Thuns Nein zur Drogenanlaufstelle ist unverständlich
Der Gemeinderat erachtet die Kehrtwende der Thuner Regierung, auf die Schaffung einer eigenen Kontakt- und Anlaufstelle für Drogenabhängige zu verzichten, als unverständlich. Der Verzichtsentscheid ist unsolidarisch gegenüber Stadt und Kanton Bern. Der Gemeinderat hat umgehende Gespräche mit der Thuner Regierung initiiert.
Der Beschluss des Thuner Gemeinderates ist sowohl in fachlicher wie politischer Hinsicht unverständlich und eine Vogel-Strauss-Politik. Mit seiner Kehrtwende stellt sich die Thuner Regierung auch gegen den Regierungsrat, der angesichts des ausgewiesenen Bedarfs die Thuner Anlaufstelle finanzieren würde. Politisch offenbart Thuns Rückzug einen eklatanten Mangel an Solidarität und Kooperation. Es geht nicht an, dass sich Thun als Zentrum des Oberlands um die eigenen Drogenabhängigen foutiert.
Die Stadt Bern ist weder gewillt noch in der Lage, die Drogenprobleme der Stadt Thun zu lösen. Der Gemeinderat hat umgehende Gespräche zwischen den beiden Exekutiven initiiert. Dabei müssen die Hintergründe und die Konsequenzen des Thuner Entscheids auf die gemeindeübergreifende Drogenpolitik zur Sprache kommen. Der Gemeinderat erwartet von der Thuner Regierung Vorschläge, wie sie künftig ihrer drogenpolitischen Verantwortung nachkommen will.