Neues Organisationsmodell für Gemeinwesenarbeit und Soziokultur in der Stadt Bern geplant
Die Gemeinwesenarbeit für Kinder, Jugendliche und Erwachsene in der Stadt Bern soll sich inskünftig stärker am Sozialraum orientieren. Dazu ist ein neues Organisationsmodell notwendig, das unter Einbezug der betroffenen Organisationen entwickelt wird.
Für die gemeinwesenorientierten Angebote für Kinder, Jugendliche und Erwachsene sind in der Stadt Bern drei Organisationen zuständig: der Dachverband für die offene Arbeit mit Kindern (DOK), der Trägerverein für die offene Jugendarbeit in der Stadt Bern (TOJ) und die Vereinigung für Beratung, Integration und Gemeinwesenarbeit (VBG). Mit diesen drei Trägerorganisationen hat die Stadt Leistungsverträge abgeschlossen.
Gemäss einem Auftrag der Direktion für Bildung Soziales und Sport hat das Institut für Soziale Arbeit der Fachhochschule St. Gallen untersucht, ob diese Dreiteilung den aktuellen gesellschaftlichen und kommunalen Bedürfnissen noch entspricht. Der nun vorliegende Bericht kommt zum Schluss, dass trotz der hochstehenden fachlichen Arbeit, welche die drei Organisationen leisten, Handlungsbedarf besteht. Die unterschiedlichen Strukturen von DOK, TOJ und VBG und die ausschliessliche Ausrichtung auf die altersgruppenspezifische Arbeit führen zu Überschneidungen und Doppelspurigkeiten. Teilweise fehlt die nötige Flexibilität, um neue Bedürfnisse aufzunehmen und auf soziale Brennpunkte zu reagieren. Deshalb empfiehlt der Bericht ein Organisationsmodell, das sich statt an den Altersgruppen neu am Sozialraum (Stadtteil und Stadtteil übergreifend) orientiert.
Neues Organisationsmodell zum Nutzen der Quartierbevölkerung
Der Gemeinderat hat den Bericht zur Kenntnis genommen. Die Direktion für Bildung, Soziales und Sport wird nun unter Einbezug der drei Leistungsvertragspartner eine Organisationsentwicklung starten mit dem Ziel, ein neues Organisationsmodell der Gemeinwesenarbeit und Soziokultur in der Stadt Bern mit tragfähigen, bevölkerungsnahen und innovationsfördernden Strukturen zu erhalten. Die Organisationsentwicklung wird sich an den folgenden Eckwerten orientieren:
· Die Reorganisation erfolgt im Interesse und zum Nutzen der Bevölkerung. Der Bedarf muss für Jung und Alt abgedeckt und die Qualität gewährleistet sein.
· Die Arbeit von Freiwilligen ist wichtig und zu stärken.
· Mit der stadtteilbezogenen Arbeit werden mehr Nähe zur Bevölkerung und kürzere Entscheidwege geschaffen.
· Die Quartierkommissionen werden miteinbezogen.
· Doppelspurigkeiten der bisherigen Organisationsform werden beseitigt.
· Die Reorganisation ist keine Sparmassnahme. Durch eventuelle Synergiegewinne frei werdende Mittel stehen der Gemeinwesenarbeit weiterhin zur Verfügung.
Das neue Organisationsmodell soll auf die Leistungsvertragsperiode ab 2011 in Kraft treten.