Neuer Bahnhofplatz Bern: Das Jahr der Umwege ist bald vorbei
Ab Sonntag, 6. April 2008, können der öffentliche Verkehr und der motorisierte Individualverkehr wieder über den Bahnhofplatz fahren: Mit dieser Rückkehr zum Normalbetrieb werden die seit vergangenem Mai geltenden Verkehrsumleitungen aufgehoben. Die Bauarbeiten dauern aber noch bis Ende Mai 2008 an: Im Mittelpunkt stehen die Vollendung des Baldachins und der Innenausbau der Christoffelunterführung.
Noch bleiben 65 Tage, bis Ende Mai die letzte Intensivbauphase des Projekts Neuer Bahnhofplatz Bern abgeschlossen wird. Aber bereits in wenigen Tagen, am 6. April 2008, kehrt ein weiteres grosses Stück Normalität in den Berner Alltag zurück: Die Busse der Linien 11 und 12, Taxis und der motorisierte Individualverkehr werden wieder über den Bahnhofplatz fahren können, der seit Mitte Mai 2007 für den Durchgangsverkehr gesperrt war. Das Jahr der Umwege sei damit bald vorbei, sagte Gemeinderätin Regula Rytz an einer Medienorientierung auf der Baustelle in der neuen Christoffelunterführung. Allen Beteiligten sprach sie ein grosses Lob für ihr enormes Engagement aus: Dadurch sei es erst möglich geworden, dieses grosse Bauwerk planmässig und fristgerecht zu realisieren. Der Bevölkerung, dem Gewerbe und den Gästen der Stadt dankte Rytz für die grosse Geduld, das Verständnis und die Unterstützung.
Aufgrund der guten Erfahrungen mit der Verkehrsumleitung stehe am Ende der Bauzeit der Wunsch nach einem autofreien Bahnhofplatz im Raum, stellte Baudirektorin Rytz fest: «Viele Leute fragen uns, warum wir den aktuellen Verkehrszustand nicht einfach so lassen.“ Aus ihrer Sicht sei dies eine «sehr berechtigte Frage“: «Auch ich finde einen Bahnhofplatz ohne motorisierten Individualverkehr viel attraktiver.“ Das Ziel eines autofreien bzw. autoarmen Bahnhofplatzes sei aber nicht so einfach zu erreichen. Schon für die provisorische Umleitung seien dreijährige Planungsarbeiten nötig gewesen; das Planen einer definitiven Umleitung sei indessen eine viel anspruchsvollere Aufgabe. «Mit der Verkehrsberuhigung in der Länggasse und mit neuen Nutzungen am Bahnhofplatz wird sich das Verkehrssystem in den nächsten Jahren verändern“, meinte Rytz.
«Neuer Auftrag des Volkes nötig“
Wie Gemeinderätin Rytz ausführte, gibt es auch ganz konkrete technische und rechtliche Gründe, weshalb der Bahnhofplatz jetzt nicht einfach gesperrt bleiben könne. Zum Beispiel dient die Bahnhofachse in den nächsten zwei Jahren als Umleitungsroute für die Baustellen in der Länggasse, wo ab Sommer 2008 im Zusammenhang mit dem Neufeldtunnel Verkehrsberuhigungsmassnahmen umgesetzt werden. Und die kleine Westtangente – während der Verkehrssperre die Hauptumleitungsroute – ist in ihrer heutigen Form einer zusätzlichen Verkehrsbelastung nicht gewachsen: «Es müssten bauliche Massnahmen getroffen werden“, erklärte Rytz, «doch dazu braucht es zuerst Projekte und Kredite.“
«So sehr ich die Vision eines autofreien Bahnhofplatzes begrüsse, so sehr rufe ich zu einer sorgfältigen Planung auf“, betonte Rytz. Eine Volksinitiative (wie sie demnächst lanciert werden soll) ist ihrer Ansicht nach «der richtige Weg, um einen breit abgestützten Auftrag für eine seriöse Planung zu erhalten“. Vor der Volksabstimmung über das Bahnhofplatz-Projekt im Juni 2005 sei immer wieder betont worden, nach dem Umbau müsse wieder der frühere Verkehrszustand gelten. «Wenn wir nun in eine andere Richtung weiterdenken sollen, brauchen wir einen neuen Auftrag des Volkes.“
Vorläufig ein letztes Mal wird der Bahnhofplatz am Samstag, 31. Mai 2008, verkehrsfrei bleiben, wenn er einen Tag lang für das grosse Eröffnungsfest gesperrt wird.
