Zukunft Bahnhof Bern: Kreditvorlage verabschiedet
Nachdem der Gemeinderat im Zusammenhang mit dem Projekt „Zukunft Bahnhof Bern“ (ZBB) im Juni eine erste Kreditvorlage zurückgezogen hat, legt er nun dem Stadtrat einen neuen Kreditantrag in der Höhe von 775'000 Franken vor. Damit will er sicherstellen, dass die städtischen Interessen im Rahmen der weiteren Planungsarbeiten für den Ausbau des Bahnhofs angemessen wahrgenommen werden. Der Rückzug des ersten Kreditantrags war nötig geworden, weil die Projektpartner aufgrund eines ETH-Gutachtens zusätzliche Abklärungen zum Ausbaukonzept durchführen wollen. Der Bahnhof Bern ist der zweitgrösste Bahnhof der Schweiz und stösst an seine Kapazitätsgrenzen.
Der Bahnhof Bern als zweitgrösster Bahnhof der Schweiz ist eine zentrale Drehscheibe in den Verkehrsbeziehungen unseres Landes. Als nationales und regionales Zentrum mit internationalem Bezug ist Bern auch in Zukunft auf hervorragende Verbindungen des öffentlichen Verkehrs angewiesen, zumal die Hauptstadtregion über keinen grösseren Flughafen verfügt. In den vergangenen 35 Jahren ist der Bahnhof Bern nur mit bescheidenen Mitteln modernisiert worden und genügt damit den heutigen Anforderungen nur noch teilweise. Der 1965 in Betrieb genommene und für 16’000 Personen konzipierte RBS-Bahnhof wird heute täglich von 54’000 Personen benutzt. Die Kapazitätsprobleme sind damit offensichtlich; hinzu kommen Sicherheitsbedenken aufgrund der engen Platzverhältnisse.
ETH-Studie löst weitere Abklärungen aus
Im November 2008 hat die vom Kanton geführte Projektorganisation Zukunft Bahnhof Bern, in der die Stadt vertreten ist, ein Konzept für die langfristige Weiterentwicklung des Bahnhofs vorgelegt. Es besteht aus drei Elementen: erstens einem neuen Tiefbahnhof RBS unter dem südlichen Teil des bestehenden SBB-Bahnhofs, zweitens der Erweiterung der bestehenden Füssgängerpassage und einer neuen Westpassage mit einem Ausgang im Bereich Bubenbergzentrum und drittens als langfristige Option einem neuen SBB-Tiefbahnhof parallel zum RBS-Tiefbahnhof.
In der Folge wurde das Konzept ZBB durch Experten der ETH Zürich unter der Leitung von Prof. Ulrich Weidmann überprüft. Aufgrund der Ergebnisse und Empfehlungen dieses unabhängigen Gutachtens wird momentan das Arbeitsprogramm für die nächste Projektphase überarbeitet. Namentlich werden die dem Projekt zugrundeliegenden Verkehrsprognosen nochmals überprüft und weitere Varianten für den RBS-Tiefbahnhof untersucht.
Vorlage an ETH-Studie anpassen
Die Stadt Bern ist von diesem Projekt und insbesondere von seinen städtebaulichen Auswirkungen stark betroffen und ist deshalb seit Beginn daran beteiligt. Der Gemeinderat beantragte dazu dem Stadtrat bereits Anfang 2009 einen Projektierungskredit. Die Kommission für Planung, Verkehr und Stadtgrün stellte die Beratung dieses Antrags zurück, um die Ergebnisse des ETH-Gutachtens abzuwarten. Der Gemeinderat entschied daraufhin im Juni 2009, den Vortrag zurückzuziehen, um ihn den Erkenntnissen des ETH-Gutachtens anzupassen.
Interessen der Stadt wahrnehmen
Mit dem nun verabschiedeten Vortrag beantragt der Gemeinderat einen Kredit von 775’000 Franken. Damit soll namentlich der Beitrag an die gemeinsame Projektorganisation, die städtische Projektleitung und die Kosten für externe Fachbegleitung im Bereich Städtebau finanziert werden. Eingeschlossen sind Kosten von 150’000 Franken, welche der Gemeinderat für die bisherigen Arbeiten in eigener Kompetenz bewilligt hat. Mit dem vorliegenden Kredit sollen die Arbeiten bis und mit Abschluss der Variantenprüfung und dem Entscheid über eine Bestvariante finanziert werden. Für die Erarbeitung des Vorprojekts ZBB wird der Gemeinderat dem Stadtrat erneut einen Antrag für einen Projektierungskredit stellen.
Informationen zum Projekt finden Sie unter www.zukunftbahnhofbern.ch.