betrieben ausbauen. Parallel zur Beschäftigung werden die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Jugendamtes die Jugendlichen und ihre Eltern beraten und mit ihnen die Reintegration in die Schule vorbereiten. Bereits heute gibt es in der Stadt und Region Bern zudem andere Angebote, welche die vom Schulunterricht ausgeschlossenen Jugendlichen tagsüber beschäftigen und fördern.