Noch 65 Tage Intensivbauphase
Die vor Jahresfrist für die Bahnhofplatzsperrung eingeführten flankierenden Massnahmen werden nun vor dem 6. April so weit zurückgebaut, dass der Verkehr wieder auf den gewohnten Routen zirkulieren kann. Bis zum 12. April würden alle Rückbau-Arbeiten abgeschlossen, erklärte Stadtingenieur Hans-Peter Wyss. Er zeigte sich zufrieden, dass das Umleitungskonzept «zu nahezu 100 Prozent“ funktioniert habe: «Es gab praktisch keine Rückstaus, es gab keine übermässigen Belastungen untergeordneter Strassen und es gab keine Probleme mit der Verkehrsregelung.“
Auch in Bezug auf den Bauablauf bestätigte Wyss, dass das Terminprogramm eingehalten werden konnte und bis heute sämtliche Meilensteine fristgerecht erreicht wurden. Mittlerweile sei die Ziellinie in Sichtweite, aber: «Wir dürfen nicht vergessen, dass wir uns nach wie vor in der letzten Intensivbauphase befinden.“ Noch blieben 65 Tage, in denen es vor allem für die Fussgänger noch Einschränkungen gebe. Zum einen bleibt die Christoffelunterführung, wo Ende April die Mieterausbauten beginnen, weiterhin gesperrt. Zum andern wird der Baldachin noch fertig gebaut. Im Übrigen betonte Wyss, die Kosten für das neue Wahrzeichen Berns würden den seinerzeit in der Abstimmungsbotschaft genannten Betrag von 8 Mio. Franken nicht überschreiten.
Baldachin: Höchstmögliche Sicherheit
Der Architekt Valentino Marchisella von der Planergemeinschaft Neuer Bahnhofplatz Bern erläuterte einige technische Aspekte zu Fragen der Sicherheit und der Sauberkeit im Zusammenhang mit dem Baldachin. So war zu erfahren, dass die Ränder des Baldachins im Winter beheizt werden, damit sich keine gefährlichen Eiszapfen bilden können. Laut Marchisella ist der Baldachin so konzipiert, dass er zum Reinigen problemlos begangen werden kann. Die Konstruktion des Glases biete höchstmögliche Sicherheit: Die Glasstärke sei unter Einhaltung strenger statischer Sicherheitsvorgaben ermittelt worden, und es seien mehrere Glasbruchtests im Massstab 1 zu 1 durchgeführt worden. Ein hellgrauer Punktraster auf der Glas-Unterseite dient einerseits als Hitzeschutz und vermindert andererseits das subjektive Schmutzempfinden.
Christoffelunterführung: Höherer Mietertrag
Auf einem Rundgang berichtete schliesslich der Liegenschaftsverwalter der Stadt Bern, Fernand Raval, über den Stand der Arbeiten in der Christoffelunterführung. Alle Flächen sind vermietet und bringen der Stadt wesentlich mehr Mieteinnahmen als ursprünglich angenommen (5 statt 3,9 Mio. Franken jährlich). Die gesamte Haustechnik ist erneuert worden und befindet sich jetzt auf dem neusten Stand. Die Christoffelunterführung wird sich künftig nicht mehr vom Bahnhofteil («Rail City“) abheben; vielmehr streben Stadt Bern und SBB einen einheitlichen Auftritt an.
Buslinien 11 und 12 wieder im Normalbetrieb
Ab dem 6. April 2008 fahren auch die Busse der Linien 11 und 12 wieder über den Bahnhof- respektive den Bubenbergplatz. Damit verkehren alle Bus- und Tramlinien von Bernmobil wieder wie vor dem Umbau des neuen Bahnhofplatzes Bern.
Die Busse der Linie 11 fahren wieder wie gewohnt durchgehend vom Güterbahnhof über den Bahnhofplatz ins Neufeld. Die Haltestellen Richtung Güterbahnhof und Neufeld P+R befinden sich auf dem Bahnhofplatz vor dem Burgerspital respektive vor der Heiliggeistkirche.
Auch auf der Linie 12 geht’s wieder umsteigefrei auf der gewohnten Strecke von der Länggasse über den Bubenbergplatz und durch die Spital- und Marktgasse bis in die Schosshalde respektive zum Zentrum Paul Klee. Die Haltestellen Bern Bahnhof sind in Richtung Länggasse beim Tramperron 4 (wie Tram Linie 5 Fischermätteli) und Richtung Zentrum Paul Klee beim Tramperron 1 (wie Tram Linie 5 Ostring). Alle Details dazu gibt es unter www.bernmobil.ch
www.bahnhofplatz08.ch
Weiterhin ist die Website zum Bahnhofplatz aufgeschaltet. Auf www.bahnhofplatz08.ch finden sich Informationen zu allen Bereichen der Arbeiten rund um den Bahnhofplatz und Links zu den wichtigsten Projektpartnern.
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Referat Gemeinderätin Regula Rytz (PDF, 40.2 KB) | 27.03.2008 | 40.2 KB |